Montag, 12. Juli 2010

Nur kurz

Mittlerweile bin ich schon wieder über eine Woche hier in Deutschland und das Leben läuft mir im Moment ein wenig zu schnell und vollkommen an mir vorbei. Es gibt so viele Dinge, von denen ich in diesem Blog noch schreiben möchte, denn mein Abschied und meine Ankunft waren sehr erwähnenswert aber ich komme zur Zeit nicht dazu, irgendetwas zu schreiben. In dieser Woche habe ich mich an einigen Universitäten beworben, damit das Leben nach Lettland auch weitergeht. Heute kommt die Kuldiga Gruppe, mit der das ganze Abenteuer Lettland begonnen hat, aber für August habe ich mir ganz fest vorgenommen, die ganzen Blogeinträge, die ich in meinem Kopf schon vorverfasst habe, aufzuschreiben.

Viele Grüße

Montag, 5. Juli 2010

Janos

Als ich jetzt zu Besuch bei meinem ehemaligen Schulkameraden Benny in Lettland war, war auch gerade die Zeit des Jani. Das ist das Fest zur Sommersonnenwende, ein sehr wichtiger Feiertag in Lettland. Dieses haben wir ganze dreimal mit verschiedenen Leuten gefeiert. Der Hauptfeiertag war ja vom Mittwoch 23. (ligo) auf den 24. Juni, wir starteten aber schon am Montag mit einer Spielenacht bei Freunden von Benny. Diese Feier war noch die Kleinste der drei Feiern. Wir saßen die Nacht über zusammen und haben verschiedene Spiele gespielt und sind dann, als es wieder hell wurde, so um und bei halb vier zum Strand gegangen.
Den nächsten Abend sind wir dann mit Lelde per Rad zu einer ganz traditionellen Jani Feier aufs Land gefahren. Hierfür wurde extra eine Frau aus Riga gebucht, die sonst die lettischen Traditionen an Touristen weitergibt. Die Frau hat den Abend geleitet. Vor Ort haben wir uns dann noch ins Gras in die Sonne gesetzt und Blumen zusammengebunden. Die brauchten wir nämlich später dann noch für die Feier. Der Ort war schön hergerichtet: Es gab ein kleines Feuer in der Mitte, um das unsere gebundenen Blumen lagen, die alle zu einem großen Blumenkreis zusammen gebunden wurden. Für jede anwesende Person gab es um den Kreis herum aufgestellt kleine Schalen mit verschiedensten Körnern.
Am Anfang stellten sich alle um das diesen großen Kreis auf und fassten sich bei den Händen und dann wurde ein Lettisches Lied gesungen. Zum Glück gab es Text und ich war nicht die einzige, die ihn brauchte. Aber durch den Text konnte auch ich dann mitsingen, auch wenn ich von der Sprache nicht wirklich was verstanden habe. Es gab dann auch einen kleinen Gruppentanz: Wir sind im Takt zur Musik ums Feuer gegangen und haben nach jeder Strophe die Richtung geändert. Als nächstes kamen dann die Schalen mit den Körnern ins Spiel. Jeder nahm sich eine dieser Schalen. Dann sagte die Leiterin was die Menschen sich wünschen sollten und nach jedem Wunsch warfen wir alle ein Handvoll Körner mit den Wörtern „Lai turp“ ("Lass(t) es geschehen") ins Feuer. Insgesamt gab es, glaube ich, 3 Wünsche für einen selbst, 3 Wünsche für seine Freunde/Familie und 3 für Lettland. Nach dieser Aktion kam nun Brot, Honig, Sesam und Wasser ins Spiel. Jeder bekam eine Brotscheibe, von dunklem Brot, darauf ein Kreuz von Honig auf den dann Sesam gestreut wurde und am Ende noch ein Löffel Wasser auf das Brot. Alles davon hat eine eigene kleine Bedeutung, teilweise sogar bei jeder Person unterschiedlich. Bei mir stand das Brot dafür, dass ich meine Ziele erreiche, Honig und Sesam für die Liebe und das Wasser dafür das ich meinen Weg im Leben nicht verliere, wie geschwungen und verworren er auch sein mag und wie viele Hindernisse es auf dem Weg auch gibt.
Danach kam der riesige Blumenkranz in den Mittelpunkt des Geschehens. Dieser wurde nun nämlich in einer Art Schneckenhausprozedur auf das Feuer gelegt und verbrannt. Das machte einen ganz schönen Qualm! Aber auch der war von Bedeutung. Geht man nämlich 9*3(ja die 3 spielte eine wichtige Rolle =27 Mal ums Feuer und dabei immer schön durch den Rauch soll das Gesundheit bringen.
Im Anschluss kam dann die wohl lustigste Aktion des Abends: Paarweise wurde über das Feuer gehüpft. (3*3)Neunmal sollte man das tun, das sollte den Geist reinigen und Lebensfreude bringen.
Das war dann auch so ziemlich der Abschluss dieses Abends.
Am nächsten Tag war dann der Abend der offiziellen Jani Feier. Diesen haben wir wieder außerhalb von Liepāja verbracht, dieses Mal auf einem kleinen alten Landhäuschen, bei einer Familie mit der Benny befreundet ist. Es war auch keine ganz kleine Feier es waren doch schon ca. 25 Personen. Wahrscheinlich sogar eher noch mehr. Anfangen tat der Abend damit, dass ich von der Tochter, Helga, gelernt habe wie man einen Blumenkranz flechtet, und wir dann auch noch für Benny einen Kranz aus Eichenblättern gebunden haben. Währenddessen war Benny beim Aufbauen und hat geholfen einen Windschutz zu bauen, sodass wir dann die Tische für das Essen fertig machen konnten und uns nicht ständig alles von einer Windböe weggepustet wurde. Das Essen war so reichlich, das es gerade so alles auf den Tisch passte. Es gab eine Menge Salate, Fisch und Buletten, Brot und Erdbeeren. Nach dem Essen gab es dann Spielrunde: Erst Volleyball in einer großen Runde dann verschiedenste andere Ballspiele. Und am Ende, wie sollte es anders sein, Fußball. Da an dem Tag ja auch Deutschland gegen Ghana spielte, war Benny dann beim Fußball natürlich hochmotiviert und hatte seinen Deutschland-Umhang mitgebracht und die gesamte Spielzeit auch dabei. Da wir selber keine Möglichkeit hatten das Spiel zu sehen hier nochmal einen großen Dank an unseren Freund in Deutschland, der uns mit den Neuigkeiten zum Spiel versorgt hat! Nachdem es dann doch irgendwann so dunkel geworden ist, dass man den Ball nicht mehr sehen konnte, mussten dann auch die motiviertesten Fußballspieler den Ball unter den Arm klemmen und das Spielfeld verlassen. Inzwischen war nun das Lagerfeuer angezündet worden und so versammelten sich alle auf den Bänken herum. Auch hier wurden wieder viele Lettische Volkslieder, diesmal aber auch christliche Lieder gesungen. Später wurde dann auch noch ein eigens für den Abend gebauter Grill angeheizt und es wurden Würstchen gegrillt. So verbrachte man dann auch den Rest der Nacht. Zum Glück bewahrheitete sich die Vorhersage des Wetterdienstes nicht, so dass wir die ganze Nacht über trockenes, Sternenklares Wetter hatten und wirklich gesehen haben, dass es in der Nacht wirklich nicht ganz dunkel wurde. Geblieben sind wir da bis ca. 5Uhr. Dann wurden wir von dem Vater zurück nach Liepaja gefahren und konnten uns da dann müde aber zufrieden in die Betten schmeißen.

Vielen Dank für eine tolle Zeit in Lettland!

Christina

Sonntag, 20. Juni 2010

Der Abschied naht

Das Ende kommt immer näher und ich kann nichts dagegen machen. Ich merke langsam, dass mir die kommende Zeit richtig schwer fallen wird. Der Abschied wird immer realer und es kommen immer mehr Momente, wo ich die Menschen das letzte Mal treffe. Mir fällt dieser Abschied doch um einiges schlimmer als der damals vor knapp 10 Monaten von zuhause. Das war eine völlig andere Situation. Aber was soll´s, es geht schon weiter und ich probiere die mir noch verbleibenden 15 Tage zu genießen.

Am Montag war beim Deutschunterricht eine Abschlussfeier. Wir sind die verschiedenen Themengebiete durchgegangen und es ist doch eine ganze Menge zusammengekommen. Höhepunkt war allerdings die Folge Benjamin Blümchen, die wir gesehen haben. Zum Abschluss gab es dann Torte und viele Glückwünsche. Das war echt eine tolle Zeit. Auch wenn ganz klar der Spaß im Mittelpunkt stand und ich mehr die Angst am Reden nehmen wollte, als nur Grammatik zu pauken, haben wir viel gelernt und ich hoffe, dass auch der Eine oder Andere das nun auch irgendwann anwenden kann.

Am Dienstag war ich in Riga und habe meinen letzten Besuch von Flughafen abgeholt und ihr Riga gezeigt. Auch, wenn ich nun schon einige Male dort war, sehe ich immer wieder etwas Neues, was das durchaus interessant hält. Der mich im Winter schon von der Größe her total beeindruckender Markt zum Beispiel wirkt jetzt im Sommer nochmal doppelt so groß. Das finde ich immer wieder auf neue beeindruckend. Genauso die Unabhängigkeitsstatue, die ich mir bei jedem Besuch in Riga wieder anschauen. Ich kann echt jeden, der noch nicht in Riga war, mal einen Urlaub zu planen.
Nach der Rückfahrt nach Liepāja noch am Dienstagnachmittag, sind wir dann am Mittwoch zum Holztragen gerufen worden. Eine weitere Ladung Holz wartete darauf in den Keller sortiert zu werden. Dieses Mal war die Jugendgruppe dafür zuständig und ich war wieder einmal so positiv begeistert, dass so viele gekommen sind. So wurde der Berg Holz auch dank der Mithilfe meines Besuches ganz schnell ganz klein und wir waren schneller, als das letzte Mal, wo ich mitgeholfen hatte. Die gute Stimmung in der Gruppe wurde gleich ausgenutzt und wir sind fast alle zum Strand gegangen. Während die Letten sogar kurz in der Ostsee schwimmen waren, haben wir uns dann alle in die Dünen gelegt und gesonnt. Es war zwar sehr kalt, aber in den Dünen war kein Wind und dann wurde es durch die Sonne richtig angenehm.

Den Donnerstag haben wir dann in Karosta, einen Stadtteil von Liepāja verbracht. Seit dem Anfang, wo ich einmal mit dem Rad in Karosta war, hatte ich das immer geplant das noch einmal zu wiederholen, weil man mit dem Rad noch viel flexibler ist. So haben wir an einem wunderschönen See gechillt, waren an den Bunkern picknicken und sind die ganze Nordmole entlanggefahren. (das war aufgrund des Sturmes dort bisher nie möglich). Das war wohl auch schon das letzte Mal, dass ich dort war. Zumindest im Laufe meines Praktikums. Ich denke, es werden weitere Besuche in Lettland folgen.

Am Freitag sollte dann nun die ultimative Fußballparty steigen. Ich denke jeder Leser weiß warum das nicht so geklappt hat. Es ist echt schade, dass solche Sportpartys ja doch vom Ergebnis abhängen. Naja, trotzdem haben wir ein kleines Spiel gespielt und die Stimmung war nun auch nicht so schlecht... Ich war trotzdem geschockt.
Nach der Jugendgruppe haben wir dann das Kino aufgesucht. Es gab das A- Team. Nicht weiter besonders. Nur läuft der Film in Deutschland erst am 12.08.2010 an. Das fand ich irgendwie toll. In einem Kino in Lettland kann ich den Film schon 6-8 Wochen vorher sehen.

Von der heutigen Abschlussfeier berichte ich dann im nächsten Blog

Sonntag, 13. Juni 2010

SCHLAAAAAND

Am Samstag wurde ich zur Entlassungsfeier von zwei aus meiner Jugendgruppe eingeladen. Das Schulsystem in Lettland, welches ich bis heute nicht wirklich verstanden habe, sieht in der neunten und als Abschluss in der zwölften Klasse Prüfungen in allen wichtigen Fächern vor. Die neunte Klasse ist hier etwas besonderes. Es ist ein Abschluss, wobei ziemlich alle weiter zur Schule gehen. Viele wechseln aus mir unerklärlichen Gründen die Schule nach der neunten Klasse. Wie auch immer.. besagte Jugendliche hatten die Prüfungen bestanden und ich war auf deren Entlassungsfeier. Diese war anders als meine Entlassungsfeier. Zunächst sind alle Schüler einmarschiert und zwar hatte jeder Junge ein Mädchen im Arm, manche sogar zwei und auch die Lehrerin wurde Arm in Arm hereingeführt. Als alle in der völlig überfüllten Halle noch standen, wurde sofort die Nationalhymne Lettlands eingespielt. Anschließend gab es ein paar Worte von der Moderatorin und dann haben die Schüler die Leitung der Zeremonie übernommen. Zu dem Programm gehörten ein paar Lieder, ein paar Schauspiele, bei denen die Lehrer auf eine nette Art und Weise parodiert wurden und einem Danke sowohl an die Lehrer als auch an die Eltern mit Blumen und interessanten Geschenken. Nun sagte der Direktor ein paar kurze Worte und dann wurden immer zwei Schüler nach vorne gerufen und es hieß immer „beglückwünscht sie!“, dann sind alle Menschen, die die Personen kannten, nach vorne gegangen und haben der Person mindestens eine Blume gegeben. Es ist echt bemerkenswert wie viele Blumen die Schüler nach diesem Akt hatten. Aber es ist wie ich finde auch eine sehr schöne Geste. Auch ich hatte Blumen gekauft und war somit vorbereitet. Leider hatte ich keine Kamera dabei, aber ich denke, dass ich noch Bilder von anderen Anwesenden bekommen werde, auf denen dann auch die große Anzahl an Blumen deutlich wird. Eigentlich wollte ich nicht auf diese Entlassungsfeier, aber da ich immer wieder gefragt wurde, bin ich dann schließlich doch gegangen und ich habe es nicht bereut. Es war echt sehr schön anzusehen.

Am heutigen Sonntag war ich das letzte mal schon im deutschen Gottesdienst hier in Liepaja und im Anschluss habe ich meine WM tauglich gemacht, denn bei mir fand eine super coole Deutschland WM Party statt. Wir waren insgesamt sechs Leute und haben mit extra aus Deutschland geschicktem Fanmaterialien gefeiert. Meine Wohnung gleicht nun einer WM-Festung und die Deutsche Elf hat mit ihrem Ergebnis ihren Teil dazu beigetragen. Ich freue mich schon auf die weiteren Spiele. Für Freitag (das nächste Spiel) ist bereits eine Party mit der Jugendgruppe geplant. Ich hoffe mit ähnlichem Ergebnis.

Samstag, 12. Juni 2010

Paldies für alles – der Einblick in ein etwas anderes Leben

Paldies [danke] war wohl das Wort, das mich von Anfang bis Ende meines Urlaubs in Lettland und sogar darüber hinaus begleitete. Schon im Flugzeug lernte ich dieses Wort von einer netten Lettin bei einem kleinen Gespräch auf Englisch, das mir schon einmal im Voraus ein bisschen die Angst nahm, in Lettland nichts verstehen zu können. Die Angst verflog dann mehr und mehr, da ich ja immer Benjamin als persönlichen und engagierten Übersetzer dabei hatte. Aber nicht nur sein Übersetzen half, sondern auch all seine Eindrücke und die Kontakte, die er über die Zeit dort aufgebaut hatte. So konnte ich in den 3 Tagen meines Besuches viel mehr aus Lettland mitnehmen, als ich gedacht hätte und mir wurde wieder bewusst wie unterschiedlich doch ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland sein kann:

Angefangen hat alles mit einer Busfahrt durch Riga zu einer Schwäbischen Freiwilligen namens Verena, was mich auch gleich mehr heimisch fühlen lies. Am nächsten Tag konnten wir dann die europäische Kulturhauptstadt 2014 Riga begutachten. Was mir am meisten an Riga gefiel, waren die vielen unterschiedlichen und farbenreichen Gebäude und vor allem, dass Riga nicht so überfüllt von Menschen war, sondern für eine Hauptstadt mit dem Markt und der Natur überall dazwischen recht idyllisch war. Doch Liepaja fand ich fast noch schöner mit der Natur und dem Gemeinschaftsgefühl, wobei mein Blick dort wohl auch vom christlichen Gemeindeleben getrübt war. Davon konnte ich bei meinem Besuch einiges mitbekommen und das war einfach nur genial. Es war super zu sehen, dass Benjamin in so kurzer Zeit eine Jugendgruppe auf die Beine stellen konnte, die ihr eigenes Theaterstück schreibt und aufführt. Da sieht man doch wie viel man in so einem Jahr bewirken kann. Und die Jugendgruppe war wirklich richtig nett, so hatte ich auch viel Spaß dabei kleine Spiele aus England mit ihnen auszuprobieren, auch wenn es mit dem Englisch nicht so einfach war und deren Alter anders war als ich es gewohnt bin. Besonders begeistert war ich allerdings von der Studentenbibelgruppe in der ich mich durch all die netten und offenen Menschen gleich zu Hause fühlen konnte und mal in einem neuen Umfeld über den Glauben und auch manche Erfahrungen dieses Jahres reden konnte. Lelde, die Leiterin, ist einfach eine geniale Person und kann wirklich gut Fragen durchdenken. Und natürlich war es auch echt cool beim Sommerfest der Studentengruppe dabei zu sein und das erste Mal in meinem Leben sogar Fußball am Strand spielen zu können. Die Rollstuhlfahrergruppe zu sehen brachte dann nochmal einen ganz anderen Aspekt zu meinem Urlaub. Gerade dort wurde mir bewusst, dass die Hilflosigkeit vom nicht Verstehen einer Sprache auch ein Vorteil sein kann. Denn dadurch nimmt man viel mehr die Emotionen, die Körpersprache und die Dinge im Hintergrund wahr und setzt sie auch selber mehr ein. So konnte ich auch ein bisschen hilfreich beim Tisch vorbereiten sein oder beim Schieben der Rollstühle. Und es hat wirklich Spaß gemacht bei einem Paketauspackspiel mit Fragen mitzumachen und mehr über die Menschen zu erfahren. Echt schön zu sehen war auch, dass ein Lächeln so einen großen Unterschied macht.

Für diesen genialen Urlaub möchte ich Paldies sagen. Paldies an Lettland, an die wundervolle Natur, an die Sonnenuntergänge, an die reichliche Kultur, an die angenehme Atmosphäre, an die verschiedenen Einblicke in ein wundervolles Gemeindeleben und ein besonderes paldies an die tollen Menschen, die ich näher kennen lernen durfte, vorallem an Lelde und natürlich Benjamin.

Lisa

Freitag, 11. Juni 2010

Stockholm

Am Montag ging es dann mit der deutschen Gemeinde mit der Fähre von Riga nach Stockholm. Wir waren insgesamt eine Gruppe von über 40 Menschen, wobei ich mich überwiegend mit den Jugendlichen, die ich bereits von der deutschen Jugendfreizeit her kenne, beschäftigt habe. Im Gegensatz zu den Fähren nach Deutschland, gab es auf dieser Fähre sogar ein kleines Entertainment Programm.

Am nächsten Tag mit fast zweistündiger Verspätung, kamen wir in Stockholm an. Wir sind mit einem Bus in die Innenstadt gefahren und haben uns dort mit der deutschen Gemeinde Schwedens getroffen. Nun haben wir einen kleinen Vortrag über Stockholm gehört und sind zum Wachwechsel des schwedischen Schlosses gegangen. Das findet am Tag nur einmal statt, war aber durchaus interessant anzusehen. So wie mir berichtet wurde, ist das Schloss das größte, noch im Gebrauch befindliche Schloss der Welt, auch wenn die Königsfamilie mittlerweile an einem anderen Ort wohnt. Nach einem Essen hatten wir dann eine Führung durch die deutsche Kirche, wo die deutsche, schwedische Königin, jedes Jahr an Heilig Abend den Gottesdienst besucht. Die Kirche machte wie ganz Stockholm einen wunderschönen und sehr gepflegten Eindruck. Nun hatten wir leider nur eine dreiviertel Stunde Zeit, Stockholm selbst zu erkunden, denn dank der Verspätung wurde die ohnehin schon kurze Aufenthaltszeit noch weiter verkürzt. Wir hatten nun in einer kleinen Gruppe einen Einheimischen, der uns in der kurzen Zeit noch einige Informationen gegeben hat und uns noch einige schöne Gebäude und eine große Einkufsstraße gezeigt hat. Das tollste, was ich in Stockholm gesehen habe, waren die Abschlussfeiern der Abiturienten. Jede Klasse/Schule hat sich einen LKW gemietet und ist mit lauter Musik feiernd durch die Strassen von Stockholm gefahren, zum Leidwesen aller Autofahrer und Passanten. Diese Tradition, die es in Schweden schon seit einigen Jahren gibt, lößt bei der Bevölkerung nicht gerade eine positive Resonanz hervor, hat mich trotzdem total begeistert. Nach einer kleinen Andacht ging es dann wieder an lauter kleinen Inseln zurück auf die Ostsee und nach Riga. Zusammenfassend würde ich sagen, dass es zwar sehr wenig Zeit war, es aber auch nicht verkehrt war, dahin zu fahren, zumal der Schwerpunkt auf dem Miteinander lag und ich wiedermal sehen konnte, wie sehr Deutschland auch im Ausland vertreten ist.

Am Donnerstag habe ich dann die traurige Nachricht erfahren, dass wir doch nicht zu dem Songfestival in Riga fahren werden. Auch wenn ich das im letzten Blogeintrag erst erwähnt habe, ist es doch schon länger geplant und es hat mich doch ganz schön runtergezogen. Ich hatte mich echt schon sehr darauf gefreut. Ich muss mal schauen, wie sich das nun entwickelt. Vielleicht fahre ich auch einfach nur als Zuschauer hin. Nach dem eigentlichen Tanztraining, was wir dann abgesagt hatten, haben wir uns dann am Strand getroffen. Es ist echt schade, da sich der Kontakt erst in letzter Zeit richtig entwickelt hat.

Bei der Jugendgruppe heute, war etwas weniger los und wir haben nach einer tollen Bibelstunde über Markus 10, wo Jesus die Kinder zu sich holt, einen Gesellschaftsspieleabend gemacht.

Sonntag, 6. Juni 2010

Tanzfestival in Liepaja

Am letzten Samstag bin ich nach Kuldiga gefahren, wo ich nicht nur meine Freunde besucht habe sondern auch eine Eurovision Songcontest Party gefeiert habe. Da Lettland schon im Halbfinale ausgeschieden war, waren alle für Deutschland, wobei ich nicht erwartet hätte, dass Deutschland dieses mal sogar gewinnt. Das hat mich sehr gefreut und wir haben zusammen eine feurige Party gefeiert.

Am Sonntag hatte ich eigentlich geplant nach Valmiera in die deutsche Gemeinde zu fahren, habe mich dann aber doch kurzfristig gegen die elfstündige Bus- und Autofahrt entschieden und bin stattdessen nach Liepāja gefahren und habe dort beim liepajischen Tanzfestival teilgenommen. Dort mit dem ersten Bus angekommen probte meine Gruppe bereits seit acht Uhr morgens mit allen Volkstanzgruppen aus Liepāja und der Umgebung. Sowohl Kinder im Kindergartenalter als auch Erwachsene und alle Gruppen dazwischen waren vertreten insgesamt waren es 66 verschiedene Gruppen. Es war überwältigend als alle gleichzeitig getanzt haben. Nachdem ich noch bei den letzten Proben mitgemacht hatte, gab es etwas zu essen und wir hatten eine kleine Pause. Danach war nochmal eine komplette Generalprobe bei der noch mal jeder Tanz geübt wurde. Dann um fünf Uhr war es endlich soweit und das große Konzert begann. Dieses Mal hatte sich eine ganze Gruppe aus der Gemeinde versammelt, um mir zu zugucken. Meist haben nur die Altersgruppen untereinander getanzt, aber beim letzten Tanz haben alle gemeinsam getanzt. Leider konnte ich nicht sehen wie es aussah, aber ich denke, es war kolossal. Hier ist ein Link, wo über das Konzert berichtet wird. Da ist auch ein Video von dem Tanz, bei dem alle aus der neunten bis zwölften Klasse getanzt haben. Ich bin in der zweiten Reihe von Links der erste der sich bewegt und führe damit meine Gruppe im Kreis ganz links an. Das gleiche was ich in Liepāja mitgemacht habe, erwartet mich nun auch in Riga. Denn meine Tanzgruppe hat sich im Auswahlverfahren qualifiziert und darf somit beim Song- und Tanzfestival in Riga teilnehmen. Hier ist ein kleiner Eindruck aus vergangenen Jahren. Dieses Festival findet nur alle fünf Jahre statt und ist für die lettische Bevölkerung ein großes Highlight. Denn viele von denen, die sich nicht qualifiziert haben oder nicht mitfahren dürfen, schauen sich das Abschlusskonzert am Fernseher an. Glücklicherweise findet dieses Festival dieses Jahr für Schüler statt und da ich ja bei den Schülern mittanze, darf ich auch mitfahren. So habe ich meinen Aufenthalt hier nochmal um zehn Tage verlängert und so findet das Abenteuer Lettland mit dem Tanzfestival einen krönenden Abschluss. Heute in fünf Wochen geht es dann schon wieder in die Heimat - leider. Völlig überglücklich und geschafft kam ich abends nach Hause - ein toller Tag, denn an diesem Tag hatte den ganzen Tag die Sonne geschienen.

Am Montag hatte ich dann die letzte offizielle Deutschstunde, denn ab dem ersten Juni, der diesen Dienstag war, begannen die Sommerferien. Die in Lettland immer drei Monate dauern. Jetzt ist nur noch eine kleine Feier zum Ende. Diese findet dann am 14. Juni statt.

Am Dienstag war ich bei der Andacht und habe auch sonst sehr viele äußerst sinnvolle Sachen erledigt. Ich habe neben einigen Zetteln, die ich für die Kleiderkammer vorbereitet habe, auch einige Spiele mit Sigrida für die Rollstuhlfahrer Gruppe vorbereitet. Am Abend bin ich nach Riga gefahren, wo ich Besuch, diesmal aus London, empfangen habe. Lisa, die eigentlich aus Deutschland kommt, ist mit der Organisation unterwegs, mit der ich auch fast gefahren wäre, wenn ich nicht das GAW gefunden hätte. Wir haben uns damals auf einem Vorbereitungsseminar kennengelernt und es war sehr interessant zu hören, wie es ihr in ihrer Arbeit ergeht. Wir haben eine Nacht in Riga übernachtet und uns am nächsten Morgen die Sehenswürdigkeiten von Riga angeschaut, ehe wir dann wieder nach Liepāja gefahren sind, wo wir direkt zur Probe unseres Jugendgottesdienstes gegangen sind. Von da aus sind wir direkt weiter zum Sommerfest der christlichen Studentengruppe gegangen, wo wir nicht nur gespielt, sondern auch gesungen, gegrillt und das Jahr reflektiert haben. Alles schloss mit einem Fußballspiel am Strand ab. Das war einfach nur cool!

Am Donnerstag sind wir beide dann mit der Rollstuhlfahrergruppe auf das Land gefahren. Das gleiche hat ja bereits im Herbst stattgefunden aber dieses Mal war es viel besser, denn ich konnte mich auch mit den Rollstuhlfahrern unterhalten und sie haben mich verstanden. Nach einem ausgiebigem Essen und einigen tollen Spielen, die auch toll angekommen sind, sind wir am Nachmittag wieder nach Hause gefahren. Alleine über diese Rückfahrt könnte ich noch zwei weitere Blogeinträge verfassen. Man darf gar nicht sagen, wie wir gefahren sind, denn das verstößt gegen jeden einzelnen Punkt der deutschen StVO und würde auf der Stelle zu einem neuen Rekord in Flensburg führen. Nachdem wir nun eine Kurve viel zu schnell genommen hatten, vielen die ersten beiden Reihen der Rollstuhlfahrer einfach um. Daraufhin wurde so scharf gebremst, dass es sogar mich aus dem Sitz gerissen hatte. Die darauf folgende Panikattacke einer Rollstuhlfahrerin musste durch eine 20 minütigen Pause auskuriert werden. Bei der ersten Rollstuhlfahrerin zu Hause angekommen, stellten wir fest, dass der Rollstuhl etwas demoliert wurde. Das kostete uns weitere zehn Minuten. Bei der zweiten Rollstuhlfahrerin zu Hause stellten wir fest, dass sie ihren Schlüssel irgendwo beim Ausflug verloren hatte. Die Sache wurde dadurch erschwert, dass sie nur sehr schwer reden kann und auch ausgebildete Menschen sie nicht verstanden hatten. Nach weiteren 20 Minuten war endlich ihr Vater da und konnte ihr die Tür aufschließen. Gar nicht erwähnenswert ist, dass die dritte NUR Probleme beim Ausstieg hatte und nur fünf Minuten gebraucht hat. Mit einer leichten Verspätung sind wir dann bei der Diakonie angekommen, wo wir uns getroffen hatten, um bei der Beantragung eines neuen Freiwilligen durch EVS einen Schritt weiterzukommen. Von diesem Treffen hetzten wir weiter zur letzten Bibelstunde, denn nun haben wir das gesamte Markus Evangelium abgeschlossen. Nach nur kurzem Aufenthalt zu Hause sind wir dann zur Südmole gefahren, wo wir in den Steinen herum klettern konnten und den Sonnenuntergang genießen konnten.

Am Freitag konnten wir es dann endlich ein wenig ruhiger angehen lassen und haben uns ganz entspannt die Sehenswürdigkeiten von Liepāja angeschaut. Abends bei der Jugendgruppe konnten wir, nachdem wir die letzten Sachen für den Jugendgottesdienst besprochen hatten, von der Arbeit von Lisa profitieren, denn sie hatte ein paar coole Spielideen, die zum Nachdenken anregen sollten. Die Arbeit um den Jugendgottesdienst und nun auch die Vertrauensspiele haben die Gruppe zusammengeschweißt.

Am Samstag ist Lisa bereits ganz früh wieder nach Riga gefahren und ich habe die Zeit genutzt mich ein wenig zu erholen, bis am Nachmittag erneut eine Probe für das Rollenspiel vom Gottesdienst anstand. Im Anschluss daran haben wir alle Spiele vom Freitag nochmals gespielt, aus kompletter Eigeninitiative der Jugendlichen, was mich sehr gefreut hat.

Am heutigen Sonntag hatte ich zunächst wieder ein Gespräch um den Antrag für den EVS endlich auszufüllen, wo mein Englisch allerdings wieder an seine Grenze gestoßen ist. Der Gottesdienst war dann letztendlich sehr schön, auch, wenn die Jugendlichen sich nicht getraut haben Freunde einzuladen. Stattdessen wurde mir erzählt, dass sie Schläge kriegen würden, wenn sie ihre Freunde einladen würden. In wie fern das nun stimmt, weiß ich natürlich nicht, aber das hat mich doch sehr geschockt. Auch wenn in Deutschland längst nicht jeder mitkommen würde, hätte ich ja kein Problem damit, jemanden einzuladen. Ich hoffe, sie haben mit dem Gottesdienst und dem damit verbundenen guten Feedback, ein wenig mehr Kraft geschöpft, dieses Projekt zu wiederholen und vielleicht sogar auszuweiten. Zusammenfassend ist es schon echt schade, was so meine Vorstellungen waren und was letztendlich dabei herausgekommen ist. Aber wenn man sich die Bedingungen dafür anschaut, in der Gemeinde kam es auf jeden Fall sehr gut an und ich kann mir gut vorstellen, dass sie es irgendwann noch einmal wiederholen und ich denke, wir können trotzdem zufrieden sein. Auch nach dem Gottesdienst haben wir uns wieder versammelt um gemeinsam Zeit zu verbringen und zu spielen und ich kann mir gut vorstellen, dass wir noch einige Treffen in den Sommerferien außerhalb der Jugendgruppenzeit folgen lassen werden.

Ich fahre morgen früh erneut nach Riga und dann mit dem Schiff und der deutschen Gemeinde Lettland nach Stockholm. Das ist aber nur ein kurzer Ausflug und ich werde wohl planmäßig am Mittwochabend wieder zuhause sein und ich hoffe, ich kann mich dann endlich wieder um die e-Mails und die Fotos kümmern.
Ar labu nakti

Montag, 31. Mai 2010

Kurztrip nach Roja

Am Dienstagnachmittag bin ich nach Roja gefahren. Roja liegt an der Küste der Rigaer Bucht und ist fast 200 km von Liepāja entfernt. Da ich am Vormittag noch unsere Gäste verabschiedet habe und noch in der Diakonie war, bin ich erst am Nachmittag losgefahren. Es war sehr schwer einen Bus zu finden, denn sobald man von den Hauptstrecken abkommt, kommen auch hier die öffentlichen Verkehrsmittel an ihre Grenzen. Den Zug kann man hier in Westlettland ja sowieso vergessen, denn der fährt nur einmal täglich von Riga nach Liepāja und von Riga nach Ventspils. Die einzige Busfahrt, die wirklich in Frage gekommen wäre, wäre über Riga und damit 7 Stunden lang gewesen. Glücklicher Weise bin ich aber die letzten 40 km von einem Auto abgeholt worden. So war ich nun "nur" 5 Stunden unterwegs gewesen. Wie gesagt für sage und schreibe 200 km. Das liegt daran, dass ich mit einem Bus gefahren bin, der jedes Dorf mitgenommen hat. Aber man kann ja an allem etwas Gutes abgewinnen. So habe ich noch einige kleine durchaus schicke Dörfer gesehen, die auf diesen Bus über den ich mich anfangs eher gewundert hatte noch richtig angewiesen sind. Außerdem war noch auf richtigen Sandwegen unterwegs, die mitten durch den Wald geführt haben. Das fand ich irgendwie aufregend. Soweit zur Hinfahrt. Wieso ging es überhaupt nach Roja?

Nach Roja wurde ich von einer jungen Frau aus der Kuldigafreizeitgruppe eingeladen. Sie arbeitet dort als Lehrerin und so bekam ich einen exklusiven Blick in die Schule. Hier in Liepāja wurden wir nämlich immer wieder Steine in den Weg gelegt, in den Deutschunterricht mitzukommen, wir vermuten, weil die Deutschlehrer Angst davor hatten, ihre Sprache zu zeigen. Aber das ist wie gesagt nur eine Vermutung. In Roja wohnt sie während der Schulzeit in der Schule. Im obersten Stockwerk hat sie eine kleine Wohnung. Nachdem wir am Abend noch das erste Halbfinale des Eurovision songcontest geschaut, wo es für den lettischen Beitrag leider nicht gereicht hat, sind wir am Morgen runter in die Schule gegangen. Zunächst sind wir in ihren Klassenraum gegangen, wo nur sie unterrichtet und die Schüler die Klassen jede Stunde wechseln. Jeder Klassenraum ist mit einem PC ausgestattet und das komplette Notensystem wird im Internet gespeichert. Jeder Lehrer hat sein Passwort und kann dann auf seine Klasse zu greifen. Das "Klassenbuch", was wir bei uns in der Schule hatten, wo eingetragen wurde, wer fehlt, wer stört und was gemacht wurde, wird alles im Internet eingetragen. Außerdem hat jeder Schüler sein eigenes Passwort, wo er, aber ich denke auch seine Eltern, sein aktuellen Leistungsstand im Internet anschauen kann.
Im Lehrerzimmer wurde ich dann vorgestellt und sehr freundlich begrüßt. Ob die Lehrer im Laufe des Tages dann auf Englisch, mit super langsamen Lettisch oder völlig normal mich begrüßten, merkten sie schnell, dass ich mittlerweile doch recht gut lettisch spreche und wenn sie so gequält langsam sprechen, versteh ich fast noch weniger. Aber neben dem Lob, den ich für die Sprache kriege, bricht das auch meist das Eis beim ersten Kontakt. Die Letten freut es sehr, dass ich ihre Sprache gelernt habe und das macht mich gleich sympathischer.
Erwähnenswert ist noch, dass es im Lehrersystem kaum Männer gibt. In Roja in dem 45 köpfigen Lehrerteam gibt es nur sage und schreibe 3 (drei) Männer. Der Job ist einfach so schlecht bezahlt (300Ls/450€), dass das sich ein Familienvater auch in Lettland nicht leisten kann. In der ersten Stunde hatte ich dann ein Gespräch mit der einzigen Deutschlehrerin der Schule gehabt. Leider gibt es nur noch einen Kurs in der 11 und einen in der 12. Klasse. Darüberhinaus macht sie eine AG. die Klassen darunter haben alle als 2. Fremdsprache Russisch gewählt, weil sich keine Klasse bilden konnte. Den Rest des Schultages bin ich dann mit in den Unterricht gegangen, aber seit heute sind in Lettland 3 Monate Ferien, deswegen war der Unterricht nicht mehr so wichtig und wir haben eine kleine Fragerunde gemacht oder einfach nur gespielt. Aber wenn man ehrlich ist, ist das in Deutschland in der letzten Woche nicht anders. Um die Mittagszeit gab es dann in der Kantine Essen. Dort isst jeder Schüler und für die, die sich das nicht leisten können, bezahlt der Staat bzw. die Stadt, das weiß ich nicht genau.
Am Nachmittag sind wir dann auch noch ein wenig herum gefahren. Unser Hauptziel war Kolku. Das ist die nördlichste Spitze von Westlettland. Dort trifft sich die Rigaer Bucht und die Ostsee. Natürlich ist das ein Gewässer, aber wie am Skagerrak in Dänemark treffen hier Wellen aus 2 Richtungen aufeinander. Besonders für diesen Nachmittag hatten wir auch super Wetter. Das war alles in allem ein total schöner Nachmittag. wir sind auch auf dem Weg dahin einige Mal angehalten, jedesmal an wunderschönen Orten und einmal sogar an der 15m hohen und damit höchsten Steilküste der Rigaer Bucht. Auch in Roja, was nur 2000 Einwohner hat, haben wir noch uns einiges angeschaut und sind abends völlig müde aber glücklich eingeschlafen.
Am Donnerstag bin ich bereits wieder nach Liepāja losgefahren. ich musste sehr früh los, hatte dafür dann aber einen "Expressbus". So habe ich nur einen Tag auf der Arbeit gefehlt und ich konnte nochmal die tolle Natur beobachten. Mittlerweile habe die Bäume alle wieder Blätter, was Anfang des Monats noch nicht der Fall war. Auf den Wiesen strahlen die Blumen und der Raps blüht zurzeit wie in meiner Heimat im schönen gelb. Was mich aber am meisten begeistert hat, ist, dass die Storchenbabys langsam zu sehen sind. Die sind zwar noch im Nest, probieren aber schon herauszugucken-süß!

Samstag, 29. Mai 2010

Die letzten 3 Wochen hatte ich nicht nur Besuch von Sandra, wie man im Blog vom 20. Mai lesen konnte, es kam auch noch Kathrin. Kathrin kannte ich vorher nicht und sie hatte hier die Aufgabe herauszufinden, ob die Möglichkeit besteht, meine Stelle weiterzubesetzen, wenn ich in nun schon in 6 Wochen wieder nach Hause aufbreche(n muss).
Direkt nach ihrer Ankunft in Liepāja sind wir in die Gemeinde gefahren, wo wir uns gerade mit einem Teil der Jugendgruppe getroffen hatten, um einen der beiden Siege der lettischen Nationalmannschaft bei der Eishockey WM zu schauen und zu feiern. Das ist nebenbei echt erwähnenswert, denn hier liegt der Fokus ganz klar auf der Eishockey-WM und nicht bei der Fußball-WM, wie in Deutschland. Nun gut, ich habe ihr die Diakonie gezeigt und sie konnte auch gleich ein paar aus der Jugendgruppe kennenlernen.
An den darauffolgenden Tagen und sie war über eine Woche hier und wir haben in der Zeit auch teilweise für mich ganz neue Menschen kennengelernt. So kenne ich nun sogar den Bischoff vom Kurland, der übrigens auch sehr gut Deutsch spricht, aber auch noch andere Freiwillige aus den verschiedensten Ländern Europas, die alle in Liepāja arbeiten und so wie ich mindestens ein halbes Jahr hier bleiben. Darüberhinaus haben wir sowohl zu zweit als auch mit ein paar Mitarbeitern der Gemeinde die verschiedenste Ideen, Probleme und Vorgehensweisen besprochen.
Ich werde ja zurzeit vom Gustav- Adolf- Werk Nordelbien finanziert und das ist mehr oder weniger eine einmalige Sache ist. Die Idee ist nun hier einen europäischen freiwilligen Dienst zu erschaffen, der komplett von der Europäischen Union finanziert wird. Das wäre echt super, wenn das klappt, weil dann kann ich wirklich sagen, dass meine Arbeit hier wirklich etwas bewegt hat. Den Grundstein haben wir nun gelegt und den Stein damit ins Rollen gebracht, aber bevor das alles losgehen kann, muss nun noch der Papierkram erledigt werden. Aber ich bin guter Dinge, dass das alles bald klappt und dank Kathrin und ihrer Arbeit hier und durch die vielen Menschen, die wir kennengelernt und die nun helfen wollen, ist das auch durchaus realistisch.
Vielleicht noch zu früh, aber wer 18-30 ist und sich das hier vorstellen kann, hochmotiviert ist und gerne ein tolles Land mit wundervollen Menschen kennenlernen möchte, kann sich gerne bei mir melden, ich leite das, wenn es soweit ist, auch weiter.
Zum Ende der Woche kam dann noch eine Gruppe Johanniter aus Oldenburg, die hier in vielen Bereichen die Gemeinde unterstützen und auch Kathrin geschickt hatten. Sie wollten schauen, was mit der Unterstützung gemacht wurde und wie man sie optimieren kann. Das war durchaus interessant, die Menschen kennenzulernen, denn ohne solche Unterstützung würde es hier um einiges langsamer vorangehen.

Dienstag, 25. Mai 2010

Familientag

Ja.. Zurzeit ist echt viel los und ich komme im Bezug auf eMails und Blog zu nichts so richtig, aber das ist schön und ich genieße die Zeit hier, die immer kürzer wird, sehr. Ich habe meine Gedanken zum Urlaub auf einem Zettel zusammengefasst, dass ich das, wenn ich wieder Zeit habe, auch nachreichen kann.
Aber auch nach dem Urlaub ist sehr viel passiert. Mittlerweile bin ich ja auch schon sage und schreibe 3 Wochen wieder hier. Nachdem in der Woche in Estland ja schon ab und zu sehr gutes Wetter war, ist es nun wieder so schön und wenn ich dann den Wetterbericht in Deutschland lese, ist es ja noch besser. Habe schon richtige T-Shirt-bräune. Nun gut, was ist in der Zwischenzeit passiert...?

Groß gefeiert wurde hier das Ende der Sonntagsschule. Alle Kinder und Lehrer aus der Sonntagsschule haben am Familientag/Muttertag, der hier übrigens auch große Anerkennung hat, in einem großen Familiengottesdienst gefeiert. Die Großen (Kinder) also mehr oder weniger die Jugendgruppe hat ein Rollenspiel einstudiert und aufgeführt, wo ich auch wieder mitmachen durfte. Das war doch spannend und es ist echt gut angekommen. Insgesamt habe ich zum ersten Mal gesehen, dass der Gottesdienst ein wenig gekürzt war, sonst werden solche besonderen Gottesdienste eher noch länger. Gerade für alle Kinder war das aber super. Direkt im Anschluss wurde dann gefeiert. In jeder Gruppe wurden alle geehrt. Jeder hat eine Kette bekommen mit der Anzahl an Bonbons, die symbolisierten wie oft sie bei der Sonntagsschule da waren. Die Kinder waren echt stolz darauf und alle strahlten. Bei Kuchen und Tee und ein paar Fotos war das echt eine sehr harmonische Feier. Die Sonntagsschule macht nun Sommerpause bis Oktober, glaube ich. So wie ich das verstanden habe, ist das für alle Sonntagsschulen in Lettland gleich.
Bei der Jugendgruppe stand diese Male die Probe für das Rollenspiel und die Gestaltung des Jugendgottesdienstes auf dem Plan. Letzteres wird aber nochmal ganz schön Arbeit, bzw. erfordert ein Umdenken, aber näheres dazu, wenn es soweit ist.

Es tut mir Leid, aber ich muss an dieser Stelle schon wieder abbrechen. Was noch so hier los war, und das war viel, kommt erst wieder am Wochenende. Ich fahre nun zu einer Bekannten für einen Tag in den Norden Westlettlands nach Roja und darf dort dann wohl auch endlich in eine Schule in den Deutschunterricht.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Unterhose mit rosa Herzen

Labdien! Nun durfte auch ich das Leben in Lettland erkunden. Ich hatte eine wunderschöne Woche und habe super viel erlebt und kennengelernt.

Meine Reise begann etwas holprig, da das Europa League Spiel in Hamburg 2 Std Verspätung für sämtliche Flüge bedeutete. Letztendlich bin ich heil in Rīga gelandet und habe mich tierisch gefreut Benni zu sehen. Der Arme musste ja auch so lange warten.. Die Busse fuhren nachts um halb 1 nicht mehr, daher hat uns ein Taxi zu unserem Hostel gebracht. Dort haben wir 4 Stunden schlafen können, bis es dann nach Liepāja ging. Vom Busbahnhof aus sind wir sofort in die Deutsche Schule, in der die Generalprobe für das lettische Volkstanzkonzert am Abend stattfand, gelaufen.
Ich fühlte mich anfangs etwas fremd. Ich habe niemanden verstanden und ich wurde angestarrt. Aber mal ehrlich – andersrum ist es doch nicht anders? Fluch oder Segen, das kann jeder für sich entscheiden. Ich sehe es als Chance Menschen, denen es ähnlich wie mir ergeht – einen Schritt entgegen zu kommen. Es ist kein schönes Gefühl alleine zu sein.
Nach den Proben sind wir etwas im Čili Pica, einem sehr verbreiteten Pizzarestaurant, essen gewesen. Danach sofort zum Einkaufen, dann zum Bäcker und ab nach Hause, Lienes Geburtstag feiern! Der Sprach-Kombi-Mix Deutsch, Englisch und Lettisch war einzigartig und sehr verwirrend! Eine Herausforderung, mit der sich Benni jeden Tag auseinandersetzen muss. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, jedoch ist es ein Mittel fit zu bleiben ;)
Wir hatten gar nicht so lange Zeit, denn wir mussten ja nun zu den Auftritten.
Vorerst habe ich mit in der Umkleidekabine gewartet. Übrigens haben sich dort Mädels und Jungs gemeinsam umgezogen und keinen Hehl draus gemacht. Dort haben dann erste Kontaktversuche stattgefunden. Diese Klasse hat seit der 2. Klasse Deutsch im Unterricht und das einzige was sie sagen können, beschränkt sich auf ein paar Sätze. Einer davon ist: "Unterhose mit rosa Herzen". Das fand ich zu komisch, deshalb auch die Überschrift.
Dann fand das Konzert statt. Wow! So ein tolles Erlebnis. Die lettische Volkstanztradition miterlebt haben zu dürfen, sehe ich als ein kleines Highlight. Der Stolz der vertreten wird und die Freude am Tanzen hat mich überwältigt. Benni hat sich super in die Gemeinschaft eingefunden und hat einfach klasse getanzt. Danke, dass ich dabei sein durfte!
Die nächsten Tage ging es so aktiv weiter. Ich habe Liepāja erkundet , etwas von einer tollen Sprache gelernt, mein Englisch trainiert, bin mit der christlichen Studentengruppe nach Ventspils gefahren, habe einen Gottesdienst auf lettisch mitgemacht , wunderschöne Strände gesehen, jede Menge tolle Menschen kennengelernt, Rīga gesehen, die Jugendgruppe der Gemeinde kennengelernt, am Deutschkurs teilgenommen, eine Hockeyparty gefeiert, bin auf diverse Kirchtürme geklettert, im Kino und Billiardspielen gewesen, usw.! Ich merke, dass ich über jeden Tag so unsagbar viel schreiben könnte – Armer Benni, der dieses Problem wohl bei jedem Blogeintrag hat.
Was ich am wenigsten erwartet hätte ist, dass ich braungebrannt Vācijā (in Deutschland) lande. Eine wunderbare Woche, die durch das super tolle Wetter ein sonniges I-Tüpfelchen bekommen hat.

Zum Ende dieses Eintrags freue ich mich, wie viel ich, ausser neuer Bekanntschaften (was natürlich ebenfalls sehr gewichtig ist) und jeder Menger leckeren Dingen, aus Lettland mitgenommen habe.
In Latvija sagt man viel mehr „Danke“. „Danke, dass du mir geholfen hast“, „Danke, dass du bei mir gekauft hast“, „Danke, dass ich dich kennenlernen durfte“. Die traurige Routine und Selbstverständlichkeit in Deutschland erschrecken mich.

Aber das wertvollste ist eine Freundschaft mit einem wundervollen Menschen, den ich kennen lernen durfte.

Liels paldies Latvija!
Sandra

Samstag, 8. Mai 2010

Tallinn

Mein erstes Reiseziel war die Hauptstadt von Estland. Tallinn hat mich von Anfang an begeistert und ich kann bereits ganz am Anfang dieses Berichtes jedem empfehlen, Tallinn einmal zu besuchen. Tallinn und Estland insgesamt ist einfach ein paar Schritte weiter als Riga und Lettland. Das liegt vor allem an den finnischen Touristen, die sehr zahlreich dort Urlaub machen.


Die Stadt bietet eine tolle Mischung zwischen alt und modern. Da Tallinn wenig in Kriegen zerstört wurde, stehen noch viele alte Gebäude, die aber alle in einem guten Zustand sind. Tallinn hatte eine Mauer zur Sicherung der Stadt im 15. Jahrhundert von über 4km Länge und 3 Meter dick. Sowohl davon als auch von den 46 Wehrtürmen ist noch sehr viel erhalten. Selbst ich, wo ich sonst eigentlich nicht so an der Geschichte interessiert bin, war total beeindruckt, dass das so gut erhalten war.
In Tallinn sind wir anfangs erst mal in die Touristeninformation gegangen. So eine Touristeninformation gibt es in fast jeder baltischen Stadt und würde ich echt empfehlen. Da findet man immer interessante Angebote und meist auch eine Deutschsprachige Angestellte. Wir haben uns viel in der Stadt angesehen, weil man ja auch alles gut zu Fuß erreichen kann. Auf den Turm der St. Olaikirche kann man rauf und hat einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt, aber auch auf die Ostsee. Ich muss dazu sagen, dass wir echt Glück mit dem Wetter hatten und es auch dort oben nicht kalt war.
In der Altstadt ist viel noch auf Mittelalter aus. Auf offener Straße werden gebrannte Mandeln zubereitet und verkauft, die nicht wie bei uns süß, sondern sehr pikant, aber auch lecker sind. Auch viele Restaurants und Cafés bieten traditionelle estnische Küche an. Das ist echt interessant, denn die Kellner laufen alle in altertümlichen Gewändern herum. Allerdings kann auch direkt daneben eine coole Szenebar oder ein Szenerestaurant sein. Vielleicht macht es das alles erst so interessant in Tallinn. Allerdings sind die Preise allemal europäisch und vergleichsweise teuer.

Am Abend waren wir dann im Kino, denn wie auch in Lettland laufen die Filme in Estland in Originalsprache mit Estnischen und Russischen Untertitel. Das Kino, was übrigens keine 3 € gekostet hat, war auch Hightech. An der Kasse haben wir bereits Tickets auf Englisch bekommen und wir mussten beim Eingang das Ticket einscannen. Wer schon mal in Skandinavien war, kennt bestimmt die Weingummiwand, wo jeder sich sein Weingummi in eine Tüte füllen kann und dann wird das an der Kasse gewogen. Ich kann mich erinnern, dass es in meinem Heimatkino auch 3-4 Weingummisorten zur Auswahl gab, das kann man aber mit dem nicht vergleichen. Interessant ist auch, dass es nur salziges Popcorn zu kaufen gab. Im Kinosaal lief schon Werbung, obwohl wir zu früh waren. Eine ganz lustige Werbung. Da war so ein typischer Deutscher, zumindest so einer, wie wir im Ausland gesehen werden. So ein bisschen dicker mit Schnauzbart und Lederhose. Der hat immer "Alles klar" gesagt, denn das Getränk für das geworben wurde, reimte sich auf "Alles Klar". War irgendwie lustig, auch wenn ich nicht viel verstanden habe. Deutschland verfolgt einen halt überall. Der Film begann übrigens schon zu der Zeit, wann in Deutschland die Werbung anfängt.

Tallinn hat auch ein Tunnelsystem, was wir leider nicht besichtigen konnten, weil die Führungen schon ausgebucht waren, das stelle ich mir auch gut vor. Dafür sind wir im Okkupationsmuseum gewesen. Nachdem mich das Museum in Riga ja schon sehr begeistert hatte, wollte ich sehen, wie die Esten das gestalten. Dort war es aber kleiner und nicht so gut wie erwartet. Hauptaugenmerk lag dort eher auf Filmen, die zwar auf Englisch übersetzt waren, aber da hatte ich doch Probleme alles zu verstehen. Das war ein spezielles Vokabular.
Was ich noch erwähnen wollte ist, dass ich sprachlich ja mich sehr aufgeschmissen fühlte, denn Lettisch und Estnisch sind so gleich wie Deutsch und Lettisch. Die estnische Sprache ist eher nach am Finnischen, was aber auch kein Problem war, denn egal mit wem ich gesprochen habe, in Läden, Restaurants oder beim Fragen von Passanten auf der Straße konnten alle ohne Probleme mit mir auf Englisch kommunizieren. Tallinn ist viel mehr auf Tourismus vorbereitet und tut einiges, dass sich die Gäste wohlfühlen.

Mein Urlaub

Im Nachhinein war der Urlaub der perfekt Mix aus Sightseeing, Abenteuer und der Kontakt zu den einheimischen Menschen. Ich werde verschiedene Berichte schreiben, weil wir in der Woche echt viel erlebt habe und ich hoffe, dass es so ein wenig übersichtlicher wird. Ich habe insgesamt 1500 km durch Lettland und Estland zurück gelegt und habe dabei fast alle Verkehrsmittel benutzt: Bus, Fähre, Auto und Zug. Aber mehr dazu, folgt nun.

Ursprünglich war der Urlaub so geplant, dass ich von Dienstag bis Sonntag fahre, da ich montags beim Deutschunterricht sein muss. Allerdings ist in Lettland wie in Deutschland der 1. Mai frei. Darüberhinaus ist auch der 4. Mai ein Feiertag, denn da hat Lettland das letzte Mal die Unabhängigkeit wieder erlangt. Da dieses Jahr der 2. Mai ein Sonntag ist, blieben viele Institutionen auch am 3. Mai geschlossen. Der Tag wird dann irgendeinen Samstag nachgeholt. Natürlich kann man so einen Feiertag ja nicht mit Deutschland vergleichen, weil die Geschäfte ja sowieso immer auf, aber die Diakonie ist geschlossen gewesen. Deshalb war auch kein Deutschunterricht und ich konnte den Urlaub noch ein wenig verlängern. Geplant ist der Urlaub schon länger, aber selbst am Montagmorgen, an dem Tag vor der Abreise) hatte ich immer noch nicht die Bestätigung für den Bus und die Unterkunft in Tallinn, aber wie gesagt, Abenteuer war auch dabei. Am Montag war also noch einiges zu klären. So musste ich auch ein paar Kronen holen, da Estland ja auch noch keinen Euro hat. Das ändert sich aber am 01.01.12 im Gegensatz zu Lettland. Ich war auch noch beim Deutschunterricht und habe gepackt.
Am Dienstag bereits um halb 7 ging es los. Ich wurde vor meiner Haustür abgeholt und wurde direkt nach Riga gefahren. Dort habe ich mich mit meiner Reisegebeleitung aus Riga getroffen und es ging mit einem sehr noblen Bus nach Tallinn. In den Bus, für den wir für die mehr als 300km nur 15 € bezahlt haben, gab es WIFI, eine Stewardess und insgesamt war der Komfort besser als in manch einem Flugzeug.

Freitag, 7. Mai 2010

Jugendfreizeit

Die Idee dahinter stammt noch aus meiner Heimatgemeinde, wo das Projekt leider nicht geklappt hat. Ich habe mir überlegt, dass ich gerne noch eine Freizeit mit der Jugendgruppe haben möchte. Da nun schon meine letzten beiden Monate anbrechen, ist nicht mehr so viel Zeit. Zunächst hatte ich gedacht, dass wir alle zusammen irgendwo hinfahren, aber zunächst ist bis Ende Mai noch Schule und danach sind sehr wichtige Prüfungen. Mitte Juni steht dann hier die Mittsommernacht bevor und man sagt die Woche davor und danach kann man nichts machen, weil alle ihre Verwandten auf dem Land besuchen und deshalb kommt auch hier eine Freizeit nicht so richtig in Frage. Wie also gesagt, kam mir dann die Idee die Freizeit während der Schulzeit zu veranstalten. Dadurch, dass wir in der Gemeinde geschlafen haben, sind auch die Kosten überschaubar geblieben. Wir treffen uns alle in der Kirche, essen dort gemeinsam, schlafen da und gehen dann zu den jeweiligen Verpflichtungen wie Schule, Sport oder Musikschule. Danach kommen aber alle wieder. Wir leben wie eine große Familie und lernen den Mitmenschen und das Leben mit Gott besser kennen. Darüber hinaus wollten wir die Zeit zusammen nutzen um über die Zukunft der Jugendgruppe nachzudenken, einen Jugendgottesdienst zu planen und die Sonntagsschule für ein Mal zu übernehmen. Auch wenn die Planungen schon einige Zeit andauerten, habe ich erst eine Woche vorher erfahren, dass wegen der Renovierungsarbeiten nicht alle Räume zur Verfügung standen. Aber auch das hat uns nicht aufgehalten.
Direkt nach dem Renovieren bin ich mit Lelde, die bei der Planung und Ausführung der Freizeit mir sehr viel geholfen hat, einkaufen gegangen. Kurz danach hatte ich kurz meine ersten 20 Minuten frei am Tag und ich konnte meine Sachen von zuhause holen. Richtig begonnen haben wir dann erst um 20 Uhr mit dem ersten gemeinsamen Essen, nach dem gemeinsamen Aufstellen von Regeln, dem Abwasch und einer Andacht haben wir auch schon die Betten fertig gemacht. Das war echt interessant. Letztendlich haben wir uns auf 4 Zimmer verteilt und sind auch mehr oder weniger rechtzeitig zum Schlafen gekommen.
Den Donnerstagmorgen begannen wir mehr oder weniger ausgeschlafen mit einem großen Gebet und dem Frühstück. Obwohl viele doch noch ein wenig müde waren, war es irgendwie eine schöne Stimmung und alle freuten sich auf dem (Schul-)Tag. Die Jugendgruppe geht auf viele verschiedenen Schulen und musste dementsprechend sehr unterschiedlich los. Nachdem die Ersten bereits los waren, haben wir alles wieder zurückgeräumt. Schließlich war die Diakonie den Tag über ja geöffnet und wir konnten die Menschen ja nicht in unserem "Schlafzimmer" begrüßen. Mir persönlich hat das gefallen. Nachdem die letzten sich zur Schule aufgemacht haben, mussten wir das Mittagessen planen. Wir haben die Freizeit ohne Teilnehmerkosten geplant, jeder konnte ein paar Lebensmittel mitbringen und so blieb es für alle offen. Also die Planungen und Ausführungen für das Mittagessen bestimmten den Vormittag und nach und nach trudelten auch alle wieder ein. Zu unserer Freude hat es allen geschmeckt und der Nachmittag wurde dann mit Spielen, Gesprächen, aber auch Hausaufgaben gestaltet. Am Abend waren wir dann wieder alle zusammen und hatten eine tolle Andacht. Für die Andacht durften wir in die Kirche, die wir nur mit Kerzen erleuchtet hatten.
Freitagmorgen wieder das Gleiche. Das gemeinsame Gebet, Frühstück, aufräumen. Mittagessen aber dann ist irgendwie die Stimmung gekippt. Ich kann nicht sagen wieso, aber auf einmal fing das Zicken an. Generell war gute Stimmung, aber es gab zwischendurch immer wieder irgendwie Probleme. Am Abend haben wir dann einen Geburtstag gefeiert von einem Mädchen, das auch an der Freizeit teilgenommen hat. In solchen Momenten waren wir wieder eine Gruppe und hatten sehr viel Spaß und es hat einfach gepasst. Abends waren wir dann noch im Dunkeln draußen Fußball spielen. Das war echt schön. Aber danach war ganz schlechte Stimmung... Überall saßen Gruppen, die geweint haben, es war zwar der ominöse 3. Tag der Freizeit, aber ansonsten war ich doch recht hilflos, wie es dazu kam. Was dann aber passiert ist, hat mich zutiefst beeindruckt und wird noch lange in meiner Erinnerung bleiben. Als nun also alle irgendwie traurig waren, wurden alle zusammen gerufen. Wir machten einen Kreis und einer nach dem Anderen fing an, laut zu beten. Mittlerweile verstehe ich die Gebete und es ging nicht um "gutes Wetter, gute Stimmung". Ich möchte nicht sagen, dass diese Dinge nicht auch wichtig sind, aber dieses Mal kam es mehr von Herzen. Jeder hat echt gesagt, was er braucht. Diese halbe Stunde nehme ich mit nach Hause.
Am Samstag stand dann "Talku"(ich hoffe, man schreibt es so) auf dem Programm. Das ist ein Tag in Lettland, ein Samstag im April, wo ganz Lettland aufräumt. Man trifft sich und geht in Gruppen mit Tüten durch die Straßen, Wälder und Felder und sammelt Müll auf. Die Idee ist echt gut, denn das ist hier doch teilweise recht nötig. Am Nachmittag haben wir dann endlich die Zeit gefunden über den Jugendgottesdienst und die Sonntagsschule gesprochen. Wir haben uns ein Programm für die Sonntagsschule überlegt und haben dann da auch die Leitung übernommen. Das Thema war die Speisung der 5000. Für den Jugendgottesdienst haben wir und ein tolles Rollenspiel/ Theaterstück überlegt. Wann wir den aufführen, steht allerdings noch in den Sternen. Eigentlich war er angedacht für diesen Sonntag, aber es gab hier ein wenig Unstimmigkeiten, sodass wir ihn wohl erstmal verschoben haben, aber das Rollenspiel ist zeitenlos und wird sicher nachgeholt.
Sonntag war dann nicht mehr so viel los. Aufräumen, eine gemeinsame Bibelstunde und später stand halt die Sonntagsschule auf dem Plan. Das lief richtig gut und ist sowohl bei den Kindern als auch bei den Lehrerinnen sehr gut angekommen. Im Anschluss hatten wir noch eine Auswertung. Es ist schwer zu beschreiben. Es war schon eine schöne Zeit und ich denke, es hat viel gebracht, aber es war nicht so gut wie erwartet. Die Zeit wird nun zeigen, ob es langfristig ein paar Früchte trägt. Immerhin waren wir 12 Jugendliche und das ist schon eine ordentliche Zahl, wenn man an die Anfänge von 6-7 denkt. Es war auf jeden Fall eine Ablenkung aus dem Alltag und irgendwie etwas Besonderes, was noch lange in Erinnerung bleibt.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Die Woche vor dem Urlaub

Die Woche vor dem Urlaub oder der Sturm vor der Ruhe...

Während ja meine Eltern hier waren und ich übers Wochenende wieder Besuch hatte, konnte ich am Montag mal wieder richtig ausschlafen und mich ordentlich auf den Deutschunterricht vorbereiten. Nachdem es bisher eher spielerisch und auf Vokabeln ausgelegt war, steht nun zum Ende hin immer mehr Grammatik im Mittelpunkt.

Am Dienstag war dann schon mehr zu tun. Es begann mit der Andacht und direkt im Anschluss wurde Holz für die Gemeinde geliefert. Wie viele Gemeinden wir hier alles noch mit Holz geheizt und einmal im Jahr muss das Holz wieder nachgefüllt werden. So bekam ich eine Schubkarre und musste das Holz vom Parkplatz zum Haus fahren, wo es dann sofort im Keller einsortiert wurde. Es hat mich wieder fasziniert, dass auch die ältesten aus der Andacht mit angepackt haben. Jeder so, wie er konnte, aber es war einfach eine gute Stimmung und niemand hat gemeckert oder so. Im Anschluss gab es für alle Essen und ich konnte noch ein wenig zu der Handarbeitsgruppe und zu stricken. Danach habe ich dann noch meine normale Arbeit mit Zigrida am PC nachgeholt. Nach einem kurzen Abstecher in der Bücherei, wo ich unbedingt meine Bücher zurück bringen musste, blieb mir auch nicht viel Zeit und es gibt schon zum Tanzen weiter. Unser Auftritt steht unmittelbar bevor und die Stimmung wird angespannter, weil noch viele Probleme bei der Choreographie sind, so dauerte die Probe einfach mal 3 1/2 Stunden.

Am Mittwoch war ich dann bereits um 9 Uhr wieder auf der Arbeit um bei den Renovierungsarbeiten zu helfen. Hier gibt es zurzeit ein Projekt von der Regierung und wenn ich das richtig verstanden habe, senden sie Arbeitslose zum Renovieren und bezahlen sie und die Kirche hat durch den einen Arbeiter keine Kosten. Nachdem er bereits über eine Woche alleine in dem Zimmer gearbeitet hat, habe ich ihm bei Tapezieren geholfen. Ich bin eigentlich jemand, der sich um Renovierungsarbeiten drückt, aber das ging recht gut und hat auch Spaß gemacht. Leider hat das alles sehr lange gedauert und wir waren erst nach 17.30 fertig. Das war allerdings recht wichtig, denn bereits am Mittwochabend sollte die Jugendfreizeit beginnen und da ein Raum komplett wegfiel, weil dort die ganzen Möbel standen, brauchten wir noch das Zimmer zum Schlafen.

Dienstag, 27. April 2010

Der Urlaub

Jetzt habe ich echt eine Weile nicht mehr geschrieben. Das liegt daran, dass ich in der letzten Zeit sehr viel zu tun hatte. Ich werde in nächster Zeit nochmal ausführlich davon berichten, denn ich habe hier in meiner Gemeinde eine Jugendfreizeit veranstaltet. Das war ziemlich zeitaufwändig und sehr stressig, aber dafür, dass ich so viel gearbeitet habe, habe ich nun eine Woche komplett frei und ich nutze die Zeit um eine kleine Tour nach Estland zu machen. Mit mir kommt meine Bekanntschaft aus der Dobele Freizeit. Morgen früh um halb sieben geht es los nach Riga um von dort aus dann weiter nach Talinn zu fahren. Neben ein paar Tagen in Talinn geht es unter anderem einen Tag sogar nach Helsinki. Wir werden an der deutschen Freizeit von Estland teilnehmen und fahren noch weiter nach Tartu, der zweit größten Stadt in Estland. Leider werde ich in dieser Zeit kein Internet haben und nicht schreiben können. Aber nach dem fünften Mai lohnt es sich dann wieder vorbeizuschauen, denn da berichte ich dann sowohl von der Freizeit als auch von meinem Urlaub. Ich freue mich auch mal die Erfahrungen, die ich hier in Lettland gemacht habe mit einem vergleichbaren Staat wie Estland vergleichen zu können.

Montag, 26. April 2010

Lettlandurlaub

Unser Urlaub begann am 07.04.2010 um 18:00 Uhr. Zu dieser Zeit legte die Fähre in Travemünde ab. Die Überfahrt verlief sehr ruhig. Am 08.04.2010 um 22:30 Uhr legte das Fährschiff in Ventspils an. Es dauerte fast eine Stunde bis wir vom Fährschiff runter kamen. Dann kam noch die Passkontrolle und wir konnten ins Abendteuer starten. Liepāja war von Anfang an ausgeschildert. Ventspils machte im Dunkeln einen sehr guten Eindruck, alle Straßen waren neu und im guten Zustand. Die Häuser waren gepflegt.

Auf uns wartete jetzt eine zwei stündige Autofahrt über die dunklen Straßen von Lettland. Die Straße konnte man mit einer Bundesstraße bei uns vergleichen. Die durch den Winter entstandenen Schäden waren gut ausgeschildert. Das Land ist nicht so dicht bevölkert wie die Bundesrepublik. Dadurch sind wir nur durch wenige Orte gekommen.

Wir haben dieses Mal mehr Zeit gehabt, deswegen konnten wir uns auch mehrere Kirchen ansehen. Es war toll, ob es nun um die Orgel oder um den Altar ging, oder um die Kirche im Ganzen, jede Kirche hatte etwas Besonderes. Wir haben uns auch die Gegend angesehen. Dabei waren wir am breitesten Wasserfall Europas und haben sogar springende Fische gesehen. Die Angler standen bis zur Hüfte im Wasser und beide Ufer der Venta waren voll von Anglern.
Auffällig war bei den Überlandfahrten noch die ungeheure Anzahl von Storchen. Es hatte fast jedes Haus sein eigenes Storchrennest. Und die Nester waren auch alle besetzt. Was für mich persönlich eine Überraschung war, war ein Storchennest in einem Baum das auch noch besetzt war. Sowas habe ich noch nie gesehen.

Erwähnenswert ist noch die Parkgebühr in Riga. Für 2,5 h habe ich 4,50 Lats(7 Euro) bezahlt. In Liepāja habe ich für dieselbe Zeit 0,75 Lats(1 Euro) bezahlt. Als Beispiel für die Kosten kann ich noch die Essenpreise nehmen. Ein Essen für 5 Personen hat im Durchschnitt ca. 15,00 Lats (22.50 Euro)gekostet.

D.R.

Die Wartezeit

Wir hatten einen super tollen Urlaub in Lettland. Dieses Mal konnten wir sehr viel von der schönen Landschaft und der Umgebung erkunden. Ich habe noch nie so viele Störche wie in Lettland gesehen. Es kam mir so vor, als würde jeder Bauer seinen eigenen Storch besitzen.

Was ich noch sehr toll fand, denn so etwas gibt es bei uns in Deutschland, glaube ich, gar nicht. Wir waren in einer Bäckerei und wollten Torte kaufen. In dem Geschäft war eine Verkäuferin und es standen ungefähr 10 Menschen und wollten was kaufen. Jeder stellte sich schön hinten an und wartete geduldig bis er dran war. Bei uns stehen 3 Menschen in der Schlange und schon wir gemeckert: "Ist denn keine 2. Verkäuferin da". In Lettland bleiben die Menschen ganz ruhig und haben Zeit. Es gibt auch eine riesige Auswahl von Torten, das muss man gesehen haben. Den einen Mittag haben wir bei Hessburger gegessen. Der Laden ist so ähnlich wie Mc Donalds und kommt aus Finnland. Eine Verkäuferin packte die Ware aus und kontrolierte die Menge. Eine 2. Verkäuferin machte die Burger und eine 3. Verkäuferin bediente den Drive in und die Laufkundschaft alleine. Wir haben bestimmt über eine Viertelstunde gewartet bis wir unser Essen hatten. Aber wieder hat sich kein Mensch über die lange Wartezeit beschwert. Bei uns wäre die Hälfte der Leute wieder gegangen, weil es denen zu lange gedauert hätte.

Außerdem bin ich in Liepaja auch wieder meiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen und habe am Strand Bernsteine gesucht und hatte wieder Erfolg.

Viele Grüße deine Mutter!

Sonntag, 18. April 2010

Riga

Hallo, mein Name ist Ben, ich bin die thailändische Austauschschülerin, die gerade ein Jahr bei Bennys Familie lebt. Als Benjamin eine Woche zu Hause war, konnte Ich ihn schon kennen lernen. Ich freute mich ihn in Lettland wiederzusehen. In meinen Osterferien konnten wir ihn besuchen.

Am schönsten fand ich den Tag in Riga. Es war Mittwoch und wir mussten schon sehr früh aufstehen, aber ich konnte im Auto weiterschlafen. Wir hatten eine Stadtführerin. Sie konnte uns sehr viel erzählen. Am Anfang sollte Benjamin in eine Brotscheibe beißen. Das war dann die Form von Lettland auf einer Landkarte. Das fand ich cool. Wir sind in der Stadt zu eine großen Kirche gegangen. Diese hatte einen Türm, wo wir rauf gehen konnten. Dort oben konnten wir ganz Riga sehen.

Nachdem uns viele andere Gebäude gezeigt wurden, sind wir in ein Restaurant gegangen. Das war etwas Besonderes .In dem Restaurant, was in einem Keller war, waren nur Kerzen und keine Lampen. Das hat mir sehr gefallen, weil es sehr romantisch war. Es wurde nach uralten Rezepten gekocht. Sogar die Kellnerin hatte altertümliche Kleidung an. Ich fühlte mich wie im Mittellalter. Selbst auf der Toilette war kein Licht nur Kerzen.

Am Ende waren wir noch einmal bei dem Freiheitsdenkmal. Das wird von Soldaten bewacht. Als wir da waren, fand gerade ein Wachwechsel statt. Das war sehr interessant, weil sie lustig gehen müssen.

Viele Grüße
Ben

Samstag, 17. April 2010

Tanken

Meine Familie ist wieder weg. Wir hatten eine schöne, aber auch anstrengende Woche. Wir haben viel erlebt und es war schön sie wieder um mich herum zu haben. Jetzt sind sie wieder gut in Deutschland angekommen und mein Auslandsjahr geht in die heiße Phase.
Über dieses Wochenende habe ich Besuch aus Riga von einem Mädchen, das auch wie ich ein Jahr in Lettland lebt und arbeitet. Wir haben heute die ganze Stadt erkundet und waren abends auf einem Worship Abend. Das war sehr interessant, weil auch viel auf Russisch war. So einen Abend habe ich in der Form noch nie erlebt. Schade, dass ich nicht alles verstanden habe, aber es wurde viel gesungen in den verschiedensten Musikrichtungen. Mehrere Menschen haben über ihren Glauben geredet und es wurden verschiedene Tänze aufgeführt. Nach fast 3 Stunden sind wir dann aber doch ein wenig früher gegangen. Es war kein Ende in Sicht.
Über die Vergangene Woche wird mein Besuch berichten. Was mir in dieser Woche erwähnenswertes im Kopf geblieben ist unser Tanken. Meine Familie war ja mit dem Auto hier und da wir auch viele Städtetrips gemacht haben, mussten wir auch tanken. Es gab gar kein Haus zum Bezahlen. Wir mussten an einen Automaten gehen, den wir glücklicher Weise auf Deutsch stellen konnten. Diese Technik hat mich echt begeistert. Ich habe zwar auch schon in Deutschland Tankstellen gesehen, wo man am Automat bezahlt, aber hier fühlte ich mich nicht mehr in Lettland, sondern eher in der Zukunft. Ich merke gerade, es ist schwer zu beschreiben, was ich daran so toll fand, aber das hat mich echt begeistert.

Dienstag, 13. April 2010

Der Besuch ist da

Mein Besuch ist hier Donnerstag in der Nacht gut angekommen und seitdem haben wir hier viel erlebt. Nachdem bei dem kurzen Besuch im Herbst ja eher die Renovierung meiner neunen Wohnung im Mittelpunkt stand, haben wir nun auch endlich mehr Zeit gehabt. Wir konnten uns nun auch mehr als nur den Strand anschauen. Außerdem sind wir ein wenig herumgefahren.

Morgen geht es nach Riga. Darauf freue ich mich schon sehr. Freitag hoffe ich, finde ich wieder mehr Zeit darüber zu berichten. Vielleicht schreibt auch mein Besuch wieder den einen oder anderen Bericht.

Donnerstag, 8. April 2010

Das Osterwochenende

Nachdem ich ja zu meinem letzten Beitrag so viel Reaktionen auf das trampen wie noch zu keinem anderen Post bekommen habe, werde ich mal ausführlich von der Fahrt nach Kuldiga berichten.
Mit Lelde sind wir mit dem Bus an den Ortseingang von Liepāja gefahren. Vor uns lagen rund 90 km nach Kuldiga. Wir sind gerade ausgestiegen und sind 50 m von der Bushaltestelle weggegangen, da hielt gleich, das erste Auto, das kam schon an. Leider wollten sie in eine andere Richtung fahren. Wir haben nun weitere 3-5 Minuten gewartet und dann kam ein Auto aus der anderen Richtung, bremste, drehte um und hielt bei uns an. Lelde und ich guckten uns irritiert an und dachten oho... Als wir aber genauer hingeschaut hatten, sahen wir, dass wir die Fahrer des Autos kannten. Es war ein Ehepaar, das seit ca. 4 Wochen zum Deutschunterricht kommt. Sie waren bereits an uns vorbeigefahren und haben uns erst zu spät erkannt. Das war total super, denn das hat mir doch die letzte Scheu genommen. Sie haben uns dann rund 20 km
später wieder rausgelassen. Nun waren wir auf der Straße, die nach Kuldiga führt und nicht mehr auf der Straße nach Riga. Da mussten wir dann länger warten, aber auch nur 15 Minuten. Da hat uns ein Mann mitgenommen, den ich gar nicht verstanden habe, aber Lelde hat das mit ihm ausgemacht und wir wurden bis nach Aizpute mitgenommen. Das ist schon die Hälfte der Strecke gewesen. Bei der Fahrt wurde aber gar nicht weiter geredet, stattdessen wurde die Musik immer lauter, war aber auch cool. Das letzte Stück sind wir dann mit einer Familie gefahren, davor mussten wir wieder nur knapp 5-10 Minuten warten. Alles in allem war das schon sehr cool, ich traue mir das aber alleine noch nicht zu, werde wohl die nächsten Male wieder Bus fahren. Es war aber auf jeden Fall eine tolle Erfahrung.


Der Hauptgrund weswegen ich nach Kuldiga gefahren bin, waren die Ostergottesdienste. So bin ich, nachdem ich bei Karlis untergebracht wurde und wir ein wenig die Stadt besichtigt hatten, in den Nachtgottesdienst gegangen. Er begann um 23 Uhr und in diesem Gottesdienst waren die meisten Lesungen meines Lebens. Nachdem bereits Karfreitag in Liepāja zwei komplette Kapitel vorgelesen wurden und das eigentlich fast schon zu viel war, wurden hier fünf ganze Kapitel und einige weitere Verse vorgelesen. Leider bin ich ohne meine deutsche Bibel gereist, was den Gottesdienst noch langweiliger machte. Denn bei so einer Lesung brauche ich immer einen Bezug, damit ich alles verstehe. Um viertel nach zwölf haben alle gemeinsam mit dem Pastor die Kirche verlassen. Ich war zunächst irritiert, wir sind aber um die Kirche herumgegangen und der Pastor hat gesungen. Wir konnten den Liedertext leider nicht mehr lesen, da es schon stockduster war. Nach einer halben Runde ist der Pastor durch einen Nebeneingang wieder in die Kirche gegangen und wir mussten weitergehen. Nach einer gesamten Runde war die Kirchentüre immer noch verschlossen und wir mussten eine weitere Runde drehen, was gespenstisch war, da keiner mehr gesungen hatte. Nach diesen beiden Runden, ging es dann zurück in die Kirche und ich habe den Sinn dieser Aktion verstanden, denn ab diesem Moment feierten wir Ostern. Der gesamte Altarbereich, der vorher sehr dunkel gehalten wurde, war nun hell erleuchtet und mit vielen Blumen verziert. Auch der Pastor hatte sich seine schwarze Soutane ausgezogen und durch eine sehr prunkvolle, weiße ersetzt. Das alles hat mich sehr beeindruckt. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden war dann der Gottesdienst beendet. Auch wenn ich das nicht jedes Jahr haben muss, war es doch eine sehr interessante Erfahrung.

Am Sonntag sind wir um zwei wieder in den Gottesdienst gegangen, der sehr überraschend war. Der Pastor stand am Altar und schrie „Christus ist aufstanden“ und die Gemeindemitglieder schrieen „Wahrhaftig, er ist auferstanden!“ Für die, die es nicht beim ersten Mal verstanden hatte, hat er es auch noch dreimal wiederholt. Es war doch irgendwie ein beengendes Gefühl. In diesem Ostergottesdienst fanden Konfirmationen statt und durch die Taufen und die Einsegnungen, zog sich der Gottesdienst wiedermal in die Länge. Alles in Allem kann ich sagen, dass ich glücklich bin, dass in Liepāja der Gottesdienst von einem Pastor gemacht wird, der in Deutschland studiert hat. So ist der Gottesdienst zwar anders als in Deutschland, aber nicht so überdreht wie der in Kuldiga, welcher sehr viele katholische Züge hat. Ich sage immer, ich bin sehr glücklich solche Erfahrungen machen zu dürfen, bin aber auch sehr froh, dass der regelmäßige Gottesdienst in Liepāja stattfindet. Nach dem Gottesdienst traf sich die Kuldigagruppe zum Osterpicknick. Dort habe ich das erste Mal in diesem Jahr „an gegrillt“. Wir trafen und in einem Garten und hatten eine schöne Zeit. Es war schön die gesamte Gruppe mal wieder zu sehen.

Am Ostermontag bin ich mit dem Bus morgens wieder zurückgefahren um auch noch einen deutschen Gottesdienst zu erleben. Nach dem Gottesdienst wurde in der deutschen Gesellschaft ein Gästezimmer eingeweiht. Dort besteht die Möglichkeit, wer Liepāja mal besuchen möchte, gegen eine Spende zu übernachten.

Dienstags hatte ich auf der Arbeit wieder meinen am Vortag zubereiteten Pudding dabei, der allen sehr geschmeckt hat. An diesem Tag hatte auch meine Oma Geburtstag und ich hatte die Idee, dass ich sie anrufe und wir dann alle gemeinsam für sie ein Ständchen singen. Beim Tanzen am Nachmittag ist nun immer ein Schauspieler dabei. Bei unserem Konzert Mitte Mai sollen wir nun zwischen den Tänzen auch kleine Sketsche aufführen. Dafür trainiert er uns.

Am Mittwoch habe ich die Aufgabe bekommen ein paar Materialien für die Sonntagsschule zu katalogisieren.

Heute bestand mein Tag überwiegend aus aufräumen, denn gleich erwarte ich wieder Besuch von meiner Familie.

Sonntag, 4. April 2010

Frohe Ostern

Mit meinem 100. Blogeintrag wünsche ich allen Lesern ein wunderschönes und gesegnetes Osterfest

Priecīgas lieldienas





Hier kommt noch ein kleiner lettischer Brauch, der recht interessant ist. Man kocht Eier hart und braucht nun mindestens 2 Personen. Jeder nimmt ein Ei und nun haut der eine(oder beide gleichzeitig) auf das andere Ei ein. Das interessante daran ist, nur ein Ei geht dabei kaputt. Sieger ist das Ei, das alle Schläge unbeschadet überlebt. Im Anschluß werden die Eier übrigens gegessen. Mit je mehr Personen(die ganze Familie) man das Spiel spielt, desto interessanter wird es.

Also dann, frohe Ostern und guten Appetit!

Freitag, 2. April 2010

Klusā nedēļa

Auch bei der Arbeit ist inzwischen sehr viel passiert. Bereis letzte Woche gab es einen Workshop zur Erstellung einer Homepage, denn unsere Gemeinde wird Mitte Mai online gehen. Damit ist nun auch viel Arbeit für mich verbunden, denn ich werde nicht nur den Jugendbereich gestalten müssen, sondern, so wie ich meine Gemeindemitglieder kenne, auch in anderen Bereichen helfen. Beim Deutschunterricht sind nun wieder ein paar neue zu uns gestoßen, die den Kurs sehr vorantreiben. Sie sind wesentlich wissbegieriger, fragen auch mal nach und lassen nicht alles über sich ergehen wie die meisten anderen. Das hat den Deutschunterricht nochmals neu aufleben lassen, denn auch die anderen profitieren davon.

Am Dienstag, als ich zur Andacht kam, waren schon alle dabei einen neuen Transporter auszuladen. Ich war erstaunt, dass selbst die Ältesten, die nur wegen den Andacht erschienen waren (älter als 70 Jahre), tatkräftig mitgeholfen haben. So ging auch das Abladen ganz schnell und wir waren noch bevor der Pastor kam fertig. Nachdem ich die letzten Male nach der Andacht bei der Handarbeitsgruppe immer Blumen gehäkelt habe, habe ich nun angefangen zu stricken, aber da es sehr schwer ist, brauche ich noch lange um es zu lernen. Es geht für mich aber auch mehr um die Gesellschaft und die parallel laufenden Gespräche. Die älteren Damen freuen sich sehr über meine Anwesenheit.

Am Mittwoch, als ich total übermüdet erst nachts vom Eishockey wiedergekommen war, musste ich bereits um zehn Uhr morgens bei der Rollstuhlfahrergruppe sein. Wir haben dort Eier gefärbt. Wie man in den Fotos sehen kann, haben wir diese zuerst mit Tesafilm abgeklebt und dann in kochendes Wasser mit sehr vielen Zwiebelschalen gelegt. Wahrscheinlich sind viele mit dieser Technik vertraut, für mich war sie aber neu. Während die Eier am kochen waren, haben wir noch süße Häschen gebastelt. Nach einer halbstündigen Pause, fand auch schon die Unterstützungsgruppe statt. Eigentlich überschneiden sich die beiden Gruppen nie, aber letzte Woche fanden beide an einem Tag steht. Auch in dieser Gruppe haben wir Eier gefärbt, jedoch haben wir dieses Mal die Eier mit Blüten beklebt, in der Hoffnung, dass die Motive auf den Eiern bleiben. Zwar war dies nicht ganz so erfolgreich aber ein paar Eier sind auch sehr gut geworden. Nach der im Anschluss stattfindenden Bibelstunde, war ich glücklich wieder zu Hause zu sein.

Am Donnerstag habe ich mit Sigrid am Computer geübt und auch sonst in der Diakonie geholfen. Am Nachmittag hatte ich wieder Tanztraining. Ich wurde beim nächsten Konzert mit eingeplant, was mich sehr gefreut hat!
Freitags hatten wir bei der Jugendgruppe ein sehr produktives Streitgespräch. Zwar waren nur sehr wenige anwesend, aber wir haben sehr produktiv neue Ideen erarbeitet, wie es mit der Jugendgruppe weitergehen soll. Ich war sehr glücklich darüber und freue mich auch jetzt wieder auf das nächste Mal, denn vorher war die Luft raus. Ich bin nach diesem Gespräch nun aber sehr zuversichtlich, dass es wieder besser wird.
Die Sonntagsschule behandelte letzte Woche das Thema Palmsonntag, welcher hier in Lettland frei übersetzt „Gebüschsonntag“ heißt. Danach ging es zu einer Geburtstagsfeier und anschließend fand der Gottesdienst statt, dem wieder beiwohnte.

Im Gegensatz zu meiner arbeitsreichen letzten Woche, war diese Woche eher ruhig. Nicht nur der Karfreitag heißt hier „stiller Freitag“, sondern die ganze Woche heißt hier „stille Woche“ (klusā nedēļa). Demzufolge war auch in der Gemeinde wenig los. Ich habe extra für die Handarbeitsgruppe Pudding gekocht, aber sie hatten sich kurzerhand dazu entschieden die Gruppe ausfallen zu lassen, ohne mir bescheid zu geben. War der Pudding halt meiner! Die stille Woche kam mir einerseits sehr gelegen, denn ich war erkältet und konnte mich dadurch besser auskurieren. Andererseits sind in der Universität und der Schule Ferien gewesen, sodass viele zu ihren Liebsten aufs Land aufgebrochen waren und dadurch das Tanztraining und auch diverse andere Aktivitäten nicht stattfanden. Dadurch war mir sehr langweilig. Mittlerweile ist der Frühling aber auch in Lettland angekommen und ich habe schon einige Zeit am nahegelegenen Strand verbracht.

Am heutigen Karfreitag war ich sehr stolz, denn ich durfte zum ersten Mal eine Lesung auf lettisch übernehmen. Ich hatte mich darauf vorbereitet, indem ich den Text zu hause mehrmals laut vorgelesen hatte. Die Reaktionen darauf waren durchweg positiv! Abends habe ich dann zum ersten Mal in meinem Leben an einem Kreuzweg teilgenommen. Wir starteten in einer der großen Kirchen und gingen durch die gesamte Innenstadt zu einer anderen Kirche. An jeder der 14 Stationen wurde ein kleiner Teil der Leidensgeschichte Jesu vorgelesen und wir haben gebetet. Es war interessant, wirkte aber auch ein wenig befremdlich auf mich.
Das Osterfest werde ich bei meinen Freunden in Kuldiga verbringen. Morgen früh probiere ich mit Lelder das erste Mal in meinem Leben zu trampen, was in Lettland noch sehr üblich ist. Um halb elf Uhr morgens geht es los. Ich bin schon gespannt, wie das wohl werden mag.

Samstag, 27. März 2010

Dinamo Riga

Am Dienstag war dann aber das beste, was ich hier bisher erlebt habe. Ich bin in die Riga Arena gefahren, um ein Spiel von Dinamo Riga anzuschauen. Dazu muss ich aber besser noch ein bisschen etwas erklären. Hier in Lettland ist der Nationalsport Nr.1 Eishockey. Es gibt kaum Menschen, die nicht Eishockeybegeistert sind, das sah man ja schon bei den Olympischen Spielen. Dort haben nur die besten 12 Teams der Welt mitgemacht und da war Lettland dabei. Jeder hier in Lettland weiß, wann die Nationalmannschaft spielt.
Ich war zwar nicht bei einem Spiel der Nationalmannschaft, aber von Dinamo Riga. Das ist die einzige lettische Mannschaft, die in der KHL, der Russischen Liga mitspielt. Alle anderen Vereine spielen, so wie ich das verstanden habe, in der Weißrussischen Liga mit. Dinamo Riga ist also die beste lettische Mannschaft und bis auf 2-3 Spieler, die in der Amerikanischen NHL mitspielen, spielen alle lettischen Nationalspieler bei Riga. Es ist also quasi die 2. Nationalmannschaft und nun komme ich zu dem Unterschied zu Deutschland. Abgesehen davon, dass die Deutsche Nationalmannschaft im Fußball zum Beispiel lange nicht so hoch angesehen ist, wie das lettische Eishockeyteam, gibt es kein Team, was in Deutschland so unterstützt wird. In Lettland steht jeder, zumindest jeder Lette (lassen wir die Russen da mal raus) hinter Dinamo.
Darüberhinaus wurde mir von verschiedenen Seiten berichtet, dass die lettischen Fans besser sind, als alle anderen. In wie weit ihr das glaubt, überlasse ich euch, aber alleine, dass es gesagt wird, spricht für sich.
Nun gut, ich hatte schon länger vor, mir mal ein Spiel live in der Halle anzuschauen, aber das hat immer nicht geklappt. Vielleicht war ich auch nicht genug engagiert. Nun habe ich aber erfahren, dass schon die Playoffs beginnen. Glücklicherweise habe ich das rechtzeitig mitbekommen. Riga hat sich als 8. und damit letztes Team für die Playoffs qualifiziert. Die Playoffs funktionieren nach dem K.O. System. Riga musste als 8. Team gegen den 1. Platz der Westliga spielen. In der ersten Runde spielen die beiden Mannschaften so lange gegeneinander, bis ein Team 3 Siege hat. Die Verlierer sind dann ausgeschieden. Leider haben wir keine Karten mehr bekommen, denn die waren nach 15 min schon ausverkauft. Ich hatte schon damit gerechnet, dass es nichts mehr wird, aber irgendwie hat Riga es geschafft, den 1. Platz der Westliga zu besiegen.
Nun also neue Chance, denn in dieser Runde braucht man schon 4 Siege, also mehr Spiele und dieses Mal hat es geklappt. Janis hat Karten bekommen. Es waren zwar "nur" Stehplätze, aber es war gut. Janis hatte gleich mal ganz viele Karten gekauft, für alle seine Freunde. Er hat dann einen Mikrobus(14 Sitzplätze) bestellt mit dem wir dann nach Riga und wieder zurück fahren konnten. Das war echt alles genial an diesem Tag. Wir hatten auch gute Plätze und konnten alles sehr gut sehen.
Schon bei der Nationalhymne am Anfang hatte ich eine Gänsehaut, weil wirklich jeder mitgesungen hat. Es wirkte als wenn alle 11000 Menschen in der Halle so laut gesungen hätten, wie es nur geht. Was mir auch aufgefallen ist, es waren nicht mehr Männer als Kinder und Frauen da und gerade beim Eishockey hätte ich das nicht erwartet. Es ist hier halt auch für die ganze Familie.
Nachdem Riga in Russland die ersten beiden Spiele verloren hatte, aber das Heimspiel am Vortag gewonnen hatte, waren die Chancen doch eigentlich gut und jedes Spiel fängt ja doch wieder bei 0:0 an. Das Spiel ging los. Bereits nach wenigen Minuten traf Riga das erste Mal. Es war so eine Euphorie zu spüren, das kann man nicht beschreiben. Ich war bereits nach 5 Minuten so dabei und habe, auch wenn ich es nicht immer verstanden habe, so laut es ging mitgeschrien. Ich kann nicht sagen, wann aber es war sehr früh, da stand es auf einmal schon 2:0. Ich hatte auf einmal fremde Menschen, die mir in den Armen lagen. Selbst nach dem 2:1 kurz vor Ende des 1. Drittels war nur für ca. 15 Sekunden stille und sofort bekam man wieder TIKAI RIGA, TIKAI DINAMO (tikai=nur) zu hören. Nachdem im ersten Drittel keine Zeitstrafen vergeben wurden und Dinamo nach nur 40 Sekunden das 2:2 kassierte, lagen die Nerven blank und das Spiel wurde härter. Zwischenzeitlich spielten statt 5 gegen 5 Feldspieler nur noch 3 gegen 4. Was mir nicht so gut gefällt am Eishockey, sind die Schlägereien, aber als es zu einer Schlägerei kam, bei der sogar der Torwart mitgemacht hat, war echt alles zu spät. Wenn der Torwart da mitmacht, hat das wohl noch einen anderen Charakter. Auf jeden Fall sind die Menschen so abgegangen. Alle sind aufgesprungen, als würden sie alle mitkämpfen. Auch das war ein Erlebnis.
Nach weiteren Toren und immer noch einer tollen Stimmung, ging das 2. Drittel mit 3:4 für die Gegner zu Ende. Im 3. Drittel ist dann lange nichts passiert. Dinamo Riga war zwar überlegen konnte aber kein Tor erzielen. Nach 19 Minuten ohne Tor wurde die Halle nochmal sehr laut. Die letzte Minute sollte die Mannschaft nochmal unterstützt werden. Alle in der Halle standen. Da auch die Menschen vor mir standen, konnte ich nichts sehen und auf einmal fingen alle wieder an zu jubeln. WOW. Gänsehaut pur - 4:4.
Nun ging das Spiel nach einer 15 minütigen Pause in die Verlängerung. Solange bis das nächste Tor fällt. Auch wenn meine Stimme nicht mehr so gut mitgemacht hat, war die Stimmung super. Im. 4. Drittel ist nichts passiert und wir mussten weitere 15 Minuten warten. Im 5. Drittel ist dann ein Tor gefallen, leider für die Anderen.
Ich glaube, ich könnte noch Stunden über das Spiel berichten, aber das ist wohl nur so interessant, wenn man Bezug zu dem Spiel hat. Wir sind dann nach Hause gefahren, teilweise traurig aber teilweise auch einfach noch fasziniert von den Eindrücken.
Nachts um 3 war ich dann wieder zuhause. Bis auf das Ergebnis ein toller Tag. Es war übrigens das letzte Spiel. Nun sind sie ausgeschieden.

Jugendfreizeit in Dobele

Am letzten Wochenende war wieder die Jugendfreizeit von der deutschen Kirche in Lettland. Nachdem es das letzte Mal schon sehr schön war, war es dieses Mal noch besser. Dieses mal habe ich noch ein Mädchen aus meiner Jugendgruppe mitgenommen. Helga spricht nämlich schon sehr gut deutsch, denn schließlich lernt sie es schon seit 8 Jahren, wie ich mittlerweile herausgefundenhabe. Wir sind dann mit einem weiteren Mädchen nach Dobele mit dem Bus gefahren. Das liegt etwas südlich von Riga und wir waren insgesamt fast 3 Stunden unterwegs.
In Dobele kann ich gar nicht so genau sagen, was mir gefallen hat. Es ist einfach das, was so eine Freizeit immer ausmacht. Man lernt die Menschen um sich herum einfach ganz anders kennen, als wenn man sich einmal in der Woche trifft. Man ein gemeinsames Thema hat, was erarbeitet wird. Was mir natürlich sehr gefallen hat, ist, dass ich viel deutsch reden konnte. Aber ich habe auch einen Vergleich gesehen, wie andere lettisch reden, die aus Deutschland kommen und da bin ich ganz gut mit dabei... Es war wieder super über die eigenen Erfahrungen zu reden und zu merken, dass die Anderen teilweise gleiche Erfahrungen machen.
Ein Gespräch ist mir aber nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Es war wieder kein besonderer Moment, ich glaube beim Essen. Ich wurde gefragt, wie lange ich denn noch in Lettland bleibe. Ich sagte, etwas mehr als 3 Monate und dann hat mich die Person wie ein Auto angeschaut und ich dachte, was ist jetzt passiert. Sie meinte dann, ich habe nur gerade darüber nachgedacht, ob 3 Monate viel oder wenig seien. Das habe ich mich dann auch gefragt. Es ist eigentlich echt schade, dass es in 100 Tagen schon alles wieder vorbei ist. Grund genug die Zeit hier nochmal ordentlich auszuleben. An diesem Wochenende habe ich auch andere Deutsche kennengelernt, die auch wie ich nur ein Jahr in Lettland bleiben und vergleichbare Arbeiten haben. Wir haben nun den Plan auch noch ein wenig zu reisen. Ich würde gerne vielleicht noch eine Woche nach Estland. Ganz vielleicht auch noch nach St. Petersburg. Das ist aber nicht so sicher. Auf jeden Fall möchte ich noch ein bisschen von hier sehen. Das Wetter spielt seit diesem Wochenende auch wieder mit.
Alles zusammengenommen war es ein super Wochenende, auch Helga hat es viel Spaß gemacht und so wie ich das verstanden habe, macht sie beim nächsten Mal auch wieder mit. Alleine deswegen hat es sich gelohnt^^...

Mittwoch, 24. März 2010

WOOOW

Zurzeit geht es hier echt gut ab...
Ich erlebe soo viele Dinge, ich finde nur einfach gar keine Zeit mehr, hier davon zu berichten. Einerseits natürlich sehr schade, aber ich bin hier zurzeit echt glücklich und steuere von einem Highlight in das Nächste.

Zusammengrechnet bin ich in den letzten 7 Tagen 950km mit dem Bus über Lettlands "Autobahnen" gefahren und so ganz nebenbei habe ich ja auch noch Arbeit. Aber ich nehme mir das ganz fest vor, die nächsten Tage ausführlich zu berichten. Es lohnt sich echt.

Danke für Euer Verständnis

Freitag, 19. März 2010

Sonntag gehts weiter

Der Besuch war da und eine aufregende Woche geht wieder einmal vorbei. Wie schon von meinen anderen Gästen, wird wieder ein kleiner Bericht von meinem Gast geschrieben. Den werde ich allerdings erst am Sonntagabend hier reinstellen können. Ich fahre nämlich gleich das Wochenende gute 150 km Richtung Riga wieder nach Dobele. Da findet von der deutschen Gemeinde in Riga aus eine Jugendfreizeit für die Deutschen in Lettland statt. Ich freue mich auch schon sehr. Es ist nämlich sehr interessant die Erfahrungen, die man hier in Lettland macht mit Anderen zu teilen, die ähnliche Erfahrungen machen dürfen. Der Bericht folgt dann auch Anfang der nächsten Woche.

Nächste Woche steht dann ein kleines persönliches Highlight an. Davon berichte ich dann aber erst, wenn es so weit ist. Insgesamt würde ich bald sagen, die Letten wachen gerade endlich aus dem Winterschlaf auf und so ganz allmählich beginnt der Frühling. Immerhin hat es gestern das erste Mal geregnet und nicht mehr geschneit. HIHI!

Montag, 15. März 2010

Vorbereitung auf den Besuch

Am Mittwoch war wieder die neue Behindertenunterstützungsgruppe. Die Gruppe findet zwei mal im Monat statt. Das erste Mal werden wir Etwas basteln, dafür ist extra eine Frau engagiert, die das auch mit der Rollstuhlfahrergruppe macht und das zweite Mal ist es offen. Da werde ich probieren vielleicht auch mal eine Idee einzubringen. Das nächste Mal zu Ostern werden wir wohl Eier bemalen. Die Gruppe gefällt mir sehr und ich freue mich auch ein wenig mithelfen zu dürfen.

Donnerstags hatte ich frei und am Nachmittag war ich bei der Tanzgruppe. Jetzt nach dem Konzert lernen alle neue Tänze und ich bin somit auf dem gleichen Stand wie die Anderen.

Freitag auf der Arbeit habe ich mit Sigrida das Emailprogramm übersetzt. Es war nichts Großes, aber es hat sie total gefreut - so etwas bestätigt mich immer. Nun, hoffe ich, dass sie auch anfängt selbst Emails zu schreiben. Außerdem wurde mir am Freitag noch empfohlen, nicht auf die Fastenzeit zu achten und am Wochenende nur Fleisch zu essen, denn am Montag kommt wieder ein Hilfstransport an, bei dem ich kräftig beim Ausladen helfen soll. Abends bei der Jugendgruppe war nicht so viel los, weil schon wieder eine Krankheitswelle umgeht. Da wir nicht so viele waren, habe ich mir überlegt, wir gehen an den Strand, sehen uns den Sonnenuntergang an und spielen ein paar Spiele draußen. Leider hatte ich ein paar unbelehrbare Jugendliche dabei, die mir nicht glauben wollten, dass das Eis auf der Ostsee sie nicht trägt. So mussten wir also, nach einem sehr kurzem Moment an der Ostsee, den Heimweg antreten. Zum Glück war das Wasser nur knietief.

Am Samstag wurde ich zu einer anderen Tanzgruppe, die Volkstänze lernt, mitgenommen. Diesmal waren es mehr Ältere und Erwachsene, es hat aber auch sehr viel Spass gebracht. Und ich glaube, es hat kaum jemand gemerkt, dass ich kein Lette bin.

Mein heutiger Sonntag stand unter dem Motto: Vorbereitung auf meinen Gast! Denn gleich, in etwa einer halben Stunde, bekomme ich wieder Besuch. Diesmal besucht mich einer der Verantwortlichen der Lettlandfreizeit aus dem Sommer. Ich freue mich schon sehr. Bereits bei der Sonntagsschule habe ich Vielen davon erzählt. Heute war ich mal nicht im Gottesdienst meiner Gemeinde, denn heute war wieder der deutsche Pastor aus Riga in Liepaja, um einen deutschen Gottesdienst in der deutschen Gemeinde zu halten. Auch das im Anschluss folgende Beisammensitzen hat mir viel Spaß gemacht, denn heute war die Gruppe viel offener als das letzte Mal. Aber nun muss ich mich auch schon fertig machen, um den Besuch, der diesmal mit der Fähre kommt, abzuholen.

Mittwoch, 10. März 2010

Der Frauentag

Freitag war ich mit Freddy auch einmal im Museum. Ich glaube, ich habe davon schon berichtet. Das eine Einkaufszentrum ist immer so leer, dass manche Menschen sagen, dass es wie ein Museum ist. Die Situation hat sich mittlerweile auch noch verschärft. Bisher war nämlich immer noch ein Lebensmittelgeschäft da drin. Das hat zumindest immer ein paar Menschen angezogen. Das ist mittlerweile nicht mehr da und so ist es da echt erschreckend leer. Es gibt eine Werbung für die Zeit von 12-14 Uhr. Das sind die "glücklichen Stunden". Wir waren in der Zeit da, aber es war trotzdem nichts los. Es waren im ganzen Einkaufszentrum mehr Mitarbeiter als Kunden. Das ist echt erschreckend und zeigt einfach, dass es Lettland vor ein paar 1 1/2 Jahren einfach besser ging und viele Menschen sehr von der Wirtschaftskrise heimgesucht wurden.
Bei der Jugendgruppe haben wir dann einen meiner absoluten Lieblingsfilme Sister Act geguckt. Der ist auch bei der Gruppe gut angekommen. Jetzt wollen wir wohl endlich das Singen bei der Jugendgruppe anfangen. Hat lange gedauert, sie davon zu überzeugen. ^^ Außerdem hatte wieder jemand Geburtstag und nun haben wir die Tradition, dass wir immer 2 Torte haben. Uiuiui... wie komme ich hier wieder raus, erst schreibe ich von der Wirtschaftskrise und nun essen wir immer 2 Torten. Aber mit einem Tortenpreis von umgerechnet weniger als 5 Euro geht das, denke ich, schon in Ordnung. Auch in solchen Zeiten, darf man das Feiern und die guten Seiten, des Zusammenseins nicht vergessen.

Am Samstag ist Freddy, dann wieder nach Hause gefahren. Er ist alleine mit dem Flughafentransport nach Riga gefahren und ich habe mich auf in die Kirche gemacht. Dort war eine Freizeit für den Sommer in Planung. Das war ganz schön erschreckend, dass schon Dinge geplant werden, die erst stattfinden, wenn ich nicht mehr da bin. Die Zeit rennt zurzeit ganz schön!

Am Sonntag war die Sonntagsschule und im Anschluss haben wir wohl zum letzten Mal meinen Geburtstag gefeiert. Dieses Mal haben wir auch die Geburtstage gesammelt und alle Februarkinder zusammen gefeiert. Im Anschluss habe ich mich sehr viel mit Lelde unterhalten, die sehr an meinem Bewerbungsprozess für dieses Jahr interessiert war. Sie möchte nun auch nach ihrem abgeschlossenen Bachelorstudium ein Jahr ins Ausland, vielleicht sogar nach Deutschland, also wenn jemand noch Ideen hat und sie unterstützen möchte nur zu. Einfach melden, ich leite das dann gerne weiter.

Am Montag 8.März wurde dann hier Frauentag gefeiert. Es heißt, die Tradition kommt sogar aus Deutschland, allerdings habe ich vorher nie etwas davon gehört. Hier weiß hingegen jeder davon bescheid. Als ich durch die Stadt gegangen bin, habe ich kaum eine Person gesehen, die keine Blumen in der Hand hatte. Die Männer, weil sie noch welche verschenken wollten und die Frauen, weil sie welche geschenkt bekommen habe. Das ist immer wieder schön zu sehen, wie die Menschen an solchen Tagen anders drauf sind. Die Menschen sind relaxter und irgendwie fröhlicher. Sie nutzen halt jede Möglichkeit zum Feiern und dem Alltag zu entfliehen. Davon wurde auch beim Deutschunterricht kein Halt gemacht. Sigrida hat eine Torte mitgebracht und wir haben auch da alle zusammen noch einmal den Frauentag gefeiert.

Gestern war soweit nichts Besonderes... Ich war den ganzen Tag unterwegs. Andacht, Wochengespräch, Handarbeitsgruppe, Computerarbeit, essen, tanzen und abends hatte ich endlich mal einen Spieleabend. Das hatte ich bisher ein bisschen vermisst, ging nun aber auch...

Übrigens habe ich endlich die Bilder wieder aktuallisiert. Selbst im Januar Ordner sind noch neue Bilder, wenn ich demnächst wieder ein bisschen Zeit finde, beschrifte ich die Bilder auch wieder.

Donnerstag, 4. März 2010

Ich wollte doch nach Dallas..

Als ich in Frankfurt am Flughafen war, hatte ich doch ein eher ungutes Gefühl in dieses Land zu fahren, stand doch, als ich aus dem Fenster sah, ein Jumbo bereit, um zur selben Zeit nach Dallas zu fliegen. Das war doch eher das, was ich bisher an Urlaub gemacht hatte. Nachdem ich dann aber in mich gegangen war, waren sämtliche Zweifel verschwunden, denn wann hat man schon die Gelegenheit ein solches Land zu bereisen und es dann noch aus der Perspektive eines Menschen zu sehen, der in diesem Land lebt. Also auf nach Lettland.
Im Landeanflug auf Rīga hatte sich mein eher schlechtes Bild von diesem Land bestätigt. Graue Plattenbauten überall. Da hatte ich schon ein eher ungutes Gefühl, was mich dann wohl am Flughafen erwarten würde. Dieser hatte mich dann allerdings sehr überzeugt. Renoviert, freundlich und einladend. Da war doch der erste Schreck gleich vergangen. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum bei einem Flughafen, auf dem alle 30 Minuten wenn es hoch kommt, mal ein Flugzeug landet, es fast 20 Minuten dauert, bis das Gepäck kommt. Auch war die Vorfreude riesig endlich meinen besten Freund wiederzusehen.
Die Busfahrt nach Rīga-City war dann auch eher positiv überraschend. Ein relativ neuer Bus und die Straßen waren besser als erwartet. Nachdem mein persönlicher Stadtführer mich dann durch Rīga geführt hatte, haben wir den Bus nach Liepāja genommen. Diese Busfahrt war dann allerdings so wie ich es erwartet hatte. Schlaglöcher über Schlaglöcher, ein enger Bus, es hat gestunken und der Fahrer konnte ob der schlechten Straßenverhältnisse nur langsam fahren. Als der Bus dann über ein besonders großes Schlagloch gefahren ist, habe ich im Scherz zu Benni gesagt, dass spätestens bei dieser Busfahrt jeder in Lettland gläubig wird.
In Liepāja angekommen, musste ich meinen Koffer über spiegelglatte Straßen nach Hause ziehen. Ich war müde, genervt und wollte schlafen und daher auch nur wenig Aufnahmefähig über das, was Benni mir schon auf dem Nachhauseweg alles erzählt hat, denn zu fast jedem Haus weiß er eine Geschichte.
Am Sonntag sind wir dann nachmittags gemeinsam zum Gottesdienst gegangen, was für mich ja schon etwas Besonderes war, da ich seit mehr als sieben Jahren nicht mehr in der Kirche war. Aber es war eine schöne Erfahrung, die ich auch nicht missen wollen würde. Es ist toll zu sehen, wie die Kirche diesen Menschen Hoffnung gibt. Besonders berührt hat mich ein Mann, der den gesamten Gottesdienst für seine im Rollstuhl sitzende Frau mit einem Tonbandgerät aufgenommen hat, die sich bei diesen Straßenverhältnissen nicht nach draußen gewagt hat. Dann kam es zu einem besonderen Highlight für mich. Wir sind in einen supermodernen, neuen Supermarkt einkaufen gegangen. Einfach toll.
Die Stadtführung am Montag in Liepāja war toll. Eine wunderschöne Stadt voller kleiner Seen. Denn die Schlaglöcher sind so groß, dass sie Ebbe und Flut haben. Das Gebäude der Universität ist beeindruckend, aber ein Stalinbau. In der St. Anna Kirche hat Benjamin ein Schild gesehen, dass man gegen eine kleine Spende den Kirchenturm erklimmen dürfe. Ein atemberaubender Ausblick hatte uns oben erwartet. Abends beim Deutschunterricht war ich doch sehr begeistert, wie viel Benni diesen Menschen schon Deutsch beigebracht hat. Ich denke, auch, obwohl er es vehement abstreitet, dass er dadurch auch gut Lettisch lernt. Höchsten Respekt davor, was er da aufgebaut hat.
Am Dienstag haben wir uns abends ein Basketball angesehen. War ein schön spannendes Spiel und am Ende hatte Liepāja dann doch noch gewonnen. Go Liepāja Lauvas!
Mittwoch sind wir wieder zum Olympischen Zentrum gegangen und haben uns seine Tanzgruppe bei einem Auftritt angesehen. Abends waren wir dann in seiner alten Unterkunft und haben uns mit der christlichen Studentengruppe einen Film angesehen. „Der Sturm“. Bei der anschließenden Diskussion haben sich die Letten auch bemüht mich einzubinden, worüber ich auch sehr froh war.
Am heutigen Donnerstag war mein persönliches Highlight. Wir waren in Karosta, dem alten Kriegshafen. Dies hier ist die andere Seite der Stadt. Ist doch die Innenstadt voller Leben, ist dieser Stadtteil ausgestorben und alles fällt auseinander. Die christlich orthodoxe Kathedrale ist von außen toll, von innen aber enttäuschend, da sie innen eher schlicht gehalten ist und nicht so schön verziert ist wie außen. An der Mole haben wir uns den Wind um die Ohren pfeifen lassen. Es war echt sehr kalt. Dann haben wir uns noch auf den Weg gemacht und die alten Bunkeranlagen erkundet. Einfach Wahnsinn, wie schön es da war. Weit und breit keine Menschenseele zu sehen und außer den Wellen und dem Wind hat man nichts gehört. Auf dem Rückweg sind wir bis zur Hüfte in den Schneeverwehungen versunken. Alles in Allem war dies heute einer der schönsten Augenblicke in meinem Leben. Ich hoffe, dass Benjamin auch noch die Bilder online stellt. Ich ermutige jeden dazu, hierherzufahren und sich das anzusehen, denn meiner Meinung nach ist es einer der schönsten Flecken der Erde. Dass ich so eine Aussage in einem Lettlandurlaub machen würde, hätte ich vorher auch nicht geglaubt.
Morgen ist leider schon der letzte Tag und dann ist mein kleines „Abenteuer Lettland“ auch schon vorbei – schade, aber es war eine wunderschöne Zeit und einer der schönsten Urlaube, die ich je gemacht habe.

Freddy