Sonntag, 6. Juni 2010

Tanzfestival in Liepaja

Am letzten Samstag bin ich nach Kuldiga gefahren, wo ich nicht nur meine Freunde besucht habe sondern auch eine Eurovision Songcontest Party gefeiert habe. Da Lettland schon im Halbfinale ausgeschieden war, waren alle für Deutschland, wobei ich nicht erwartet hätte, dass Deutschland dieses mal sogar gewinnt. Das hat mich sehr gefreut und wir haben zusammen eine feurige Party gefeiert.

Am Sonntag hatte ich eigentlich geplant nach Valmiera in die deutsche Gemeinde zu fahren, habe mich dann aber doch kurzfristig gegen die elfstündige Bus- und Autofahrt entschieden und bin stattdessen nach Liepāja gefahren und habe dort beim liepajischen Tanzfestival teilgenommen. Dort mit dem ersten Bus angekommen probte meine Gruppe bereits seit acht Uhr morgens mit allen Volkstanzgruppen aus Liepāja und der Umgebung. Sowohl Kinder im Kindergartenalter als auch Erwachsene und alle Gruppen dazwischen waren vertreten insgesamt waren es 66 verschiedene Gruppen. Es war überwältigend als alle gleichzeitig getanzt haben. Nachdem ich noch bei den letzten Proben mitgemacht hatte, gab es etwas zu essen und wir hatten eine kleine Pause. Danach war nochmal eine komplette Generalprobe bei der noch mal jeder Tanz geübt wurde. Dann um fünf Uhr war es endlich soweit und das große Konzert begann. Dieses Mal hatte sich eine ganze Gruppe aus der Gemeinde versammelt, um mir zu zugucken. Meist haben nur die Altersgruppen untereinander getanzt, aber beim letzten Tanz haben alle gemeinsam getanzt. Leider konnte ich nicht sehen wie es aussah, aber ich denke, es war kolossal. Hier ist ein Link, wo über das Konzert berichtet wird. Da ist auch ein Video von dem Tanz, bei dem alle aus der neunten bis zwölften Klasse getanzt haben. Ich bin in der zweiten Reihe von Links der erste der sich bewegt und führe damit meine Gruppe im Kreis ganz links an. Das gleiche was ich in Liepāja mitgemacht habe, erwartet mich nun auch in Riga. Denn meine Tanzgruppe hat sich im Auswahlverfahren qualifiziert und darf somit beim Song- und Tanzfestival in Riga teilnehmen. Hier ist ein kleiner Eindruck aus vergangenen Jahren. Dieses Festival findet nur alle fünf Jahre statt und ist für die lettische Bevölkerung ein großes Highlight. Denn viele von denen, die sich nicht qualifiziert haben oder nicht mitfahren dürfen, schauen sich das Abschlusskonzert am Fernseher an. Glücklicherweise findet dieses Festival dieses Jahr für Schüler statt und da ich ja bei den Schülern mittanze, darf ich auch mitfahren. So habe ich meinen Aufenthalt hier nochmal um zehn Tage verlängert und so findet das Abenteuer Lettland mit dem Tanzfestival einen krönenden Abschluss. Heute in fünf Wochen geht es dann schon wieder in die Heimat - leider. Völlig überglücklich und geschafft kam ich abends nach Hause - ein toller Tag, denn an diesem Tag hatte den ganzen Tag die Sonne geschienen.

Am Montag hatte ich dann die letzte offizielle Deutschstunde, denn ab dem ersten Juni, der diesen Dienstag war, begannen die Sommerferien. Die in Lettland immer drei Monate dauern. Jetzt ist nur noch eine kleine Feier zum Ende. Diese findet dann am 14. Juni statt.

Am Dienstag war ich bei der Andacht und habe auch sonst sehr viele äußerst sinnvolle Sachen erledigt. Ich habe neben einigen Zetteln, die ich für die Kleiderkammer vorbereitet habe, auch einige Spiele mit Sigrida für die Rollstuhlfahrer Gruppe vorbereitet. Am Abend bin ich nach Riga gefahren, wo ich Besuch, diesmal aus London, empfangen habe. Lisa, die eigentlich aus Deutschland kommt, ist mit der Organisation unterwegs, mit der ich auch fast gefahren wäre, wenn ich nicht das GAW gefunden hätte. Wir haben uns damals auf einem Vorbereitungsseminar kennengelernt und es war sehr interessant zu hören, wie es ihr in ihrer Arbeit ergeht. Wir haben eine Nacht in Riga übernachtet und uns am nächsten Morgen die Sehenswürdigkeiten von Riga angeschaut, ehe wir dann wieder nach Liepāja gefahren sind, wo wir direkt zur Probe unseres Jugendgottesdienstes gegangen sind. Von da aus sind wir direkt weiter zum Sommerfest der christlichen Studentengruppe gegangen, wo wir nicht nur gespielt, sondern auch gesungen, gegrillt und das Jahr reflektiert haben. Alles schloss mit einem Fußballspiel am Strand ab. Das war einfach nur cool!

Am Donnerstag sind wir beide dann mit der Rollstuhlfahrergruppe auf das Land gefahren. Das gleiche hat ja bereits im Herbst stattgefunden aber dieses Mal war es viel besser, denn ich konnte mich auch mit den Rollstuhlfahrern unterhalten und sie haben mich verstanden. Nach einem ausgiebigem Essen und einigen tollen Spielen, die auch toll angekommen sind, sind wir am Nachmittag wieder nach Hause gefahren. Alleine über diese Rückfahrt könnte ich noch zwei weitere Blogeinträge verfassen. Man darf gar nicht sagen, wie wir gefahren sind, denn das verstößt gegen jeden einzelnen Punkt der deutschen StVO und würde auf der Stelle zu einem neuen Rekord in Flensburg führen. Nachdem wir nun eine Kurve viel zu schnell genommen hatten, vielen die ersten beiden Reihen der Rollstuhlfahrer einfach um. Daraufhin wurde so scharf gebremst, dass es sogar mich aus dem Sitz gerissen hatte. Die darauf folgende Panikattacke einer Rollstuhlfahrerin musste durch eine 20 minütigen Pause auskuriert werden. Bei der ersten Rollstuhlfahrerin zu Hause angekommen, stellten wir fest, dass der Rollstuhl etwas demoliert wurde. Das kostete uns weitere zehn Minuten. Bei der zweiten Rollstuhlfahrerin zu Hause stellten wir fest, dass sie ihren Schlüssel irgendwo beim Ausflug verloren hatte. Die Sache wurde dadurch erschwert, dass sie nur sehr schwer reden kann und auch ausgebildete Menschen sie nicht verstanden hatten. Nach weiteren 20 Minuten war endlich ihr Vater da und konnte ihr die Tür aufschließen. Gar nicht erwähnenswert ist, dass die dritte NUR Probleme beim Ausstieg hatte und nur fünf Minuten gebraucht hat. Mit einer leichten Verspätung sind wir dann bei der Diakonie angekommen, wo wir uns getroffen hatten, um bei der Beantragung eines neuen Freiwilligen durch EVS einen Schritt weiterzukommen. Von diesem Treffen hetzten wir weiter zur letzten Bibelstunde, denn nun haben wir das gesamte Markus Evangelium abgeschlossen. Nach nur kurzem Aufenthalt zu Hause sind wir dann zur Südmole gefahren, wo wir in den Steinen herum klettern konnten und den Sonnenuntergang genießen konnten.

Am Freitag konnten wir es dann endlich ein wenig ruhiger angehen lassen und haben uns ganz entspannt die Sehenswürdigkeiten von Liepāja angeschaut. Abends bei der Jugendgruppe konnten wir, nachdem wir die letzten Sachen für den Jugendgottesdienst besprochen hatten, von der Arbeit von Lisa profitieren, denn sie hatte ein paar coole Spielideen, die zum Nachdenken anregen sollten. Die Arbeit um den Jugendgottesdienst und nun auch die Vertrauensspiele haben die Gruppe zusammengeschweißt.

Am Samstag ist Lisa bereits ganz früh wieder nach Riga gefahren und ich habe die Zeit genutzt mich ein wenig zu erholen, bis am Nachmittag erneut eine Probe für das Rollenspiel vom Gottesdienst anstand. Im Anschluss daran haben wir alle Spiele vom Freitag nochmals gespielt, aus kompletter Eigeninitiative der Jugendlichen, was mich sehr gefreut hat.

Am heutigen Sonntag hatte ich zunächst wieder ein Gespräch um den Antrag für den EVS endlich auszufüllen, wo mein Englisch allerdings wieder an seine Grenze gestoßen ist. Der Gottesdienst war dann letztendlich sehr schön, auch, wenn die Jugendlichen sich nicht getraut haben Freunde einzuladen. Stattdessen wurde mir erzählt, dass sie Schläge kriegen würden, wenn sie ihre Freunde einladen würden. In wie fern das nun stimmt, weiß ich natürlich nicht, aber das hat mich doch sehr geschockt. Auch wenn in Deutschland längst nicht jeder mitkommen würde, hätte ich ja kein Problem damit, jemanden einzuladen. Ich hoffe, sie haben mit dem Gottesdienst und dem damit verbundenen guten Feedback, ein wenig mehr Kraft geschöpft, dieses Projekt zu wiederholen und vielleicht sogar auszuweiten. Zusammenfassend ist es schon echt schade, was so meine Vorstellungen waren und was letztendlich dabei herausgekommen ist. Aber wenn man sich die Bedingungen dafür anschaut, in der Gemeinde kam es auf jeden Fall sehr gut an und ich kann mir gut vorstellen, dass sie es irgendwann noch einmal wiederholen und ich denke, wir können trotzdem zufrieden sein. Auch nach dem Gottesdienst haben wir uns wieder versammelt um gemeinsam Zeit zu verbringen und zu spielen und ich kann mir gut vorstellen, dass wir noch einige Treffen in den Sommerferien außerhalb der Jugendgruppenzeit folgen lassen werden.

Ich fahre morgen früh erneut nach Riga und dann mit dem Schiff und der deutschen Gemeinde Lettland nach Stockholm. Das ist aber nur ein kurzer Ausflug und ich werde wohl planmäßig am Mittwochabend wieder zuhause sein und ich hoffe, ich kann mich dann endlich wieder um die e-Mails und die Fotos kümmern.
Ar labu nakti

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