Samstag, 12. Juni 2010

Paldies für alles – der Einblick in ein etwas anderes Leben

Paldies [danke] war wohl das Wort, das mich von Anfang bis Ende meines Urlaubs in Lettland und sogar darüber hinaus begleitete. Schon im Flugzeug lernte ich dieses Wort von einer netten Lettin bei einem kleinen Gespräch auf Englisch, das mir schon einmal im Voraus ein bisschen die Angst nahm, in Lettland nichts verstehen zu können. Die Angst verflog dann mehr und mehr, da ich ja immer Benjamin als persönlichen und engagierten Übersetzer dabei hatte. Aber nicht nur sein Übersetzen half, sondern auch all seine Eindrücke und die Kontakte, die er über die Zeit dort aufgebaut hatte. So konnte ich in den 3 Tagen meines Besuches viel mehr aus Lettland mitnehmen, als ich gedacht hätte und mir wurde wieder bewusst wie unterschiedlich doch ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland sein kann:

Angefangen hat alles mit einer Busfahrt durch Riga zu einer Schwäbischen Freiwilligen namens Verena, was mich auch gleich mehr heimisch fühlen lies. Am nächsten Tag konnten wir dann die europäische Kulturhauptstadt 2014 Riga begutachten. Was mir am meisten an Riga gefiel, waren die vielen unterschiedlichen und farbenreichen Gebäude und vor allem, dass Riga nicht so überfüllt von Menschen war, sondern für eine Hauptstadt mit dem Markt und der Natur überall dazwischen recht idyllisch war. Doch Liepaja fand ich fast noch schöner mit der Natur und dem Gemeinschaftsgefühl, wobei mein Blick dort wohl auch vom christlichen Gemeindeleben getrübt war. Davon konnte ich bei meinem Besuch einiges mitbekommen und das war einfach nur genial. Es war super zu sehen, dass Benjamin in so kurzer Zeit eine Jugendgruppe auf die Beine stellen konnte, die ihr eigenes Theaterstück schreibt und aufführt. Da sieht man doch wie viel man in so einem Jahr bewirken kann. Und die Jugendgruppe war wirklich richtig nett, so hatte ich auch viel Spaß dabei kleine Spiele aus England mit ihnen auszuprobieren, auch wenn es mit dem Englisch nicht so einfach war und deren Alter anders war als ich es gewohnt bin. Besonders begeistert war ich allerdings von der Studentenbibelgruppe in der ich mich durch all die netten und offenen Menschen gleich zu Hause fühlen konnte und mal in einem neuen Umfeld über den Glauben und auch manche Erfahrungen dieses Jahres reden konnte. Lelde, die Leiterin, ist einfach eine geniale Person und kann wirklich gut Fragen durchdenken. Und natürlich war es auch echt cool beim Sommerfest der Studentengruppe dabei zu sein und das erste Mal in meinem Leben sogar Fußball am Strand spielen zu können. Die Rollstuhlfahrergruppe zu sehen brachte dann nochmal einen ganz anderen Aspekt zu meinem Urlaub. Gerade dort wurde mir bewusst, dass die Hilflosigkeit vom nicht Verstehen einer Sprache auch ein Vorteil sein kann. Denn dadurch nimmt man viel mehr die Emotionen, die Körpersprache und die Dinge im Hintergrund wahr und setzt sie auch selber mehr ein. So konnte ich auch ein bisschen hilfreich beim Tisch vorbereiten sein oder beim Schieben der Rollstühle. Und es hat wirklich Spaß gemacht bei einem Paketauspackspiel mit Fragen mitzumachen und mehr über die Menschen zu erfahren. Echt schön zu sehen war auch, dass ein Lächeln so einen großen Unterschied macht.

Für diesen genialen Urlaub möchte ich Paldies sagen. Paldies an Lettland, an die wundervolle Natur, an die Sonnenuntergänge, an die reichliche Kultur, an die angenehme Atmosphäre, an die verschiedenen Einblicke in ein wundervolles Gemeindeleben und ein besonderes paldies an die tollen Menschen, die ich näher kennen lernen durfte, vorallem an Lelde und natürlich Benjamin.

Lisa

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen