Sonntag, 28. Februar 2010

Der nächste Besuch ist da!

Den Dienstag nach der letzten Einheit beim Deutschunterricht zum Thema einkaufen, begann ich wieder mit einer Andacht und mit dem Wochenrückblick beim Gespräch mit dem Pastor. Wir haben diese Woche geplant und es wurde ein letztes Mal mein Geburtstag gefeiert. Die Handarbeitsgruppe feiert nämlich immer nur einmal im Monat die Geburtstage von allen in dem Monat. Bei diesen Treffen bringt immer jede Frau etwas zu essen mit und die können alle super kochen. ^^
Am Dienstagnachmittag war ich dann wieder tanzen. Zurzeit ist es ein wenig stressig. Die stecken mitten in den Konzertvorbereitungen und deshalb kann die Leiterin nicht so viel Zeit für mich finden, aber ich probiere einfach alles nachzumachen und zumindest meinen alle, dass ich mich dabei ganz gut anstelle. Auf jeden Fall ist es auch für mich schön, nach dem Winter endlich mal wieder ein bisschen Sport zu machen. Das Tanzen ist auf Dauer schon ziemlich anstrengend. Man tanzt quasi immer auf den Zehenspitzen, aber das macht noch viel Spaß. Die Stimmung wird auch immer besser.

Am Mittwoch war wieder die neue Unterstützungsgruppe. Dieses Mal waren wir eine schöne Gruppe von ca. 10 Menschen. Wir haben ein wenig abgestimmt und besprochen, in welche Richtung sich die Gruppe entwickeln soll. So wie ich das verstanden habe, wird eine Frau immer etwas vorbereiten, was wir dann nachbasteln. Das geht aber in alle Richtungen von verschiedenen Stoffen bearbeiten, bis hin zum Zeichnen. Ich bin sehr gespannt, wie sich das weiter entwickelt. Vielleicht kann ich mich ja auch mal einbringen, die Gruppe scheint auf jeden Fall sehr nett zu sein.

Am Donnerstag war ich auch erst in der Diakonie und am Nachmittag sind wir (der Pastor und ich) in die Behindertenpension ein wenig außerhalb von Liepāja gefahren. Dort macht der Pastor einmal im Monat einen Gottesdienst und ich finde immer mehr Gefallen daran. Wenn wir in die Tür hineinkommen, werden wir sofort so freundlich und fröhlich empfangen. Jeder will uns die Hand geben und scheint glücklich zu sein. Der Gottesdienst fängt an mit einem Gebet und dann geht der Pastor von jedem den Namen durch. Das ist so schön zu sehen, wie sie sich freuen, wenn die einen kleinen Moment im Mittelpunkt stehen und die Anderen ihren Namen sagen. Für das Vater Unser hat der Pastor sich immer mehr Zeichen überlegt, sodass alle mitmachen können, auch wenn sie es nicht auswendig können. In der Predigt habe ich dann nochmal ganz neue Seiten an dem Pastor kennengelernt. Das war mehr ein Schauspiel als eine Predigt, aber die Gäste waren so dabei und haben auf seine Fragen immer sehr gut geantwortet. Auch am Ende nach dem Gottesdienst bietet der Pastor immer für ein paar die Möglichkeit etwas vorzutragen. Dieses Mal fing eine Frau an zu singen und auf einmal springt eine andere Frau auf. Sie war zumindest äußerlich noch stärker behindert als andere. Auf jeden Fall springt sie auf und rennt nach Vorne. Ich konnte das nicht so richtig einschätzen. Dann stellt sie sich neben die Sängerin und beide nehmen sich in den Arm und singen gemeinsam. Das war so schön. Dieses Mal war die Leiterin des Heimes auch da und sie musste weinen, weil sie so gerührt war. Das war wunderschön zu sehen. Auch, wenn lange nicht jeder Ton getroffen wurde, hatten sie so viel Spaß. Danach war noch ein Mann, der etwas aufführen wollte. Er rappt meist auf lettisch etwas Christliches. Dieses Mal hat er auf Russisch gerappt. Das hat mich auch total überzeugt. Ich habe zwar nichts verstanden, aber das konnte er richtig gut. Am Donnerstagmorgen ging es mir nicht so gut, aber dieser Nachmittag war so schön, das tat richtig gut.

Freitag war nichts Besonderes, ich habe hier viel aufgeräumt und die Jugendgruppe vorbereitet. Die Jugendgruppe lief dann auch eher ereignislos, theoretisch haben wir abgemacht, dass es um 20 h endet, aber dem ist meist nicht so und ich denke, das ist gutes Zeichen. Alle wollen dableiben, weil es Spaß macht. Es hat hier am Freitag auch endlich angefangen zu tauen. Zwar ist nun alles nass, aber langfristig wird es besser... ^^

Am Samstag bin ich dann vormittags nach Riga gefahren. Ich habe nämlich zurzeit Besuch aus Deutschland hier. Ich habe ihn am Flughafen abgeholt und dann sind wir gemeinsam in die Innenstadt gefahren um uns Riga ein wenig anzuschauen. Ein anderer Deutscher hat uns deutsch reden gehört und dann hat er mich gleichmal um Hilfe gebeten und ich konnte ihm sogar helfen. Mittlerweile fange ich an, mich auch in Riga ein wenig auszukennen, naja wirklich nur ein wenig, aber ich konnte ihm halt helfen. In Riga waren wir dann in den Markthallen, wo ich noch nie war, aber alleine schon von Außen sind die Hallen atemberaubend. In einer Halle verkaufen sie jegliche Arten von Fleisch und Wurst, die nächste ist für Obst und Gemüse aus aller Welt und dann gibt es eine Fischhalle und eine Halle, wo man echt alles kriegt. Das war echt schön mal zu sehen. So einen riesigen Markt habe ich noch nie gesehen.
In Riga waren wir dann in Vecriga, also in der Altstadt. Nachdem wir nach einem lettischen Geheimtipp Pelmeni in allen Arten gegessen haben, sind wir weiter zum Okkupationsmuseum. Leider hatte es nicht so lange geöffnet, aber da muss ich nochmal hin. Es geht in dem Museum um die Zeit, wo Lettland von Russland bzw. im Weltkrieg auch eine Zeit von Deutschland eingenommen wurde. Bei dem Museum wie bei fast jedem Museum ist der Eintritt frei, es wird jedoch eine Spende erbeten. Das Museum ist größtenteils 4-sprachig (lv, ru, eng, deu) und ich denke, immer einen Besuch wert. Das werde ich mir, wenn ich nochmal mehr Zeit habe, genauer anschauen. Abends sind wir dann nach Liepāja gefahren.
Heute war ich bei der Sonntagsschule und dann waren wir gemeinsam im Gottesdienst. Danach habe ich ihm den Hypermarkt gezeigt und abends beim Sonnenuntergang waren wir noch am Meer, das ist aber mittlerweile genauso nass wie die ganzen Straßen. Der Strand wurde ja nicht geräumt. ^^ Der nächste Eindruck kommt dann von meinem Besuch...

Montag, 22. Februar 2010

Die Olympischen Spiele

Am Freitagabend haben wir in der Jugendgruppe noch meinen Geburtstag gefeiert. Lelde war nicht da, so habe ich dieses Mal anstatt einer Bibelstunde eine Diskussion geleitet. Das lief ganz gut, auch wenn mir viel übersetzt werden musste. Wir haben alle zusammen etwas gekocht und dann auch gegessen. Nach dem Essen war dann eine lustige fast peinliche Situation. Ein paar aus der Jugendgruppe gingen raus und kamen mit einer Torte wieder. Das war extra die gleiche Torte, die ich auch mitgebracht hatte. Daraufhin dachte ich, wieso bringen sie mir eine Torte, die ich selbst gekauft habe. Ich bin dann in die Küche gegangen und habe gesehen, dass meine Torte da noch eingepackt steht. Da ist mir erst klar geworden, dass die Torte für mich war. Als ich das gesehen habe, musste ich fast lachen, das war so eine blöde Situation. So lustig, dass wir ausgerechnet die gleiche Torte kaufen. Naja, war auch kein Problem für die Gruppe, dann wurden halt 2 Torten gegessen. Lustig war noch der lettische Brauch, wenn jemand Geburtstag hat, dann setzt er sich auf einen Stuhl und der Rest der Gruppe hebt den Stuhl so oft hoch, wie alt man geworden ist. Ich wurde also auch ein paar Mal in die Luft gehoben.

Zurzeit gibt es hier aber eigentlich nur ein Thema, was immer wieder angesprochen wird. So wurde ich selbst von meiner Friseurin angesprochen, dass sie gerne Olympiade guckt. Jedoch nur Olympiade, sonst ist sie nicht an Sport interessiert. Das ganze Fieber hat auch einen Grund, denn Lettland hatte in allen bisherigen Olympischen Winterspielen nur eine Bronze-Medaille geholt. Ausgenommen in der UDSSR, das kann man nicht mehr nachvollziehen, jedoch in der Zeit der Unabhängigkeit gab es halt nur das letzte Mal in Turin 2006 eine Bronze-Medaille. Dieses Jahr gab es allerdings Silber und in der Nacht von Freitag auf Samstag, nachdem der Lette nach 3 von 4 Läufen noch geführt hat, nochmal Silber mit einem hauchdünnen Rückstand von 0,07 Sekunden im Skeleton. 2 Silbermedaillen- Das klingt nicht viel, aber wenn man das vergleicht, hat Estland nur eine Silber und Litauen gar keine Medaillen. Wenn man die Medaillen auf die Population zurückrechnet, ist, so wurde mir erzählt, nur die Schweiz besser als Lettland. Die größte Hoffnung von Lettland liegt allerdings noch im 4er-Bob. Leider hatte der Anführer gerade eine Blinddarmentzündung, so ist noch nicht ganz klar, ob er starten kann. Auf jeden Fall ist ja hinter dem 1. Platz von Andre Lange noch 2 Medaillen frei. ^^
Was man natürlich nicht vergessen darf, ist das Eishockey-Team. Es gibt für die Letten nichts Wichtigeres. Wenn das Nationalteam spielt, dann schaut man sich das an. An der Olympiade nehmen nur die 12 besten Nationalteams der Welt teil. Alleine das, finde ich, ist schon etwas Besonderes für Lettland, daran teilzunehmen u können. Leider lief es nicht so gut. Bisher wurde alles verloren, aber morgen Abend ist die letzte Chance. Für mich war es sehr interessant zu sehen, wie das Team gesehen wird, bzw. wie sich das verändert hat. Nach der deutlichen Niederlage gegen Russland, hat jeder gesagt, das sind halt die Russen, die sind zu stark. Nachdem gegen Tschechien verloren wurde, hieß es, ja aber wir haben ja auch gute Chancen gehabt. Jetzt jedoch, nach dem Spiel gegen die Slowakei, kommen die ersten Negativen Stimmen "und für das Spiel bin ich aufgestanden.“ (lt. Zeit Beginn: 2.30). Das Spiel war das einzige, was ich gesehen habe. Ich bin dieses Wochenende extra nach Kuldīga gefahren für eine kleine Olympiaparty. Naja, Party war es nicht, wir haben halt zusammen Olympiade geguckt. Leider jedoch mit einem bescheidenen Ergebnis (3:0; 2:0; 1:0) 6:0 haben sie verloren. Nach einer kurzen Nacht bin ich dann gleich wieder mit dem ersten Bus zurück nach Liepāja gefahren. Das war auch sehr interessant, weil die ganze Stadt war wie ausgestorben. Ich habe ganz gute Vergleichsmöglichkeiten, weil ich ja den gleichen Bus eine Woche vorher genommen habe. Letzte Woche waren ca. 30 Menschen in dem Bus und 10 an der Haltestelle und diese Woche war ich der einzige an der Haltestelle und 2 weitere waren im Bus. Davis hat gesagt, dass alle müde sind, weil sie Hockey geguckt haben.
Bei der Sonntagsschule hat die Lehrerin wieder mit einer Wand geredet. Die Kinder in der kleinen Gruppe sind noch kleiner und ich habe manchmal das Gefühl sie hören nicht zu. Also wirklich gar nicht. Es ist ja nun auch nicht so, dass sie stören, aber sie sitzen da und gucken wie ein Auto. Sie trauen sich nicht auf einfachste Fragen zu antworten. Ich hab das kurzerhand mal die Leitung übernommen und die Geschichte nachgespielt. Die Kinder waren die Schauspieler und auf einmal wirkten sie so, als wären sie dabei. Im Nachhinein bin ich richtig stolz, dass das so geklappt hat. Zumindest habe ich nun das Gefühl, dass sie ein ganz bisschen mit nach Hause nehmen. Nach der großen Gruppe und dem Gottesdienst war wieder die Teegruppe, wo es wieder fast ausschließlich um die Olympiade und die Fastenzeit ging. Es ist schön zu sehen, dass der Sport ein wenig von den alltäglichen Problemen ablenkt und sie sich mehr über die 2 Medaillen freuen, als über Probleme nachzudenken.
Abends kam noch Liene und hat mir einen Kalender von der Kuldīga-Gruppe geschenkt. Das ist eine längere Geschichte wieso einen Kalender, aber ich habe mich riesig gefreut. Mit allen Unterschriften, vielen Bildern und allen Geburts- und Namenstagen eingetragen.

Freitag, 19. Februar 2010

Mein Geburtstag

Am Mittwoche hatte ich Geburtstag und ich möchte mich ganz recht herzlich für alle Glückwünsche bedanken.
Bereits am Vormittag wurde ich in die Gemeinde eingeladen, um meinen Geburtstag zu feiern. Es hieß, du darfst nichts mitbringen, das einzige, was kommen muss, bist du! Ich war also da und es war sehr schön. Die, die in der Gemeinde arbeiten, waren alle da und es gab sogar 2 Torten. Es wurde nämlich noch ein weiterer Geburtstag gefeiert. Ich habe neben vielen Blumen und Socken (von der Handarbeitsgruppe) auch ein tolles Buch mit den schönsten Bildern von Lettland bekommen. Das hat mich sehr gefreut. Als ich später dann durch die Straßen nach Hause ging, habe ich gesehen, dass die Letten sogar für mich geflaggt hatten.
Das ist übrigens, denke ich, recht interessant. Die Letten müssen nämlich Flaggen. Das ist gesetzlich festgelegt. Am 16. Februar wurde geflaggt, weil Litauen Nationalfeiertag hat. Nächste Woche ist dann Estland dran und es wird wieder überall geflaggt. Wenn man es nicht macht, kostet das sogar Strafe. Auch, wenn man es falsch macht, muss man Strafe bezahlen. Allerdings sollen die Kontrollen nicht so stark sein, aber trotzdem denke ich, dass das in Deutschland leider unvorstellbar ist.
Am Nachmittag wollte ich für die Bibelstundengruppe selbst eine kleine Torte mitbringen. Letztendlich hatten wir dann da auch 2 Torten, weil sie auch eine für mich vorbereitet haben. Das war auch sehr lieb, weil ich damit auch überhaupt nicht gerechnet hatte. Alles in allem war das ein schöner Geburtstag und mein Zimmer blüht zumindest die nächste Woche noch in vielen Farben. ^^

Gestern war ich vormittags arbeiten, ist aber nichts Besonderes passiert. Aber am Nachmittag hatte ich dann meine erste neue Tanzstunde. Ich fange nun an lettischen Volkstanz zu lernen. Das war schon sehr cool. Das ist wieder eine Gruppe, wo ich bisher noch niemanden kenne und trotzdem waren sie sofort nett und haben mir die ersten Schritte gezeigt. Ich freu mich schon auf weitere Stunden...

Heute ist bisher auch noch nicht so viel Spannendes passiert, aber ... Wir haben das erste Mal seit Weihnachten Plusgrade. Das, finde ich, muss erwähnt werden. Die Letten hoffen nun, dann es langsam wärmer wird und nicht alles überflutet wird. Wobei ich glaube, dass an bestimmten Stellen der Schnee schon weggeschafft wurde. Man sieht immer wieder LKWs, die mit Schnee beladen durch die Gegend fahren.

Dienstag, 16. Februar 2010

7 Wochen ohne

So... jetzt finde ich wieder Zeit. Die letzte Woche war recht viel los, deshalb kam ich nicht zum Schreiben. Nun gut. Ganz kurz zum letzten Eintrage. Das Interview habe ich schon auf Lettisch gemacht. Das hatte ich da falsch geschrieben, nu aber verbessert.
Labi. Am Mittwoch war die Rollstuhlfahrergruppe wieder in der Gemeinde. Nachdem wir alle zusammen Tee und Kaffee getrunken haben, ging es ans Arbeiten. Ich habe geholfen Knöpfe zu machen. Dazu habe ich die ausgeschnittenen Stoffe erhitzt. Die haben sich dann verformt, damit sie weiterverarbeitet werden konnten. Das ist schwer zu beschreiben, ich hatte aber meine Kamera vergessen und konnte keine Bilder machen, aber die werde ich beim nächsten Mal machen. Ich finde es immer wieder schön, mit den Rollstuhlfahrern zu arbeiten. Sie kommen mal aus ihrer Wohnung heraus und machen etwas Sinnvolles und kommen sich auch nicht mehr "nutzlos" vor. Außerdem haben wir Kontakt zu anderen Rollstuhlfahrern. Das ist schön zu sehen, dass auch die Menschen, die eine Behinderung haben, nicht vergessen werden, denn ansonsten ist das Leben für sie mit noch vielen Hindernissen in Lettland bestückt.
Am Mittwoch sollte außerdem noch eine zweite, neue Gruppe stattfinden. Ich hatte dazwischen gut eine Stunde Pause und wollte nach Hause, um etwas zu essen. Leider, naja was heißt leider, ich habe es ja freiwillig gemacht, kam in der Pause ein neuer Transporter mit Hilfsgütern. Ich wurde gebeten mit beim Tragen zu helfen. Das war für mich aber durchaus interessant. Es wurden nämlich auch zwei riesige Kartons mit Kuscheltieren gesendet. Ein Karton war fast 1m³ groß. Es war sehr genial zu sehen, wie der in den 2. Stock transportiert wurde. Man hat einfach Seile so geschickt gespannt, dass man die unhandlichen Karton ganz einfach nach oben tragen konnte. Okay, ist vielleicht nicht so etwas besonderes, aber ich habe irgendwie darüber gestaunt.
Die zweite Behindertengruppe ist letztendlich ausgefallen, weil niemand gekommen ist. Ich konnte dann doch nach Hause und etwas essen, bevor es abends dann noch zur Bibelstunde ging.

Auch am Donnerstag wollte ich nur kurz zur Kirche und mich dann dem Blog zu widmen, aber es war irgendwie so viel zu machen. ich kann nicht einmal sagen, was genau. Viele Kleinigkeiten, so hatte ich zum Beispiel eine Computerlehrstunde mit der Sekretärin. Ich soll ihr langfristig ein paar Tricks für den PC beibringen. Nachmittags war ich dann wieder im Kino. War recht lustig. Ich war mit einem Schüler von der Jugendgruppe da. Dadurch, dass er seinen Schülerausweiß gezeigt hat, musste ich sogar nur 1 Ls (1,50€) bezahlen.

Am Abend und dann aber vor allem am Freitag habe ich eine Andacht/Bibelarbeit für die Jugendgruppe geschrieben. Thema war die Fastenzeit, die ab Aschermittwoch beginnt. Ursprünglich hatte ich die ja für die Jugendgruppe geschrieben. Da sind aber leider nur 3 gekommen, weil viele Schulen eine Feier wegen dem Valentinstag hatten. Ich habe dann die Andacht nicht gehalten und wir haben nur gespielt. Auch, wenn wir mit Lelde nur 5 waren, hatten wir trotzdem Spaß. Am Freitagnachmittag hatte ich mich auch noch mit einer Krankschwester aus unserer Gemeinde getroffen, sie möchte gerne im Sommer für 4 Wochen nach Deutschland als Krankenschwester und ich habe ihr bei der Bewerbung geholfen.

Am Samstag bin ich dann nachmittags nach Kuldīga gefahren. Alleine von dieser Fahrt gäbe es so viel zu berichten. Ich habe unzählige Rehe gesehen. Ich schätze über 50. Mal alleine und dann wieder 6-8 auf einmal. Die Natur war so schön, alles schneebedeckt. Dann gucke ich aus dem Fenster und da kommt uns ein Auto entgegen, wo hinten eine Art Schlitten angebunden war und 2 Menschen drauf saßen. Das hat mich total begeistert. Von Kuldīga aus ging es direkt weiter nach Riga, zum Glück aber mit einem Auto. Dabei wurden die letzten Sätze aus meiner Bibelarbeit auch noch ins lettische übersetzt. Denn zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass ich die Andacht in der Sonntagsschule halten darf und dann wollte ich das komplett auf lettisch haben. Wir sind auf einen Ball in Riga gefahren. Wobei man das nicht Ball nennen kann. Mir fällt jedoch kein besseres Wort ein(lett: ballite). Die Menschen dort waren schon alle sehr schön angezogen und man konnte tanzen, aber ich war insgesamt enttäuscht. Die Musik war sehr schlecht und die Menschen zu alt, ich hatte etwas ganz anderes erwartet, aber es auch schön mal wieder im Anzug herumzurennen. Wir sind dann nachts wieder nach Kuldīga gefahren, dort habe ich ein bisschen geschlafen und am Sonntagmorgen um kurz vor 10 ging es dann wieder zurück nach Liepāja. ich war pünktlich 2 Minuten vor Sonntagsschulbeginn wieder in der Kirche. Ich habe dann zunächst bei der kleinen Gruppe geholfen und dann habe ich die große Gruppe komplett alleine geleitet und das auf lettisch. Das war schon irgendwie ein schöner Moment. Es ist auch insgesamt gut angekommen, sodass ich die Andacht heute Morgen nochmal bei den Erwachsenen halten durfte. Einen kleinen Gedanken möchte ich auch hier schreiben.
Irgendwo habe ich das tolle Beispiel aufgeschnappt, dass unsere Kopf mit einem Dachboden zu vergleichen ist. Das ganze Jahr über sammeln wir alles, was wir in die Hände bekommen. Was wir nicht gebrauchen können, verstauen wir irgendwo auf dem Dachboden. Das Jahr über sammelt sich so viel an, dass der Dachboden irgendwann voll ist. Genau so ist es in unserem Kopf, er ist völlig überfüllt mit Dingen, die wir eigentlich nicht brauchen. Die Fastenzeit bietet uns nun die Möglichkeit aufzuräumen, sowohl auf dem Dachboden, als viel mehr in unserem Kopf, sodass unsere Gedanken wieder frei werden. Deshalb kann ich jeden nur empfehlen 7 Wochen OHNE irgendetwas. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auf etwas verzichten, um den Blick auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu lenken. In meiner Gemeinde werden wir die 7 Wochen regelmäßig darüber reden und ich bin stolz dazu beigetragen zu haben.

Am Sonntag war ich nach der Sonntagsschule im deutschen Gottesdienst. Dieser findet einmal im Monat in der Trinitatiskirche statt. Das war richtig schön. Es war zwar trotzdem die lettische Liturgie aber alles auf Deutsch. Ich wurde schon während des Gottesdienstes freundlich empfangen und auch danach, als sich die Gemeinde nach dem Gottesdienst traf.

Am Montag war dann wieder unspektakulär. Diese Woche im Deutschunterricht war der Hammer das Suppenbund. In der Reklame kann man alles Suppengemüse auf einmal kaufen, das war für mich völlig normal, für die Letten aber ein großes Highlight. ^^
Auch mein Lettischunterricht verlief eher unspektakulär.

Heute habe ich wie gesagt die Andacht gehalten und danach hatte ich einen "Schatten". Das ist eine Aktion der Schulen. Die Schüler/innen gehen einen Tag in einen Beruf, der sie interessiert und spielen Schatten, schauen, was so gemacht wird und muss dann im Nachhinein, den Beruf vorstellen. Dafür habe ich auch ein langes Interview mit ihr gemacht, glücklicher Weise mit dem Pastor, der alles übersetzt hat. Ansonsten habe ich in der Gemeinde alles gezeigt und sie hat auch bei der Handarbeitsgruppe mitgearbeitet.
Heute Nachmittag war ich dann endlich beim Tanzen. Ich plane seit längerem, lettischen Volkstanz zu lernen. Heute ist leider ausgefallen, aber ich habe die Lehrerin getroffen und am Donnerstag werde ich dann tanzen gehen.

So, ich hoffe, ich bleibe jetzt wieder auf dem Laufenden, tut mir Leid, dass nun ein bisschen mehr auf einmal war.

Sonntag, 14. Februar 2010

die letzte Woche

So.. es ist wieder viel passiert. Am letzten Sonntag sind wir mit den Großen der Sonntagsschule auf einen kleinen Berg an der Endstation der Straßenbahn gefahren, um Schlitten zu fahren. Der Berg hat eigentlich kein Recht Berg genannt zu werden, aber wir hatten sehr viel Spaß. Das war wieder eine so schöne spontane Aktion, wo wir nicht viel brauchten und trotzdem einen sehr schönen Nachmittag hatten. Nachdem wir uns alle kurz jeweils zuhause umgezogen hatten, waren viele wieder im Gottesdienst, der glücklicher Weise immer noch in dem kleinen beheizten Raum vor der eigentlichen Kirche stattfindet. Nach dem Gottesdienst war wieder Gemeindetreffen. Die Gemeinde trifft sich alle 2 Wochen nach dem Gottesdienst zu einer kleinen Runde. Da erzählt dann jeder, was er in der letzten Woche erlebt hat. Ich habe über meine Zeit in Deutschland geredet und das ausschließlich auf lettisch. Ich kann nicht sagen wieso, aber nach der Woche in Deutschland, wo ich eigentlich kein Wort lettisch gesprochen hatte, konnte ich es viel besser. Mir fielen auf einmal Vokabeln ein, die ich nie vorher benutzt hatte. Die Pause hat meiner Sprache auf jeden Fall sehr gut getan. Nach dem Treffen war ich dann noch mit Lelde Floorball gucken. Die Sportart hat es mir echt angetan und diese Woche haben sie auch endlich mal gewonnen. Leider ist die Saison nun erst mal vorbei.

Am Montag haben wir vormittags den Geburtstag von Anita gefeiert. Sie ist eine von den älteren Frauen, die eigentlich immer in der Gemeinde anzutreffen sind. Sie ist auch mitverantwortlich für die Kleiderkammer. Wie immer wenn hier gefeiert wird, wurde viel gesungen. Am Nachmittag hatte ich ein kleines Gespräch mit einem aus der deutschen Gesellschaft, der sich freuen würde, wenn ich auch mal kommen würde. Ich vermute doch leider nur ältere Menschen, aber ich werde das am Sonntag nach dem deutschen Gottesdienst mal ausprobieren. Im Deutschkurs herrschte bei 9 "Schülern" auch wieder eine gute Stimmung. Wir gehen zurzeit wieder eine Reklame aus einem deutschen Supermarkt durch. Dabei ist mir übrigens aufgefallen, dass besonders Lebensmittel hier doch nicht so billig sind, wie ich das immer annahm. Ich war zwar in Deutschland einkaufen, habe aber nie so auf die Preise geachtet. Zwar gibt es hier im Supermarkt auch billigere Dinge, aber das hält sich in der Waage und gerade die importierten Lebensmittel sind doch sehr viel teurer. Naja, nach dem Deutschunterricht habe ich noch eine Stunde Lettischunterricht gehabt. Ich versteh noch nicht so viel wie ich reden kann, aber wie gesagt, es wird immer besser.

Dienstag hatte ich nach der Andacht ein bisschen Zeit und ich sollte dann in der Kleiderkammer mithelfen. Es musste ein Raum im Lager freigeräumt werden, da 2 neue Transporte für die kommenden Tage sind angesagt hatten. Beim Schleppen der Kisten, habe ich natürlich auch immer mal geguckt, was so in den Paketen steckt und dann habe ich für die Jugendgruppe erst mal 3 tolle Gesellschaftsspiele gerettet. Mittlerweile kann ich es schon vorwegnehmen. Es ist gut angekommen. Wir hatten schon viel Spaß. Das hat mich irgendwie zufrieden gestellt. Das Gute ist ja auch, dass ich die deutsche Spielanleitung lesen und erklären konnte...
Am Dienstag haben wir auch die Woche durchgesprochen, da wir am Freitag keine Zeit hatten. Das werden wir jetzt immer dienstags machen. Das passt allen besser. Die Handarbeitsgruppe ist leider ausgefallen, weil viele krank waren. Am Nachmittag hatte ich dann ein Interviewtermin. Die deutsche Gesellschaft wollte einen kleinen Bericht über mich und meine Arbeit machen. Das war sehr interessant. Sie haben auch Lelde interviewt, ich habe das Interview schon zu großen Teilen auf Lettisch gemacht. Danach war ich bei einem Filmnachmittag von der Studentengruppe. Das Tolle daran ist immer, dass die sich einen Film überlegen mit irgendeinem Hintergedanken. Dadurch ist nicht nur der Spaß an der Sache, sondern teilweise sind die Filme sehr ernst. Dieses Mal ging es um Aids. Nach den Filmen gibt es immer eine Interpretation- bzw. Diskussionsrunde und das macht bei so bedacht ausgewählten Filmen auch Spaß.

Dienstag, 9. Februar 2010

Die Beerdigung

Zurzeit komme ich mit dem Blog nicht hinterher, was allerdings gut ist, denn ich erlebe wieder viel. Nun kommt erst mal der Bericht bis Freitag und dann schreibe ich hoffentlich morgen weiter.
Am Donnerstag war ich noch einmal bei der Jugendgruppe der anderen Gemeinde. Zunächst war ein Gottesdienst. Das war recht interessant. Es war zwar im Groben der gleiche Ablauf, wie bei dem Gottesdienst, jedoch waren ein paar katholische Einflüsse darin. Mein Pastor meinte, es ist zurzeit Trend, dass immer mehr aus dem katholischen übernommen wird. Er wehrt sich in seiner Gemeinde jedoch dagegen. Nach dem Gottesdienst, wo nur ca. 15 Menschen waren, war die Jugendgruppe. Da waren dann eigentlich alle die auch im Gottesdienst waren. Ich hatte beim letzten Mal verstanden, dass der eine ein paar Spiele vorbereitet. Ich hatte mich gefreut ein paar neue Spiele kennenzulernen und auch die Gruppe besser kennenzulernen. Spielen hatte ich schon richtig verstanden, allerdings hat er sich mit seiner Gitarrengruppe vorbereitet, etwas zu spielen. Alles in allem war das schon gut. Die hatten schon ganz gut was drauf, aber ich hatte etwas anderes erwartet und bin dann bei dem Gespräch auch nicht so gut mitgekommen.
Nun gut, als ich am Freitag in die Gemeinde kam, habe ich erst erfahren, dass da am Vormittag eine Beerdigung stattfinden sollte. Ich habe mir kurzerhand überlegt den Gottesdienst anzuschauen. Meine Gemeinde ist ja sehr klein und deshalb wird glücklicherweise nicht so oft jemand beerdigt und ich glaube, das war die erste Beerdigung seit ich hier bin. Ich habe glücklicherweise nicht so viele Beerdigungen in Deutschland mitbekommen, deshalb kann ich nicht vergleichen. Ich berichtet einfach. Die Tote war vorne in der Kirche offen aufgebahrt. Um den Sarg herum haben alle Menschen ihre Blumen und Gestecke (keine Kränze) abgelegt. Ich weiß nicht, ob ich das schon einmal geschrieben habe, aber es geht der Aberglaube um, dass es Pech bringt einem Toten eine ungerade Anzahl von Blumen zu schenken. Genauso wird man doch sehr komisch angeguckt, wenn man an Geburtstagen etc. eine gerade Anzahl Blumen schenkt. Okay, zurück zur Beerdigung. In jedem Strauß war etwas Tanne eingebunden außerdem war der ganze Weg in der Kirche und auch davor mit kleinen Tannenzweigen verziert. Wie ich heute erfahren habe, ist die Tanne ein Zeichen für die Ewigkeit, weil die Tanne ja immer grünt. Alles sah sehr liebevoll gestaltet. Die Beerdigung selbst war nicht so besonders. Ein paar Lieder, eine Art Predigt und Gebete. Im Anschluss wurde die Leiche wieder verschlossen und herausgetragen. Der Sarg wurde in ein Auto gesetzt und alle Menschen haben ihre Blumen in das Auto gepackt. Nachdem alle aus der Kirche draußen waren, wurde die Spitze einer gefällten Tanne abgebrochen und mit zu den Blumen gepackt. Das ist auch ein Aberglaube, der mir aber nicht weiter erklärt wurde.
Am Abend war wieder Jugendgruppe. Ich war ja gespannt wie die Jugendgruppe in der Woche, wo ich nicht da war, funktioniert hat. Lelde war nämlich auch nicht da. Aber die Jugendgruppe ist ausgefallen, weil die Toiletten eingefroren waren, wenn ich das richtig verstanden habe. Nun gut, diese Woche war aber nichts Besonderes bei der Jugendgruppe. Wir haben nach der Bibelstunde ein paar Spiele gespielt, die ich im Internet gefunden hatte, waren aber nicht so besonders.
Fortsetzung folgt....

Donnerstag, 4. Februar 2010

Zurück in Lettland

So... Ich muss hier un wieder schreiben. In Deutschland hatte ich keine Zeit. Naja jetzt am Dienstag Abend um 22h bin ich wieder in Liepaja angekommen. Es war eine aufregende und anstrengende Woche. Unter Urlaub kann das leider nicht fallen, aber es war eine wunderschöne Zeit. Ich habe viel Menschen getroffen, es war auch eine Zeit der Reflexion. Es ist nämlich schon die Hälfte der Zeit hier in Lettland um. Das Gute daran ist, dass ich mich noch mal auf eine genauso lange, schöne Zeit freuen kann.
Nachdem ich wieder aus Bremen mit Ryanair geflogen bin, habe ich noch ein paar Stunden in Riga verbracht und dabei eine Freundin getroffen. Riga ist doch immer wieder ein Besuch wert. Das Problem ist halt, dass ich fast 4 Stunden Bus fahren muss.
Gestern war ich dann wieder einkaufen und bei der Bibelstunde und habe mich mit Freunden getroffen. Mal schauen, was die nächste Zeit so bringt. Ich persönlich freue mich schon sehr auf die Olympischen Spiele und die Fastenzeit. Näheres dazu aber später