Sonntag, 20. Juni 2010

Der Abschied naht

Das Ende kommt immer näher und ich kann nichts dagegen machen. Ich merke langsam, dass mir die kommende Zeit richtig schwer fallen wird. Der Abschied wird immer realer und es kommen immer mehr Momente, wo ich die Menschen das letzte Mal treffe. Mir fällt dieser Abschied doch um einiges schlimmer als der damals vor knapp 10 Monaten von zuhause. Das war eine völlig andere Situation. Aber was soll´s, es geht schon weiter und ich probiere die mir noch verbleibenden 15 Tage zu genießen.

Am Montag war beim Deutschunterricht eine Abschlussfeier. Wir sind die verschiedenen Themengebiete durchgegangen und es ist doch eine ganze Menge zusammengekommen. Höhepunkt war allerdings die Folge Benjamin Blümchen, die wir gesehen haben. Zum Abschluss gab es dann Torte und viele Glückwünsche. Das war echt eine tolle Zeit. Auch wenn ganz klar der Spaß im Mittelpunkt stand und ich mehr die Angst am Reden nehmen wollte, als nur Grammatik zu pauken, haben wir viel gelernt und ich hoffe, dass auch der Eine oder Andere das nun auch irgendwann anwenden kann.

Am Dienstag war ich in Riga und habe meinen letzten Besuch von Flughafen abgeholt und ihr Riga gezeigt. Auch, wenn ich nun schon einige Male dort war, sehe ich immer wieder etwas Neues, was das durchaus interessant hält. Der mich im Winter schon von der Größe her total beeindruckender Markt zum Beispiel wirkt jetzt im Sommer nochmal doppelt so groß. Das finde ich immer wieder auf neue beeindruckend. Genauso die Unabhängigkeitsstatue, die ich mir bei jedem Besuch in Riga wieder anschauen. Ich kann echt jeden, der noch nicht in Riga war, mal einen Urlaub zu planen.
Nach der Rückfahrt nach Liepāja noch am Dienstagnachmittag, sind wir dann am Mittwoch zum Holztragen gerufen worden. Eine weitere Ladung Holz wartete darauf in den Keller sortiert zu werden. Dieses Mal war die Jugendgruppe dafür zuständig und ich war wieder einmal so positiv begeistert, dass so viele gekommen sind. So wurde der Berg Holz auch dank der Mithilfe meines Besuches ganz schnell ganz klein und wir waren schneller, als das letzte Mal, wo ich mitgeholfen hatte. Die gute Stimmung in der Gruppe wurde gleich ausgenutzt und wir sind fast alle zum Strand gegangen. Während die Letten sogar kurz in der Ostsee schwimmen waren, haben wir uns dann alle in die Dünen gelegt und gesonnt. Es war zwar sehr kalt, aber in den Dünen war kein Wind und dann wurde es durch die Sonne richtig angenehm.

Den Donnerstag haben wir dann in Karosta, einen Stadtteil von Liepāja verbracht. Seit dem Anfang, wo ich einmal mit dem Rad in Karosta war, hatte ich das immer geplant das noch einmal zu wiederholen, weil man mit dem Rad noch viel flexibler ist. So haben wir an einem wunderschönen See gechillt, waren an den Bunkern picknicken und sind die ganze Nordmole entlanggefahren. (das war aufgrund des Sturmes dort bisher nie möglich). Das war wohl auch schon das letzte Mal, dass ich dort war. Zumindest im Laufe meines Praktikums. Ich denke, es werden weitere Besuche in Lettland folgen.

Am Freitag sollte dann nun die ultimative Fußballparty steigen. Ich denke jeder Leser weiß warum das nicht so geklappt hat. Es ist echt schade, dass solche Sportpartys ja doch vom Ergebnis abhängen. Naja, trotzdem haben wir ein kleines Spiel gespielt und die Stimmung war nun auch nicht so schlecht... Ich war trotzdem geschockt.
Nach der Jugendgruppe haben wir dann das Kino aufgesucht. Es gab das A- Team. Nicht weiter besonders. Nur läuft der Film in Deutschland erst am 12.08.2010 an. Das fand ich irgendwie toll. In einem Kino in Lettland kann ich den Film schon 6-8 Wochen vorher sehen.

Von der heutigen Abschlussfeier berichte ich dann im nächsten Blog

Sonntag, 13. Juni 2010

SCHLAAAAAND

Am Samstag wurde ich zur Entlassungsfeier von zwei aus meiner Jugendgruppe eingeladen. Das Schulsystem in Lettland, welches ich bis heute nicht wirklich verstanden habe, sieht in der neunten und als Abschluss in der zwölften Klasse Prüfungen in allen wichtigen Fächern vor. Die neunte Klasse ist hier etwas besonderes. Es ist ein Abschluss, wobei ziemlich alle weiter zur Schule gehen. Viele wechseln aus mir unerklärlichen Gründen die Schule nach der neunten Klasse. Wie auch immer.. besagte Jugendliche hatten die Prüfungen bestanden und ich war auf deren Entlassungsfeier. Diese war anders als meine Entlassungsfeier. Zunächst sind alle Schüler einmarschiert und zwar hatte jeder Junge ein Mädchen im Arm, manche sogar zwei und auch die Lehrerin wurde Arm in Arm hereingeführt. Als alle in der völlig überfüllten Halle noch standen, wurde sofort die Nationalhymne Lettlands eingespielt. Anschließend gab es ein paar Worte von der Moderatorin und dann haben die Schüler die Leitung der Zeremonie übernommen. Zu dem Programm gehörten ein paar Lieder, ein paar Schauspiele, bei denen die Lehrer auf eine nette Art und Weise parodiert wurden und einem Danke sowohl an die Lehrer als auch an die Eltern mit Blumen und interessanten Geschenken. Nun sagte der Direktor ein paar kurze Worte und dann wurden immer zwei Schüler nach vorne gerufen und es hieß immer „beglückwünscht sie!“, dann sind alle Menschen, die die Personen kannten, nach vorne gegangen und haben der Person mindestens eine Blume gegeben. Es ist echt bemerkenswert wie viele Blumen die Schüler nach diesem Akt hatten. Aber es ist wie ich finde auch eine sehr schöne Geste. Auch ich hatte Blumen gekauft und war somit vorbereitet. Leider hatte ich keine Kamera dabei, aber ich denke, dass ich noch Bilder von anderen Anwesenden bekommen werde, auf denen dann auch die große Anzahl an Blumen deutlich wird. Eigentlich wollte ich nicht auf diese Entlassungsfeier, aber da ich immer wieder gefragt wurde, bin ich dann schließlich doch gegangen und ich habe es nicht bereut. Es war echt sehr schön anzusehen.

Am heutigen Sonntag war ich das letzte mal schon im deutschen Gottesdienst hier in Liepaja und im Anschluss habe ich meine WM tauglich gemacht, denn bei mir fand eine super coole Deutschland WM Party statt. Wir waren insgesamt sechs Leute und haben mit extra aus Deutschland geschicktem Fanmaterialien gefeiert. Meine Wohnung gleicht nun einer WM-Festung und die Deutsche Elf hat mit ihrem Ergebnis ihren Teil dazu beigetragen. Ich freue mich schon auf die weiteren Spiele. Für Freitag (das nächste Spiel) ist bereits eine Party mit der Jugendgruppe geplant. Ich hoffe mit ähnlichem Ergebnis.

Samstag, 12. Juni 2010

Paldies für alles – der Einblick in ein etwas anderes Leben

Paldies [danke] war wohl das Wort, das mich von Anfang bis Ende meines Urlaubs in Lettland und sogar darüber hinaus begleitete. Schon im Flugzeug lernte ich dieses Wort von einer netten Lettin bei einem kleinen Gespräch auf Englisch, das mir schon einmal im Voraus ein bisschen die Angst nahm, in Lettland nichts verstehen zu können. Die Angst verflog dann mehr und mehr, da ich ja immer Benjamin als persönlichen und engagierten Übersetzer dabei hatte. Aber nicht nur sein Übersetzen half, sondern auch all seine Eindrücke und die Kontakte, die er über die Zeit dort aufgebaut hatte. So konnte ich in den 3 Tagen meines Besuches viel mehr aus Lettland mitnehmen, als ich gedacht hätte und mir wurde wieder bewusst wie unterschiedlich doch ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland sein kann:

Angefangen hat alles mit einer Busfahrt durch Riga zu einer Schwäbischen Freiwilligen namens Verena, was mich auch gleich mehr heimisch fühlen lies. Am nächsten Tag konnten wir dann die europäische Kulturhauptstadt 2014 Riga begutachten. Was mir am meisten an Riga gefiel, waren die vielen unterschiedlichen und farbenreichen Gebäude und vor allem, dass Riga nicht so überfüllt von Menschen war, sondern für eine Hauptstadt mit dem Markt und der Natur überall dazwischen recht idyllisch war. Doch Liepaja fand ich fast noch schöner mit der Natur und dem Gemeinschaftsgefühl, wobei mein Blick dort wohl auch vom christlichen Gemeindeleben getrübt war. Davon konnte ich bei meinem Besuch einiges mitbekommen und das war einfach nur genial. Es war super zu sehen, dass Benjamin in so kurzer Zeit eine Jugendgruppe auf die Beine stellen konnte, die ihr eigenes Theaterstück schreibt und aufführt. Da sieht man doch wie viel man in so einem Jahr bewirken kann. Und die Jugendgruppe war wirklich richtig nett, so hatte ich auch viel Spaß dabei kleine Spiele aus England mit ihnen auszuprobieren, auch wenn es mit dem Englisch nicht so einfach war und deren Alter anders war als ich es gewohnt bin. Besonders begeistert war ich allerdings von der Studentenbibelgruppe in der ich mich durch all die netten und offenen Menschen gleich zu Hause fühlen konnte und mal in einem neuen Umfeld über den Glauben und auch manche Erfahrungen dieses Jahres reden konnte. Lelde, die Leiterin, ist einfach eine geniale Person und kann wirklich gut Fragen durchdenken. Und natürlich war es auch echt cool beim Sommerfest der Studentengruppe dabei zu sein und das erste Mal in meinem Leben sogar Fußball am Strand spielen zu können. Die Rollstuhlfahrergruppe zu sehen brachte dann nochmal einen ganz anderen Aspekt zu meinem Urlaub. Gerade dort wurde mir bewusst, dass die Hilflosigkeit vom nicht Verstehen einer Sprache auch ein Vorteil sein kann. Denn dadurch nimmt man viel mehr die Emotionen, die Körpersprache und die Dinge im Hintergrund wahr und setzt sie auch selber mehr ein. So konnte ich auch ein bisschen hilfreich beim Tisch vorbereiten sein oder beim Schieben der Rollstühle. Und es hat wirklich Spaß gemacht bei einem Paketauspackspiel mit Fragen mitzumachen und mehr über die Menschen zu erfahren. Echt schön zu sehen war auch, dass ein Lächeln so einen großen Unterschied macht.

Für diesen genialen Urlaub möchte ich Paldies sagen. Paldies an Lettland, an die wundervolle Natur, an die Sonnenuntergänge, an die reichliche Kultur, an die angenehme Atmosphäre, an die verschiedenen Einblicke in ein wundervolles Gemeindeleben und ein besonderes paldies an die tollen Menschen, die ich näher kennen lernen durfte, vorallem an Lelde und natürlich Benjamin.

Lisa

Freitag, 11. Juni 2010

Stockholm

Am Montag ging es dann mit der deutschen Gemeinde mit der Fähre von Riga nach Stockholm. Wir waren insgesamt eine Gruppe von über 40 Menschen, wobei ich mich überwiegend mit den Jugendlichen, die ich bereits von der deutschen Jugendfreizeit her kenne, beschäftigt habe. Im Gegensatz zu den Fähren nach Deutschland, gab es auf dieser Fähre sogar ein kleines Entertainment Programm.

Am nächsten Tag mit fast zweistündiger Verspätung, kamen wir in Stockholm an. Wir sind mit einem Bus in die Innenstadt gefahren und haben uns dort mit der deutschen Gemeinde Schwedens getroffen. Nun haben wir einen kleinen Vortrag über Stockholm gehört und sind zum Wachwechsel des schwedischen Schlosses gegangen. Das findet am Tag nur einmal statt, war aber durchaus interessant anzusehen. So wie mir berichtet wurde, ist das Schloss das größte, noch im Gebrauch befindliche Schloss der Welt, auch wenn die Königsfamilie mittlerweile an einem anderen Ort wohnt. Nach einem Essen hatten wir dann eine Führung durch die deutsche Kirche, wo die deutsche, schwedische Königin, jedes Jahr an Heilig Abend den Gottesdienst besucht. Die Kirche machte wie ganz Stockholm einen wunderschönen und sehr gepflegten Eindruck. Nun hatten wir leider nur eine dreiviertel Stunde Zeit, Stockholm selbst zu erkunden, denn dank der Verspätung wurde die ohnehin schon kurze Aufenthaltszeit noch weiter verkürzt. Wir hatten nun in einer kleinen Gruppe einen Einheimischen, der uns in der kurzen Zeit noch einige Informationen gegeben hat und uns noch einige schöne Gebäude und eine große Einkufsstraße gezeigt hat. Das tollste, was ich in Stockholm gesehen habe, waren die Abschlussfeiern der Abiturienten. Jede Klasse/Schule hat sich einen LKW gemietet und ist mit lauter Musik feiernd durch die Strassen von Stockholm gefahren, zum Leidwesen aller Autofahrer und Passanten. Diese Tradition, die es in Schweden schon seit einigen Jahren gibt, lößt bei der Bevölkerung nicht gerade eine positive Resonanz hervor, hat mich trotzdem total begeistert. Nach einer kleinen Andacht ging es dann wieder an lauter kleinen Inseln zurück auf die Ostsee und nach Riga. Zusammenfassend würde ich sagen, dass es zwar sehr wenig Zeit war, es aber auch nicht verkehrt war, dahin zu fahren, zumal der Schwerpunkt auf dem Miteinander lag und ich wiedermal sehen konnte, wie sehr Deutschland auch im Ausland vertreten ist.

Am Donnerstag habe ich dann die traurige Nachricht erfahren, dass wir doch nicht zu dem Songfestival in Riga fahren werden. Auch wenn ich das im letzten Blogeintrag erst erwähnt habe, ist es doch schon länger geplant und es hat mich doch ganz schön runtergezogen. Ich hatte mich echt schon sehr darauf gefreut. Ich muss mal schauen, wie sich das nun entwickelt. Vielleicht fahre ich auch einfach nur als Zuschauer hin. Nach dem eigentlichen Tanztraining, was wir dann abgesagt hatten, haben wir uns dann am Strand getroffen. Es ist echt schade, da sich der Kontakt erst in letzter Zeit richtig entwickelt hat.

Bei der Jugendgruppe heute, war etwas weniger los und wir haben nach einer tollen Bibelstunde über Markus 10, wo Jesus die Kinder zu sich holt, einen Gesellschaftsspieleabend gemacht.

Sonntag, 6. Juni 2010

Tanzfestival in Liepaja

Am letzten Samstag bin ich nach Kuldiga gefahren, wo ich nicht nur meine Freunde besucht habe sondern auch eine Eurovision Songcontest Party gefeiert habe. Da Lettland schon im Halbfinale ausgeschieden war, waren alle für Deutschland, wobei ich nicht erwartet hätte, dass Deutschland dieses mal sogar gewinnt. Das hat mich sehr gefreut und wir haben zusammen eine feurige Party gefeiert.

Am Sonntag hatte ich eigentlich geplant nach Valmiera in die deutsche Gemeinde zu fahren, habe mich dann aber doch kurzfristig gegen die elfstündige Bus- und Autofahrt entschieden und bin stattdessen nach Liepāja gefahren und habe dort beim liepajischen Tanzfestival teilgenommen. Dort mit dem ersten Bus angekommen probte meine Gruppe bereits seit acht Uhr morgens mit allen Volkstanzgruppen aus Liepāja und der Umgebung. Sowohl Kinder im Kindergartenalter als auch Erwachsene und alle Gruppen dazwischen waren vertreten insgesamt waren es 66 verschiedene Gruppen. Es war überwältigend als alle gleichzeitig getanzt haben. Nachdem ich noch bei den letzten Proben mitgemacht hatte, gab es etwas zu essen und wir hatten eine kleine Pause. Danach war nochmal eine komplette Generalprobe bei der noch mal jeder Tanz geübt wurde. Dann um fünf Uhr war es endlich soweit und das große Konzert begann. Dieses Mal hatte sich eine ganze Gruppe aus der Gemeinde versammelt, um mir zu zugucken. Meist haben nur die Altersgruppen untereinander getanzt, aber beim letzten Tanz haben alle gemeinsam getanzt. Leider konnte ich nicht sehen wie es aussah, aber ich denke, es war kolossal. Hier ist ein Link, wo über das Konzert berichtet wird. Da ist auch ein Video von dem Tanz, bei dem alle aus der neunten bis zwölften Klasse getanzt haben. Ich bin in der zweiten Reihe von Links der erste der sich bewegt und führe damit meine Gruppe im Kreis ganz links an. Das gleiche was ich in Liepāja mitgemacht habe, erwartet mich nun auch in Riga. Denn meine Tanzgruppe hat sich im Auswahlverfahren qualifiziert und darf somit beim Song- und Tanzfestival in Riga teilnehmen. Hier ist ein kleiner Eindruck aus vergangenen Jahren. Dieses Festival findet nur alle fünf Jahre statt und ist für die lettische Bevölkerung ein großes Highlight. Denn viele von denen, die sich nicht qualifiziert haben oder nicht mitfahren dürfen, schauen sich das Abschlusskonzert am Fernseher an. Glücklicherweise findet dieses Festival dieses Jahr für Schüler statt und da ich ja bei den Schülern mittanze, darf ich auch mitfahren. So habe ich meinen Aufenthalt hier nochmal um zehn Tage verlängert und so findet das Abenteuer Lettland mit dem Tanzfestival einen krönenden Abschluss. Heute in fünf Wochen geht es dann schon wieder in die Heimat - leider. Völlig überglücklich und geschafft kam ich abends nach Hause - ein toller Tag, denn an diesem Tag hatte den ganzen Tag die Sonne geschienen.

Am Montag hatte ich dann die letzte offizielle Deutschstunde, denn ab dem ersten Juni, der diesen Dienstag war, begannen die Sommerferien. Die in Lettland immer drei Monate dauern. Jetzt ist nur noch eine kleine Feier zum Ende. Diese findet dann am 14. Juni statt.

Am Dienstag war ich bei der Andacht und habe auch sonst sehr viele äußerst sinnvolle Sachen erledigt. Ich habe neben einigen Zetteln, die ich für die Kleiderkammer vorbereitet habe, auch einige Spiele mit Sigrida für die Rollstuhlfahrer Gruppe vorbereitet. Am Abend bin ich nach Riga gefahren, wo ich Besuch, diesmal aus London, empfangen habe. Lisa, die eigentlich aus Deutschland kommt, ist mit der Organisation unterwegs, mit der ich auch fast gefahren wäre, wenn ich nicht das GAW gefunden hätte. Wir haben uns damals auf einem Vorbereitungsseminar kennengelernt und es war sehr interessant zu hören, wie es ihr in ihrer Arbeit ergeht. Wir haben eine Nacht in Riga übernachtet und uns am nächsten Morgen die Sehenswürdigkeiten von Riga angeschaut, ehe wir dann wieder nach Liepāja gefahren sind, wo wir direkt zur Probe unseres Jugendgottesdienstes gegangen sind. Von da aus sind wir direkt weiter zum Sommerfest der christlichen Studentengruppe gegangen, wo wir nicht nur gespielt, sondern auch gesungen, gegrillt und das Jahr reflektiert haben. Alles schloss mit einem Fußballspiel am Strand ab. Das war einfach nur cool!

Am Donnerstag sind wir beide dann mit der Rollstuhlfahrergruppe auf das Land gefahren. Das gleiche hat ja bereits im Herbst stattgefunden aber dieses Mal war es viel besser, denn ich konnte mich auch mit den Rollstuhlfahrern unterhalten und sie haben mich verstanden. Nach einem ausgiebigem Essen und einigen tollen Spielen, die auch toll angekommen sind, sind wir am Nachmittag wieder nach Hause gefahren. Alleine über diese Rückfahrt könnte ich noch zwei weitere Blogeinträge verfassen. Man darf gar nicht sagen, wie wir gefahren sind, denn das verstößt gegen jeden einzelnen Punkt der deutschen StVO und würde auf der Stelle zu einem neuen Rekord in Flensburg führen. Nachdem wir nun eine Kurve viel zu schnell genommen hatten, vielen die ersten beiden Reihen der Rollstuhlfahrer einfach um. Daraufhin wurde so scharf gebremst, dass es sogar mich aus dem Sitz gerissen hatte. Die darauf folgende Panikattacke einer Rollstuhlfahrerin musste durch eine 20 minütigen Pause auskuriert werden. Bei der ersten Rollstuhlfahrerin zu Hause angekommen, stellten wir fest, dass der Rollstuhl etwas demoliert wurde. Das kostete uns weitere zehn Minuten. Bei der zweiten Rollstuhlfahrerin zu Hause stellten wir fest, dass sie ihren Schlüssel irgendwo beim Ausflug verloren hatte. Die Sache wurde dadurch erschwert, dass sie nur sehr schwer reden kann und auch ausgebildete Menschen sie nicht verstanden hatten. Nach weiteren 20 Minuten war endlich ihr Vater da und konnte ihr die Tür aufschließen. Gar nicht erwähnenswert ist, dass die dritte NUR Probleme beim Ausstieg hatte und nur fünf Minuten gebraucht hat. Mit einer leichten Verspätung sind wir dann bei der Diakonie angekommen, wo wir uns getroffen hatten, um bei der Beantragung eines neuen Freiwilligen durch EVS einen Schritt weiterzukommen. Von diesem Treffen hetzten wir weiter zur letzten Bibelstunde, denn nun haben wir das gesamte Markus Evangelium abgeschlossen. Nach nur kurzem Aufenthalt zu Hause sind wir dann zur Südmole gefahren, wo wir in den Steinen herum klettern konnten und den Sonnenuntergang genießen konnten.

Am Freitag konnten wir es dann endlich ein wenig ruhiger angehen lassen und haben uns ganz entspannt die Sehenswürdigkeiten von Liepāja angeschaut. Abends bei der Jugendgruppe konnten wir, nachdem wir die letzten Sachen für den Jugendgottesdienst besprochen hatten, von der Arbeit von Lisa profitieren, denn sie hatte ein paar coole Spielideen, die zum Nachdenken anregen sollten. Die Arbeit um den Jugendgottesdienst und nun auch die Vertrauensspiele haben die Gruppe zusammengeschweißt.

Am Samstag ist Lisa bereits ganz früh wieder nach Riga gefahren und ich habe die Zeit genutzt mich ein wenig zu erholen, bis am Nachmittag erneut eine Probe für das Rollenspiel vom Gottesdienst anstand. Im Anschluss daran haben wir alle Spiele vom Freitag nochmals gespielt, aus kompletter Eigeninitiative der Jugendlichen, was mich sehr gefreut hat.

Am heutigen Sonntag hatte ich zunächst wieder ein Gespräch um den Antrag für den EVS endlich auszufüllen, wo mein Englisch allerdings wieder an seine Grenze gestoßen ist. Der Gottesdienst war dann letztendlich sehr schön, auch, wenn die Jugendlichen sich nicht getraut haben Freunde einzuladen. Stattdessen wurde mir erzählt, dass sie Schläge kriegen würden, wenn sie ihre Freunde einladen würden. In wie fern das nun stimmt, weiß ich natürlich nicht, aber das hat mich doch sehr geschockt. Auch wenn in Deutschland längst nicht jeder mitkommen würde, hätte ich ja kein Problem damit, jemanden einzuladen. Ich hoffe, sie haben mit dem Gottesdienst und dem damit verbundenen guten Feedback, ein wenig mehr Kraft geschöpft, dieses Projekt zu wiederholen und vielleicht sogar auszuweiten. Zusammenfassend ist es schon echt schade, was so meine Vorstellungen waren und was letztendlich dabei herausgekommen ist. Aber wenn man sich die Bedingungen dafür anschaut, in der Gemeinde kam es auf jeden Fall sehr gut an und ich kann mir gut vorstellen, dass sie es irgendwann noch einmal wiederholen und ich denke, wir können trotzdem zufrieden sein. Auch nach dem Gottesdienst haben wir uns wieder versammelt um gemeinsam Zeit zu verbringen und zu spielen und ich kann mir gut vorstellen, dass wir noch einige Treffen in den Sommerferien außerhalb der Jugendgruppenzeit folgen lassen werden.

Ich fahre morgen früh erneut nach Riga und dann mit dem Schiff und der deutschen Gemeinde Lettland nach Stockholm. Das ist aber nur ein kurzer Ausflug und ich werde wohl planmäßig am Mittwochabend wieder zuhause sein und ich hoffe, ich kann mich dann endlich wieder um die e-Mails und die Fotos kümmern.
Ar labu nakti