Dienstag, 16. Februar 2010

7 Wochen ohne

So... jetzt finde ich wieder Zeit. Die letzte Woche war recht viel los, deshalb kam ich nicht zum Schreiben. Nun gut. Ganz kurz zum letzten Eintrage. Das Interview habe ich schon auf Lettisch gemacht. Das hatte ich da falsch geschrieben, nu aber verbessert.
Labi. Am Mittwoch war die Rollstuhlfahrergruppe wieder in der Gemeinde. Nachdem wir alle zusammen Tee und Kaffee getrunken haben, ging es ans Arbeiten. Ich habe geholfen Knöpfe zu machen. Dazu habe ich die ausgeschnittenen Stoffe erhitzt. Die haben sich dann verformt, damit sie weiterverarbeitet werden konnten. Das ist schwer zu beschreiben, ich hatte aber meine Kamera vergessen und konnte keine Bilder machen, aber die werde ich beim nächsten Mal machen. Ich finde es immer wieder schön, mit den Rollstuhlfahrern zu arbeiten. Sie kommen mal aus ihrer Wohnung heraus und machen etwas Sinnvolles und kommen sich auch nicht mehr "nutzlos" vor. Außerdem haben wir Kontakt zu anderen Rollstuhlfahrern. Das ist schön zu sehen, dass auch die Menschen, die eine Behinderung haben, nicht vergessen werden, denn ansonsten ist das Leben für sie mit noch vielen Hindernissen in Lettland bestückt.
Am Mittwoch sollte außerdem noch eine zweite, neue Gruppe stattfinden. Ich hatte dazwischen gut eine Stunde Pause und wollte nach Hause, um etwas zu essen. Leider, naja was heißt leider, ich habe es ja freiwillig gemacht, kam in der Pause ein neuer Transporter mit Hilfsgütern. Ich wurde gebeten mit beim Tragen zu helfen. Das war für mich aber durchaus interessant. Es wurden nämlich auch zwei riesige Kartons mit Kuscheltieren gesendet. Ein Karton war fast 1m³ groß. Es war sehr genial zu sehen, wie der in den 2. Stock transportiert wurde. Man hat einfach Seile so geschickt gespannt, dass man die unhandlichen Karton ganz einfach nach oben tragen konnte. Okay, ist vielleicht nicht so etwas besonderes, aber ich habe irgendwie darüber gestaunt.
Die zweite Behindertengruppe ist letztendlich ausgefallen, weil niemand gekommen ist. Ich konnte dann doch nach Hause und etwas essen, bevor es abends dann noch zur Bibelstunde ging.

Auch am Donnerstag wollte ich nur kurz zur Kirche und mich dann dem Blog zu widmen, aber es war irgendwie so viel zu machen. ich kann nicht einmal sagen, was genau. Viele Kleinigkeiten, so hatte ich zum Beispiel eine Computerlehrstunde mit der Sekretärin. Ich soll ihr langfristig ein paar Tricks für den PC beibringen. Nachmittags war ich dann wieder im Kino. War recht lustig. Ich war mit einem Schüler von der Jugendgruppe da. Dadurch, dass er seinen Schülerausweiß gezeigt hat, musste ich sogar nur 1 Ls (1,50€) bezahlen.

Am Abend und dann aber vor allem am Freitag habe ich eine Andacht/Bibelarbeit für die Jugendgruppe geschrieben. Thema war die Fastenzeit, die ab Aschermittwoch beginnt. Ursprünglich hatte ich die ja für die Jugendgruppe geschrieben. Da sind aber leider nur 3 gekommen, weil viele Schulen eine Feier wegen dem Valentinstag hatten. Ich habe dann die Andacht nicht gehalten und wir haben nur gespielt. Auch, wenn wir mit Lelde nur 5 waren, hatten wir trotzdem Spaß. Am Freitagnachmittag hatte ich mich auch noch mit einer Krankschwester aus unserer Gemeinde getroffen, sie möchte gerne im Sommer für 4 Wochen nach Deutschland als Krankenschwester und ich habe ihr bei der Bewerbung geholfen.

Am Samstag bin ich dann nachmittags nach Kuldīga gefahren. Alleine von dieser Fahrt gäbe es so viel zu berichten. Ich habe unzählige Rehe gesehen. Ich schätze über 50. Mal alleine und dann wieder 6-8 auf einmal. Die Natur war so schön, alles schneebedeckt. Dann gucke ich aus dem Fenster und da kommt uns ein Auto entgegen, wo hinten eine Art Schlitten angebunden war und 2 Menschen drauf saßen. Das hat mich total begeistert. Von Kuldīga aus ging es direkt weiter nach Riga, zum Glück aber mit einem Auto. Dabei wurden die letzten Sätze aus meiner Bibelarbeit auch noch ins lettische übersetzt. Denn zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass ich die Andacht in der Sonntagsschule halten darf und dann wollte ich das komplett auf lettisch haben. Wir sind auf einen Ball in Riga gefahren. Wobei man das nicht Ball nennen kann. Mir fällt jedoch kein besseres Wort ein(lett: ballite). Die Menschen dort waren schon alle sehr schön angezogen und man konnte tanzen, aber ich war insgesamt enttäuscht. Die Musik war sehr schlecht und die Menschen zu alt, ich hatte etwas ganz anderes erwartet, aber es auch schön mal wieder im Anzug herumzurennen. Wir sind dann nachts wieder nach Kuldīga gefahren, dort habe ich ein bisschen geschlafen und am Sonntagmorgen um kurz vor 10 ging es dann wieder zurück nach Liepāja. ich war pünktlich 2 Minuten vor Sonntagsschulbeginn wieder in der Kirche. Ich habe dann zunächst bei der kleinen Gruppe geholfen und dann habe ich die große Gruppe komplett alleine geleitet und das auf lettisch. Das war schon irgendwie ein schöner Moment. Es ist auch insgesamt gut angekommen, sodass ich die Andacht heute Morgen nochmal bei den Erwachsenen halten durfte. Einen kleinen Gedanken möchte ich auch hier schreiben.
Irgendwo habe ich das tolle Beispiel aufgeschnappt, dass unsere Kopf mit einem Dachboden zu vergleichen ist. Das ganze Jahr über sammeln wir alles, was wir in die Hände bekommen. Was wir nicht gebrauchen können, verstauen wir irgendwo auf dem Dachboden. Das Jahr über sammelt sich so viel an, dass der Dachboden irgendwann voll ist. Genau so ist es in unserem Kopf, er ist völlig überfüllt mit Dingen, die wir eigentlich nicht brauchen. Die Fastenzeit bietet uns nun die Möglichkeit aufzuräumen, sowohl auf dem Dachboden, als viel mehr in unserem Kopf, sodass unsere Gedanken wieder frei werden. Deshalb kann ich jeden nur empfehlen 7 Wochen OHNE irgendetwas. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auf etwas verzichten, um den Blick auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu lenken. In meiner Gemeinde werden wir die 7 Wochen regelmäßig darüber reden und ich bin stolz dazu beigetragen zu haben.

Am Sonntag war ich nach der Sonntagsschule im deutschen Gottesdienst. Dieser findet einmal im Monat in der Trinitatiskirche statt. Das war richtig schön. Es war zwar trotzdem die lettische Liturgie aber alles auf Deutsch. Ich wurde schon während des Gottesdienstes freundlich empfangen und auch danach, als sich die Gemeinde nach dem Gottesdienst traf.

Am Montag war dann wieder unspektakulär. Diese Woche im Deutschunterricht war der Hammer das Suppenbund. In der Reklame kann man alles Suppengemüse auf einmal kaufen, das war für mich völlig normal, für die Letten aber ein großes Highlight. ^^
Auch mein Lettischunterricht verlief eher unspektakulär.

Heute habe ich wie gesagt die Andacht gehalten und danach hatte ich einen "Schatten". Das ist eine Aktion der Schulen. Die Schüler/innen gehen einen Tag in einen Beruf, der sie interessiert und spielen Schatten, schauen, was so gemacht wird und muss dann im Nachhinein, den Beruf vorstellen. Dafür habe ich auch ein langes Interview mit ihr gemacht, glücklicher Weise mit dem Pastor, der alles übersetzt hat. Ansonsten habe ich in der Gemeinde alles gezeigt und sie hat auch bei der Handarbeitsgruppe mitgearbeitet.
Heute Nachmittag war ich dann endlich beim Tanzen. Ich plane seit längerem, lettischen Volkstanz zu lernen. Heute ist leider ausgefallen, aber ich habe die Lehrerin getroffen und am Donnerstag werde ich dann tanzen gehen.

So, ich hoffe, ich bleibe jetzt wieder auf dem Laufenden, tut mir Leid, dass nun ein bisschen mehr auf einmal war.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen