Donnerstag, 20. Mai 2010

Unterhose mit rosa Herzen

Labdien! Nun durfte auch ich das Leben in Lettland erkunden. Ich hatte eine wunderschöne Woche und habe super viel erlebt und kennengelernt.

Meine Reise begann etwas holprig, da das Europa League Spiel in Hamburg 2 Std Verspätung für sämtliche Flüge bedeutete. Letztendlich bin ich heil in Rīga gelandet und habe mich tierisch gefreut Benni zu sehen. Der Arme musste ja auch so lange warten.. Die Busse fuhren nachts um halb 1 nicht mehr, daher hat uns ein Taxi zu unserem Hostel gebracht. Dort haben wir 4 Stunden schlafen können, bis es dann nach Liepāja ging. Vom Busbahnhof aus sind wir sofort in die Deutsche Schule, in der die Generalprobe für das lettische Volkstanzkonzert am Abend stattfand, gelaufen.
Ich fühlte mich anfangs etwas fremd. Ich habe niemanden verstanden und ich wurde angestarrt. Aber mal ehrlich – andersrum ist es doch nicht anders? Fluch oder Segen, das kann jeder für sich entscheiden. Ich sehe es als Chance Menschen, denen es ähnlich wie mir ergeht – einen Schritt entgegen zu kommen. Es ist kein schönes Gefühl alleine zu sein.
Nach den Proben sind wir etwas im Čili Pica, einem sehr verbreiteten Pizzarestaurant, essen gewesen. Danach sofort zum Einkaufen, dann zum Bäcker und ab nach Hause, Lienes Geburtstag feiern! Der Sprach-Kombi-Mix Deutsch, Englisch und Lettisch war einzigartig und sehr verwirrend! Eine Herausforderung, mit der sich Benni jeden Tag auseinandersetzen muss. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, jedoch ist es ein Mittel fit zu bleiben ;)
Wir hatten gar nicht so lange Zeit, denn wir mussten ja nun zu den Auftritten.
Vorerst habe ich mit in der Umkleidekabine gewartet. Übrigens haben sich dort Mädels und Jungs gemeinsam umgezogen und keinen Hehl draus gemacht. Dort haben dann erste Kontaktversuche stattgefunden. Diese Klasse hat seit der 2. Klasse Deutsch im Unterricht und das einzige was sie sagen können, beschränkt sich auf ein paar Sätze. Einer davon ist: "Unterhose mit rosa Herzen". Das fand ich zu komisch, deshalb auch die Überschrift.
Dann fand das Konzert statt. Wow! So ein tolles Erlebnis. Die lettische Volkstanztradition miterlebt haben zu dürfen, sehe ich als ein kleines Highlight. Der Stolz der vertreten wird und die Freude am Tanzen hat mich überwältigt. Benni hat sich super in die Gemeinschaft eingefunden und hat einfach klasse getanzt. Danke, dass ich dabei sein durfte!
Die nächsten Tage ging es so aktiv weiter. Ich habe Liepāja erkundet , etwas von einer tollen Sprache gelernt, mein Englisch trainiert, bin mit der christlichen Studentengruppe nach Ventspils gefahren, habe einen Gottesdienst auf lettisch mitgemacht , wunderschöne Strände gesehen, jede Menge tolle Menschen kennengelernt, Rīga gesehen, die Jugendgruppe der Gemeinde kennengelernt, am Deutschkurs teilgenommen, eine Hockeyparty gefeiert, bin auf diverse Kirchtürme geklettert, im Kino und Billiardspielen gewesen, usw.! Ich merke, dass ich über jeden Tag so unsagbar viel schreiben könnte – Armer Benni, der dieses Problem wohl bei jedem Blogeintrag hat.
Was ich am wenigsten erwartet hätte ist, dass ich braungebrannt Vācijā (in Deutschland) lande. Eine wunderbare Woche, die durch das super tolle Wetter ein sonniges I-Tüpfelchen bekommen hat.

Zum Ende dieses Eintrags freue ich mich, wie viel ich, ausser neuer Bekanntschaften (was natürlich ebenfalls sehr gewichtig ist) und jeder Menger leckeren Dingen, aus Lettland mitgenommen habe.
In Latvija sagt man viel mehr „Danke“. „Danke, dass du mir geholfen hast“, „Danke, dass du bei mir gekauft hast“, „Danke, dass ich dich kennenlernen durfte“. Die traurige Routine und Selbstverständlichkeit in Deutschland erschrecken mich.

Aber das wertvollste ist eine Freundschaft mit einem wundervollen Menschen, den ich kennen lernen durfte.

Liels paldies Latvija!
Sandra

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