Freitag, 2. April 2010

Klusā nedēļa

Auch bei der Arbeit ist inzwischen sehr viel passiert. Bereis letzte Woche gab es einen Workshop zur Erstellung einer Homepage, denn unsere Gemeinde wird Mitte Mai online gehen. Damit ist nun auch viel Arbeit für mich verbunden, denn ich werde nicht nur den Jugendbereich gestalten müssen, sondern, so wie ich meine Gemeindemitglieder kenne, auch in anderen Bereichen helfen. Beim Deutschunterricht sind nun wieder ein paar neue zu uns gestoßen, die den Kurs sehr vorantreiben. Sie sind wesentlich wissbegieriger, fragen auch mal nach und lassen nicht alles über sich ergehen wie die meisten anderen. Das hat den Deutschunterricht nochmals neu aufleben lassen, denn auch die anderen profitieren davon.

Am Dienstag, als ich zur Andacht kam, waren schon alle dabei einen neuen Transporter auszuladen. Ich war erstaunt, dass selbst die Ältesten, die nur wegen den Andacht erschienen waren (älter als 70 Jahre), tatkräftig mitgeholfen haben. So ging auch das Abladen ganz schnell und wir waren noch bevor der Pastor kam fertig. Nachdem ich die letzten Male nach der Andacht bei der Handarbeitsgruppe immer Blumen gehäkelt habe, habe ich nun angefangen zu stricken, aber da es sehr schwer ist, brauche ich noch lange um es zu lernen. Es geht für mich aber auch mehr um die Gesellschaft und die parallel laufenden Gespräche. Die älteren Damen freuen sich sehr über meine Anwesenheit.

Am Mittwoch, als ich total übermüdet erst nachts vom Eishockey wiedergekommen war, musste ich bereits um zehn Uhr morgens bei der Rollstuhlfahrergruppe sein. Wir haben dort Eier gefärbt. Wie man in den Fotos sehen kann, haben wir diese zuerst mit Tesafilm abgeklebt und dann in kochendes Wasser mit sehr vielen Zwiebelschalen gelegt. Wahrscheinlich sind viele mit dieser Technik vertraut, für mich war sie aber neu. Während die Eier am kochen waren, haben wir noch süße Häschen gebastelt. Nach einer halbstündigen Pause, fand auch schon die Unterstützungsgruppe statt. Eigentlich überschneiden sich die beiden Gruppen nie, aber letzte Woche fanden beide an einem Tag steht. Auch in dieser Gruppe haben wir Eier gefärbt, jedoch haben wir dieses Mal die Eier mit Blüten beklebt, in der Hoffnung, dass die Motive auf den Eiern bleiben. Zwar war dies nicht ganz so erfolgreich aber ein paar Eier sind auch sehr gut geworden. Nach der im Anschluss stattfindenden Bibelstunde, war ich glücklich wieder zu Hause zu sein.

Am Donnerstag habe ich mit Sigrid am Computer geübt und auch sonst in der Diakonie geholfen. Am Nachmittag hatte ich wieder Tanztraining. Ich wurde beim nächsten Konzert mit eingeplant, was mich sehr gefreut hat!
Freitags hatten wir bei der Jugendgruppe ein sehr produktives Streitgespräch. Zwar waren nur sehr wenige anwesend, aber wir haben sehr produktiv neue Ideen erarbeitet, wie es mit der Jugendgruppe weitergehen soll. Ich war sehr glücklich darüber und freue mich auch jetzt wieder auf das nächste Mal, denn vorher war die Luft raus. Ich bin nach diesem Gespräch nun aber sehr zuversichtlich, dass es wieder besser wird.
Die Sonntagsschule behandelte letzte Woche das Thema Palmsonntag, welcher hier in Lettland frei übersetzt „Gebüschsonntag“ heißt. Danach ging es zu einer Geburtstagsfeier und anschließend fand der Gottesdienst statt, dem wieder beiwohnte.

Im Gegensatz zu meiner arbeitsreichen letzten Woche, war diese Woche eher ruhig. Nicht nur der Karfreitag heißt hier „stiller Freitag“, sondern die ganze Woche heißt hier „stille Woche“ (klusā nedēļa). Demzufolge war auch in der Gemeinde wenig los. Ich habe extra für die Handarbeitsgruppe Pudding gekocht, aber sie hatten sich kurzerhand dazu entschieden die Gruppe ausfallen zu lassen, ohne mir bescheid zu geben. War der Pudding halt meiner! Die stille Woche kam mir einerseits sehr gelegen, denn ich war erkältet und konnte mich dadurch besser auskurieren. Andererseits sind in der Universität und der Schule Ferien gewesen, sodass viele zu ihren Liebsten aufs Land aufgebrochen waren und dadurch das Tanztraining und auch diverse andere Aktivitäten nicht stattfanden. Dadurch war mir sehr langweilig. Mittlerweile ist der Frühling aber auch in Lettland angekommen und ich habe schon einige Zeit am nahegelegenen Strand verbracht.

Am heutigen Karfreitag war ich sehr stolz, denn ich durfte zum ersten Mal eine Lesung auf lettisch übernehmen. Ich hatte mich darauf vorbereitet, indem ich den Text zu hause mehrmals laut vorgelesen hatte. Die Reaktionen darauf waren durchweg positiv! Abends habe ich dann zum ersten Mal in meinem Leben an einem Kreuzweg teilgenommen. Wir starteten in einer der großen Kirchen und gingen durch die gesamte Innenstadt zu einer anderen Kirche. An jeder der 14 Stationen wurde ein kleiner Teil der Leidensgeschichte Jesu vorgelesen und wir haben gebetet. Es war interessant, wirkte aber auch ein wenig befremdlich auf mich.
Das Osterfest werde ich bei meinen Freunden in Kuldiga verbringen. Morgen früh probiere ich mit Lelder das erste Mal in meinem Leben zu trampen, was in Lettland noch sehr üblich ist. Um halb elf Uhr morgens geht es los. Ich bin schon gespannt, wie das wohl werden mag.

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