Dienstag, 29. September 2009

Kuldīga Wochenende II

Mit einem Tag Verspätung melde ich mich wieder. Ich habe gestern nichts gemacht und nichts geschafft. Das Wetter passte perfekt in die Situation. Nun gut...
Am Samstag bin ich dann also in die Volleyballhalle gebracht worden und dort habe ich Davis und Jurģis getroffen. In dem Spiel spielten Klassenkameraden von Jurģis und wenn man parteiisch ist, macht fast jeder Sport Spaß anzuschauen. Danach sind wir zu dritt zur Kirche, wo meine Tasche noch stand. Die haben wir geholt, sind dann zu Davis nach Hause. Wir waren aber nur kurz da und dann sind wir einkaufen gegangen. Wir haben uns für das Eishockeyspiel eingedeckt. Dynamo Riga. Die spielen in der russischen Liga mit und viele lettische Nationalspieler spielen in dem Team. Das Team ist das einzige lettische Team in der Liga und deshalb stehen sehr viele Letten hinter dem Team. Das Spiel war aber nicht so spannend, wie mir erklärt wurde, lag es daran, dass beide Mannschaften sehr taktisch gespielt haben. Am Ende ging das Spiel knapp mit 1:2 verloren. Wir haben dann noch ein bisschen Bundesliga geguckt, mit englischem Kommentar, war ganz cool. Den restlichen Abend haben wir dann bei Jurģis verbracht, nichts Besonderes, aber es war schön.
Als Davis und ich dann zu ihm zurückgekommen waren, hatte die Mutter extra für uns Pfannkuchen gemacht. Das fand ich total lieb. Wir sind dann zu Davis ins Zimmer, wo auch sein Bruder war. Dort haben wir ein bisschen Playstation gespielt. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass sein 8-jähriger Bruder auch ein bisschen englisch versteht. Ich habe anfangs ganz einfach mit ihm geredet und langsam. Dann ist mir aber aufgefallen, dass er sehr gut Englisch spricht. Das hat mich echt umgehauen. Mit seinen 8 Jahren konnte er besser englisch sprechen als ich mit 16. Er meinte, das habe er alles aufgrund der Cartoons gelehrt. Das hat mich echt umgehauen. Am Abend habe ich noch sein Englischbuch gesehen, was weit unter seinem Niveau war, er meinte auch, dass er sich dort langweile. Naja, nach einer Diskussion mit Davis, wer in welchem Bett schläft (er wollte, dass ich in sein Bett gehe und er auf der Luftmatratze schläft = hab ich mich durchgesetzt und auf der Matratze geschlafen) sind wir dann auch schlafen gegangen.
Am nächsten Morgen, als die Mutter das sah, dass ich auf der Luftmatratze geschlafen hatte, war sie ein bisschen sauer auf Davis und ich habe probiert ihr klar zu machen, dass ich das wollte. Die Gastfreundschaft ist hier echt so groß. Die Luftmatratze ist aber mindestens genauso gut, wie mein Bett hier, wenn nicht noch besser gewesen.
Am Vormittag haben wir nichts Besonderes gemacht. Aber es muss ja nicht immer Aktion sein. Wir waren im Internet, haben Fernsehen geguckt und haben gespielt. Ich fand es schön. Nach dem Mittagessen, was wieder sehr, sehr lecker war, bin ich dann mit Davis und Jurģis in den Gottesdienst. Ich glaube, normalerweise gehen die beiden nicht, aber sie sind trotzdem mitgekommen, was mich sehr gefreut hat. Davis hat mir sogar ein bisschen von der Predigt übersetzt. Ansonsten habe ich im Gottesdienst doch ein paar Unterschiede zu dem in meiner Gemeinde in Liepāja festgestellt. Neben der Zeit(in Kuldīga waren es fast 2 Stunden) sind viele einzelne Dinge viel mehr herausgehoben worden und ich hatte das Gefühl, wir standen im Gottesdienst noch mehr.
Naja, wir sind dann wieder ans andere Ende der Stadt zu Davis nach Hause gegangen. Bei der Verabschiedung mit den Eltern meinte der Vater, ich solle doch bitte bald wieder kommen, denn die Mutter hat lange nicht so gut gekocht. Einerseits ist es ja sehr schön, dass mich alle so gastfreundlich willkommen heißen, aber ich habe auch immer wieder ein schlechtes Gefühl. Deswegen wollte ich auch auf der Luftmatratze schlafen. Ein bisschen weniger Gastfreundschaft wäre auch voll in Ordnung. Ich habe Davis auf jeden Fall auch eingeladen nach Liepāja zu kommen. Ich würde mich freuen, wenn ich hier ein bisschen Gastfreundschaft zurück geben könnte.
Mal schauen, ob er es annimmt. Zwischenzeitlich hieß es, dass er noch im Oktober kommt.
Die Rückfahrt war irgendwie anstrengend, vielleicht war ich doch müde, aber die ging gar nicht um und bei den Straßenverhältnissen wacht man auch immer wieder auf. Es sind nicht nur die Fahrradwege schlecht ausgebaut. Aber gut.
Gestern am Montag habe ich, wenn ich mich so erinnere wirklich kaum was gemacht. Ich weiß echt nicht, wo die Zeit geblieben ist. Naja. Ich war wieder in der Kinderbücherei, um vielleicht irgendwann wirklich mal lettisch sprechen zu können. Mein Deutschunterricht fand wieder statt. Diesmal waren viele alte Frauen, nicht da, als ich die heute gefragt habe, warum, meinten sie, das lag am Wetter. Ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt. Den ersten Block, wir stellen uns vor, möchte ich nächste Woche abschließen. Was danach kommt, dürfen sie sich bis zur nächsten Stunde überlegen.
Am Abend hatte ich noch Besuch von Lelde, wo wir uns über die am Freitag startende Jugendgruppe unterhalten haben. Aber nicht nur, wir haben uns auch ausgetauscht, was wir so am Wochenende gemacht haben. Lelde ist hier schon eine richtig gute Freundin geworden.
So wenig, wie gestern passiert ist, ist heute schon wieder ganz viel passiert. Den Bericht reiche ich dann wieder nach. Am Donnerstag ist mein Umzug und dann habe ich auch wieder mehr Zeit.

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