Samstag, 5. September 2009

Mein erster "harter" Arbeitstag

Nach einem Tag Pause, melde ich mich mal wieder. Zunächst möchte ich vom Donnerstagabend erzählen und dann gehe ich einfach chronologisch durch.
Am Donnerstagabend war hier nämlich Konfirmandenunterricht. Die Konfirmanden waren zwar älter als bei uns, aber nicht so alt wie ich mir das vorgestellt hatte. ca. 22, aber es waren nur 2. Wir haben einen Zettel bekommen, `Ist es wahr, dass Jesus... und dann kamen ganz viele Sätze wo man mit ja und nein antworten mussten. Das war sehr interessant, weil man jedes Wort in dem Satz überdenken musste. Nachdem jeder seine eigene Meinung gesagt hat, hat der Pastor das dann aufgelöst. Danach sind wir das Glaubensbekenntnis durchgegangen. Auch Stück für Stück. Alles unter der Frage Können wir das wirklich glauben?? und dann die Antwort mit welcher Begründung wir das glauben können. In meinem Konfirmandenunterricht hieß es nur, lernt das mal auswendig... ich kann mich nicht erinnern, da einmal drüber geredet zu haben. War echt gut.
Abends kamen dann die Mädels wieder vorbei mit denen ich den Abend davor unterwegs war. Wir haben uns in mein Zimmer gesetzt, viel geredet und ein bisschen Fotos geguckt. Die sind echt lieb.
Freitag war für mich bisher der härteste Arbeitstag. Zunächst habe ich eine halbe Stunde in der Kleiderkammer geholfen. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde jetzt ganz viel Neues in die Kleiderkammer gelegt und da hat die Gemeinde ein Vorrecht. Weil freitags ist die Kleiderkammer normalerweise nicht geöffnet. Wie auch immer, danach hat der Pastor mich zum Gespräch gebeten. Eine kleine Reflexion der ersten Woche, wie das für mich war, ob ich mich wohl fühle und halt ob alles in Ordnung ist. Das werden wir versuchen jetzt jeden Freitag zu machen. Er hat mir unter Anderem angeboten in der Diakonie zu duschen, weil die da warmes Wasser haben. Einen Schlüssel hatte ich schon vorher. Auch, wenn ich das nicht jeden Tag machen werd, werde ich das Angebot bestimmt mal wahrnehmen. Als wir alles besprochen hatten, haben wir mir einen Arbeitsplan für die nächste Woche gemacht. Montag werde ich das erste Mal Deutschunterricht geben. Die Menschen sind alle super motiviert etwas zu lernen, wobei der Pastor ja auch fließend deutsch spricht, aber ich bin für die doch etwas Besonderes. Ich bin mal gespannt wie viele kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass es doch über 10 werden auch über alle Altersgruppen hinweg. Mal schauen. Apropos Montag, da soll ich wohl Internet kriegen... boah. das wäre voll cool. aber ich bin mir da noch nicht so sicher... Mal schauen.
Am Donnerstag wurde ich dann gefragt ob ich bei einer Exkursion mit Rollstuhlfahrern mitmachen möchte. Da dachte ich mir, wieso nicht, dann sehe ich noch etwas von der Umgebung. Aber mehr dazu später.
Nachdem ich dann gefragt wurde wie es denn mit einer Jugendgruppe aussieht, habe ich vorgeschlagen, ob wir nicht vielleicht als Start eine Übernachtung im Gemeindehaus mit vielen Spielen und gemeinsamen Essen planen wollen. ;))) Die Idee ist super eingeschlagen und wurde die Planungen wurden gleich begonnen. Die eigentliche Jugendleiterin, die bisher aber noch nichts macht, hat mit mir geplant. Für das Essen würde ich auch Geld von der Gemeinde kriegen und die alten Frauen wollen auch helfen. Ich merke, dass ich hier wirklich etwas bewegen kann. Auch wenn es zurzeit noch Ideen sind, die auch Deutschland mitbringe, aber die sind ja deswegen nicht schlecht. Viele Spiele, die die deutschen Kinder schon nicht mehr mögen, weil sie zu oft gespielt wurden, sind für die hier vielleicht total neu. Das einzige, wo ich aufpassen muss, ist dann die Gruppe wahrscheinlich eine große Altersspanne hat. Das lässt sich hier aber nicht vermeiden, weil es einfach zu wenig sind. Aber ich denke, die Kinder sind ja nicht so viel gewöhnt und freuen sich über alles.
Als wir die erste Planung abgeschlossen hatten, wollte ich eigentlich ins Internet, ich habe auch ganz kurz geschafft, etwas zu schreiben, dann wurde ich von der Betreuerin der Rollstuhlfahrer angesprochen, dass, wenn ich schon mal mitkommen, mir auch ein paar Spiele überlegen kann. Die Frau ist super lieb, aber sie probiert mit mir immer deutsch zu reden und ich sage immer 2 Wörter und dann meint sie, dass sie kein deutsch spricht. Das ist echt anstrengend, weil sie kann deutsch, aber ich muss sie immer wieder aufbauen, JA DU KANNST DEUSTCH, MACH WEITER. Danach kann sie auch wieder aber dieses immer wieder aufbauen, war mir gestern fast zu viel. Ich hatte auch überlegt mit ihr lettisch zu sprechen aber da redet sie viel zu schnell und ich verstehe gar nichts. Naja wie auch immer. jetzt soll ich spiele für Rollstuhlfahrer mir überlegen. Ich habe noch nie mit Menschen gearbeitet, die im Rollstuhl sitzen ich habe noch ein bisschen Panik. Zumal sie auch keine Erfahrung damit hat und alles egal, ob es funktionieren wird oder nicht, toll findet. Ich bin mal sehr gespannt wie es wird.
Ich bin dann erst mal etwas Essen geflüchtet. Ich war müde und hungrig. Immerhin hatte ich an dem Tag schon 6 Stunden `gearbeitet`. Naja dann wieder zurück zur Gemeinde war eine Gemeinderatssitzung. Die tagt nur in unregelmäßigen Abständen aber sie planen für den 3. Oktober ein Apfelfest. Das ist so eine Art Ernte-Dank-Fest und daraus soll so ein Tag der offenen Tür werden. Vielleicht hat der Pastor gemerkt, dass ich nicht mehr so fit war und müde, auf jeden Fall hat er nicht mehr übersetzt, aber dadurch wurde es noch anstrengender. Ich versteh lettisch nur wenn ich den Kontext weiß... dann verstehe ich 2-3 Wörter und kann mir den Rest zusammenreimen. Aber ohne Zusammenhang, war ich ein bisschen aufgeschmissen. Die 1 1/2 Stunden waren echt anstrengend. Abends wurde ich noch bei Anda eingeladen. Wir haben Apfelpfannkuchen gemacht und gegessen. Das war wieder in Ordnung. Wir haben viel geredet über Deutschland, Deutsche und meine Erfahrungen über Letten. Anda und Lelde würde ich schon als Freunde hier bezeichnen. Anda geht ja leider nun bald nach Deutschland, aber mit Lelde werde ich bestimmt noch viel machen. Als ich dann endlich zuhause war, saß ich keine 5 Minuten und dann kamen wieder die anderen Mädels vorbei. Aber das war schon in Ordnung. Sie wollten eigentlich mit mir losziehen, aber da habe ich dann abgesagt. wir haben dann ein paar lettische Bücher übersetzt und dann sind sie alleine losgezogen. Sie wollen übrigens auch zum Deutschkurs kommen. Alles in allem ein anstrengender Tag, aber auch ein schöner...
Heute war noch nicht so viel. oh doch.. ich habe die erste Post bekommen, vielen Dank an der Stelle. Auch meine Wahlunterlagen für die Bundes- und Landtagswahl sind angekommen. Da muss ich mich aber nochmal rein lesen, wie viele Briefe ich da in einem Briefumschlag machen muss und wie das so alles läuft, aber das wird schon. Gleich bin ich am Strand verabredet, und dann werde ich mal in das Liepāja- Stadium fahren. Heute spielt hier die U21 von Lettland gegen die U21 von Russland. da werde ich bestimmt einen Star sehen, der in den nächsten Jahren noch sehr erfolgreich wird...

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