Donnerstag, 3. September 2009

eine Woche ist um...

Ja, nun ist eine Woche um und so langsam kehrt hier doch ein wenig Alltag ein. Das dachte ich zumindest gestern, aber heute habe ich schon wieder so viel erlebt. Gestern Nachmittag habe ich, glaube ich, nichts gemacht, ich kann mich jedenfalls an nichts mehr erinnern, aber am Abend war dann ja das `Die Bibel und mein Leben-Gespraech`. Bei dem Gespraech waren wir nur 6 Leute. Der Pastor, 3 Maenner, Janis und ich. Wie ich im Nachhinein erfahren habe, war er auch das erste Mal dort, extra wegen mir ist er gekommen, fand ich sehr nett. Anfangs dachte ich, das wird nicht gut, weil wir nur so wenig waren. Aber dann habe ich gemerkt, dass es sehr gut war, dass wir nur so wenig waren, so kam jeder gut zu Wort. Am Anfang haben wir eine Runde gemacht, wie es uns gerade geht und was wir in der letzten Woche so erlebt haben. Das war sehr interessant, weil erst jetzt kriegt man mit, was die Menschen belastet. So hat einer erzaehlt, dass er in Tschernobyl damals dabei war und er zurzeit deswegen wieder ueberall Schmerzen hat, einer der ueber die schwere Arbeit, die er als Maurer hat, plagt und einer, der, so wurde mir uebersezt sich aufgrund der Wirtschaftskrise und den daraus resultierenden Nachrichten, sich am liebsten erhaengen wuerde. Das klingt jetzt ein bisschen hart, ich glaube er meinte es nicht unbedingt ernst, aber das war doch mal ein Einblick in das Leben der 3 Maenner, das ich so nicht erwartet hatte, war aber interessant mitzuerleben. Danach haben wir uns eine Bibelgeschichte herausgesucht, ich glaube sie gehen einem System nach und springen nicht, so wie ich es gewohnt bin. Wir haben die Geschichte gelesen und dann wurde jeder Satz, jedes Wort auseinander genommen. Das war sehr cool, weil ich soetwas noch nie so richtig gemacht habe. Teilweise war da ein Satz und wir hatten mindestens 3 verschiedene Auslegungsansaetze. Daraufhin haben wir uns ueberlegt, wie uns das in unserem Leben weiterbringt. Das hat richtig Spass gemacht und die 1 1/2 Stunden vergingen wie im Flug.
Danach, muss ich ja gestehen, hat es hier das erste Mal so geregnet, dass ich es mitgekriegt habe. Aber heute war wieder super Wetter. Ich wollte auf mein Zimmer, es war schon 20 Uhr, da hat mich ein Maedchen im Treppenhaus angesprochen, ob ich nicht heute Abend noch mit in einen Club moechte. Nach kurzem Ueberlegen habe ich zugestimmt und wir haben uns verabredet. Um 21 Uhr sind wir dann los natuerlich gegangen, ans andere Ende der Stadt. Dort im Club angekommen, waren vielleicht 5 Menschen. Sie meinten aber, es kommen noch mehr, lass uns doch nochmal zum Strand. Ich war dann also mitten in der Nacht nochmal am Strand(der Regen hatte ja shcon lange wieder aufgehoert). Als wir dann wieder vor dem Club standen und wir alle ein bisschen muede waren von dem Weg, sind wir dann doch wieder anch Hause gegangen. Ich war auch ganz gluecklich darueber, weil ich doch ganz schoen muede war. Klingt jetzt vielleicht nicht so, aber ich hatte wieder viel Spass.
Heute morgen bin ich dann in die Kleiderkammer gegangen. Ich habe gefuehlte 200 Roecke zusammengelegt. Aber heute hatte ich mal ein bisschen Zeit mir auch die Menschen anzuschauen. Vielen ist es richtig unangenehm, dass sie auf soetwas angewiesen sind. Sie ziehen sich ihr schoenstes Outfit an und wollen auf keinen Fall arm auf andere Menschen wirken. Hingegen gibt es natuerlich auch, ich nennne sie mal die Schnaeppchenjaeger, die mit 3 gepackten Plastiktueten, den Raum verlassen und mir jeden Rock, den ich zusammenlege aus der Hand reissen, nur um zu gucken, ob der in Ordnung ist.
Mittags war ich dann an dem einen Ende der Stadt bei der Post, an dem anderen Ende bei der Bank. Ich habe jetzt eine Bankkarte und kann mir fast ueberall Geld abheben. Alles alleine und es hat auch geklappt. Dann war ich etwas essen und um 15 Uhr habe ich mich mit Anda getroffen. Sie will mir immer noch etwas neues in Liepaja zeigen. So sind wir an den Liepaja See gefahren. Das war alles sehr verdreckt und ueberall lag Muell. Ausserdem soll auch das Wasser so dreckig sein, dass sie hier nicht baden gehen. Sie hat mir eine Muellanlage gezeigt. Hier wird naemlich gar kein Muell getrennt, aber wer moechte, der kann den getrennten Muell dahin bringen. Nun gut... Dann hat sie mir die Metalurgs gezeigt. Das ist das groesste Metallverarbeitende Unternehmen im Baltikum. Die haben hier einen grossen Einfluss auf die Stadt, immerhin ist auch die Fussball- und die Eishockeymannschaftnach ihnen benannt. Ich vermute mal, dass der See zu grossem Teil wegen des Unternehmens so verschmutzt ist.
Danach gings weiter zu einem kleinem Highlight fuer mich. Das Olympische Zentrum. Das war ein riesiges Gebaeude, ein Jahr alt. Da hat man alles drin gefunden. Zum Beispiel einem Basketballplatz, wo man die Tribuenen so verschieben kann, dass man entweder 3 Basketballplaetze hat oder eins mit einer riesigen Tribuene. Am Samstag ist dort ein Spiel, ich schaue mal ob ich jemanden finde, der mit mir da hingeht. Das Spiel ist kostenlos und ich glaube das macht Spass zuzuschauen in der Halle. Ich war ja schon davon so begeistert und dann ist Anda mit mir noch ein wenig hochgegangen. Da waren nicht nur Tanzraeume, eine Buecherei, eine Schacharena, sondern auch noch ein Raum ausgelegt mit Judomatten, ein Boxring, eine endlos lange Reihe mit Boxsaecken. Alles so modern, da war ich echt ueberwaeltig. Ich bin mir sicher, dass ich noch nicht alles in dem Gebaeude gesehen habe.
Das ist echt hart diesen Unterschied zu sehen. Morgens sind die Menschen so arm, dass sie sich keine Kleidung leisten koennen und nachmittags faehrt man in ein riesiges Fabrikgelaende und in eine ueberdimensionale Sportarena.
Gleich ist hier Konfirmandenunterricht. Aber ohne Kinder, wenn ich das richtig verstanden habe, kommen hier ueberwiegend erwachsende Menschen zum Unterricht.
Bis bald

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