Freitag, 18. September 2009

Im Heim für geistig behinderte Menschen

Hey..

Gestern am Donnerstag war mal wieder ein langer Tag. Ich kränkele zurzeit ein bisschen. Nichts schlimmes, nur schnupfen wie fast jeder hier in Lettland, aber das hat den Tag noch ein bisschen anstrengender gemacht. Zunächst bin ich um 11zur Arbeit gekommen und habe die letzten Sachen für das Wochenende vorbereitet. Ich habe wohl nun alles, nur das Essen noch nicht. Da habe ich auch nicht so den Plan. Es hat sich aber ein Mädchen gemeldet, die das gerne übernehmen möchte. Ich habe dann 2 1/2 Stunden für mich gearbeitet. Ich hab da auch probiert, weiter den Text zu lernen. Zumindest kann ich jetzt alles aussprechen. Schon mal ein kleiner Anfang. Eigentlich wollte ich mittags nach Hause und dort etwas essen. Als ich jedoch los wollte, wurde ich in der Gemeinde eingeladen. Es gab Kartoffelpfankuchen. Die schmieren da Marmelade rauf. Hat aber gut geschmeckt.
Danach habe ich mich mit dem Pastor getroffen. Wir sind zusammen mit einem Keyboardspieler in ein Heim für geistig behinderte gefahren. Der Pastor wurde da empfangen wie ein Star, er probiert immer einmal im Monat da vorbei zu schauen, um einen Gottesdienst zu machen. Zunächst waren nicht so viele, die ihn begrüßt haben, aber es wurden immer mehr. Es hat sich umgezogen und der Raum war fast komplett voll. Es begann mit einer Namensrunde, das hat sie Menschen schon total gefreut, ihren Namen zu sagen. Dann wurde da echt ein kompletter Gottesdienst durchgezogen. Natürlich ein wenig auf die abgestimmt, aber im Großen und Ganzen kein Unterschied. Was mich total begeistert hat, er zieht die Aufmerksamkeit bei den Gebeten so auf sich, indem alle das nachsagen sollen, was er sagt. Außerdem hat er probiert beim Glaubensbekenntnis ein paar Zeichen einzubauen. Das war richtig schön und für die Zuschauer auch einfach eine schöne Abwechslung. Kurz vor dem letzten Gebet hat er gefragt, für was er beten soll. Einige haben dann etwas gesagt und er hat dafür gebetet. Hier betet man anders. Ich kann das nicht richtig sagen, aber wenn man betet, dann betet man auch mal 10 Minuten. Solange habe ich nie gebetet, aber es gefällt mir. Nach dem Abschluss war ich dann total überrascht, denn nun durften ein paar nach vorne und etwas vorsingen. Immer alleine. Das war echt schön anzusehen. Natürlich wurde nicht jeder Ton getroffen, aber die haben mit so einer Begeisterung gesungen aber wie gesagt alles alleine und vor der gesamten Gruppe. Echt mutig fand ich das. Zunächst eine Frau, die zum Gesang auch getanzt hat, dann ein Mann, der gerappt hat und dann eine Frau, die kaum reden kann, aber sie hat gesungen. Anfangs dachte ich mir, was soll das, aber das hat denen so viel Spaß gemacht. Das war echt cool zu sehen, wie die sich gefreut haben. Danach ist jeder zum Pastor, hat sich verabschiedet und mit ein paar hat er noch gebetet. Das war echt gut für die. Die Menschen haben teilweise echt gestrahlt. Da freue ich mich schon auf das nächste Mal.
Danach ging es sofort wieder in die Gemeinde. Es war schon halb 5. Dort war wieder ein Treffen für das Apfelfest, was hier am 3. Oktober stattfindet. Ich habe kaum etwas mitgekriegt, aber ich soll mich da um die Kinder kümmern. Vielleicht bastele ich etwas mit denen oder wir spielen einfach nur, aber da habe ich noch Zeit mir etwas Tolles zu überlegen. Naja, im Anschluss an das Apfelfesttreffen war wieder Konfirmandenunterricht. Wir haben ein wenig über die Geschichte der Kirche geredet. Es war interessant, weil viel mehr darauf eingegangen wurde, was in Lettland passiert wurde und außerdem war es interessant, wie das Wissen über die Reformation ist. Das ist ein Thema, was bei uns immer sehr wichtig ist und ich glaube jeder Konfirmand kennt Martin Luther, hier war das nicht so, aber jetzt kennen sie ihn ja auch. Naja um 20 h bin ich dann wieder nach Hause. Ich weiß nicht, ich glaube ich habe das schon mal geschrieben. ich habe ja nichts Anstrengendes gemacht, ich saß nur nebenbei, aber vielleicht ist gerade das so anstrengend, weil es ja auch alles in einer anderen Sprache ist.
Heute hatte ich wieder das Wochengespräch mit meinem Pastor. Nichts Besonderes. Wir haben nochmal besprochen, dass ich am nächsten Wochenende nach Kuldīga fahren kann. Nächste Woche kommt ein humanitärer Transport aus Deutschland. Das wird wohl im Zentrum stehen. Naja, mal schauen. Danach war ich nochmal bei Anda. Sie fährt morgen. Wir wollten eigentlich heute nochmal nach Karosta, weil sie da ihr Fahrrad abgeben muss. Ich wollte nicht mehr, weil ich mich halt ein bisschen krank fühle und das vor dem Wochenende nicht noch provozieren wollte. Sie ist aber auch ein bisschen krank und die Frau, der das Fahrrad gehört, hat auch angerufen, dass sie krank ist, und dass Anda das Fahrrad nicht vorbei bringen braucht. So sind wir also nicht los. Ich bin nun hier in meinem Zimmer habe nochmal ein bisschen gewaschen. Das ist für mich noch sehr aufregend. Achja, ich war auch noch kurz auf dem Markt. Der war heute noch größer. Ich wusste nicht so richtig, wie ich das transportieren sollte, deswegen habe ich zunächst nur Himbeeren gekauft. Ich glaube, die Verkäuferin hat nicht gemerkt, dass ich kaum lettisch spreche. Das war echt gut...
Nun gut.. jetzt muss ich den Text noch lernen, heute Abend ist Generalprobe. Außerdem muss ich hier ein bisschen aufräumen.

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