Sonntag, 18. Oktober 2009

Mein Wochenende

Am Freitage habe ich mich morgens mit dem Pastor getroffen. Wir haben zwar die Woche besprochen, aber diese Woche war insgesamt nicht so viel los, deshalb ging das Gespräch auch relativ schnell um. Danach haben wir dann meine kommende Woche geplant. Nächste Woche, um genau zu sein Dienstagnacht kommen meine Schwester, meine Eltern und sogar meine Oma mich besuchen. Deshalb ging auch die Wochenplanung schnell um, ich brauche diese Woche nicht so viel arbeiten. Das liegt daran, dass ich Mittwoch und Donnerstag und Samstag sowieso ruhigere Tage sind. Nur Freitag muss ich "arbeiten". Dadurch, dass ich ja am Montag und Dienstag alleine bin, kann ich da alles nötige vorbereiten und Sonntag, wo ich dann wieder in der Sonntagsschule helfen muss, habe ich ja auch wieder Zeit, weil sie am Sonntag schon wieder los fahren. Passt alles sehr gut und ich freue mich natürlich.
Nach dem Gespräch mit dem Pastor bin ich mit ihm zu einer Eröffnung gefahren. Das ist ein Hilfszentrum gewesen. Also, schwer zu beschreiben. Aber hier sollen Menschen hinkommen können und kriege Hilfe. Wobei die eigentliche Idee dahinter ist, dass die Menschen sich untereinander selbst helfen können. Man geht da also zum Beispiel hin und sagt, ich brauche jemanden der meine Heizung repariert und bietet dafür dem anderen an, ihm Kartoffeln dafür zu geben. Das ist schwer zu beschreiben. Ich hoffe, man kann’s einigermaßen verstehen. Wenn das läuft, möchte man solche Zentren in allen Stadtteilen einrichten. Auf der Eröffnungsfeier waren wir eingeladen, weil die eng mit der Kirche zusammenarbeiten. So engagieren sich viele nicht staatliche Organisationen zusammen, um sich gegen den Staat "aufzulehnen", weil man hier einfach keine Hilfe mehr erwarten kann.
Nach der Eröffnung bin ich nach Hause, weiter geputzt und Essen gemacht, nichts Besonderes. Am späten Nachmittag bin ich dann zur Kirche wegen der Jugendgruppe. Aber diese Woche war nicht gut. Die Stimmung war komisch, die waren alle total neben sich. Wir haben Äpfel gebacken. War ganz cool, weil niemand so richtig wusste, wie es funktioniert, aber zusammen haben wir das geschafft. Auch die Bibelstunde war nicht so gut und diese Woche haben wir doch ziemlich pünktlich Schluss gemacht und ich war ehrlich gesagt froh, dass es vorbei war.
Danach bin ich dann zum Olympic-center. Dort war Jurgis und Afons aus Kuldīga mit ihrem Chor. Leider konnte ich den Auftritt von denen nicht sehen, weil der zeitgleich mit der Jugendgruppe war. Aber es gab eine Aftershowparty, wo ich die dann treffen konnte. Das war ein richtig schöner Abend. Es gab eine Art Disco, weil da waren überwiegend nur 12-jährige, so dass wir meist unten in der Umkleidekabine waren. Aber die Gruppe war cool. Es waren nicht so viele vielleicht 8-9. Ab und zu sind wie alle zusammen nach oben zum Tanzen und dann wieder runter, irgendjemand hatte ich die Gitarre in der Hand und es wurde viel gesungen und das können die echt super.
Am Samstag hatte ich dann meinen ersten freien Tag seit dem Kuldīga Wochenende. Ich arbeite selten sehr viel an einem Tag, nur in Ausnahmefällen, aber ich habe halt jeden Tag etwas zu tun. Nur Samstag nicht und ich habe mich mit Lelde verabredet. Ich wollte nicht viel machen, aber ich wollte auch nicht alleine hier sitzen. So war das ein schöner Tag. Wir haben zusammen gekocht und natürlich gegessen. Auch das Einkaufen dafür war ein Highlight. Als sie mit dem 2. Fahrrad, was ich habe, mit mir gefahren ist, meinte sie irgendwann. "I don´t know the rules." und wollte mir damit sagen, dass sie die Verkehrsregeln nicht kennt. Im Supermarkt meinte sie, dass sie noch nie etwas an der Fleischtheke bestellt hat. Alleine der Einkauf war schon toll...
Heute am Sonntag hat Carina Geburtstag. Sie macht hier alles in der Gemeinde. Ich habe dann auch Blumen gekauft und eine Kleinigkeit zu Naschen. ich war ein bisschen überfordert, weil das der erste Geburtstag hier ist und ich nicht so richtig wusste, was man schenkt. Aber das war ganz gut.
Bei der Sonntagsschule habe ich heute in der kleinen Gruppe mitgemacht. Das war noch besser. Das hat mir echt gefallen. Ich habe schon mehr verstanden, weil sehr langsam und deutlich geredet wurde. Ich habe mit beiden Gruppen dann ein Spiel gespielt. Das war heute richtig gut und es waren auch sehr viele... 14 Kinder bei den Kleinen. Schön anzusehen, weil die teilweise noch ganz jung sind. Die ersten sind auch nicht mehr so schüchtern und kennen schon meinen Namen. Auch, wenn bei vielen nur Ben rauskommt. Nach der Sonntagsschule haben sich alle Lehrer zusammengesetzt und wir haben den Geburtstag von Carina gefeiert. Aus dem Kuldīga-camp wusste ich noch, dass man den Geburtstag immer feiert, in dem man die Person, die Geburtstag hat auf einen Stuhl setzt und den so oft hoch hebt, wie alt die Person wird. Ich habe das nur als Spaß gesagt, dass ich das kenne und dann wollten alle, bis auf Carina das sehen. Wir haben das dann 10-mal gemacht und alle waren zufrieden. War recht lustig, weil sie nicht sagen wollte, wie alt sie geworden ist. ^^
Wir haben bald wieder ein Treffen für das Kinderheim, das wird eine Mottoparty. Das Motto ist, wir sollen uns verkleiden, wie in der Sowjetzeit. Ich hab noch keine Ideen. Aber da hoffe ich mal auf euch. Wer ne tolle Idee für mich hat, kann sie gerne als Kommentar hinterlassen. Immerhin habe ich den gesamten Oktober keine Kommentare mehr bekommen ;)
Im Gottesdienst ist nichts Besonderes passiert und auch danach beim Kaffee trinken war alles wie immer. Nur waren diesen Sonntag sehr wenig da. Keine Ahnung woran es liegt. Ach doch. Es ist was Besonderes passiert. Wir haben eine Runde gemacht. "was ist diese Woche TOLLES passiert?" Da fingen wieder viele Menschen an, zu jammern, dass sie keine Heizung haben. Eine Frau hat erzählt, dass viele in ihrem Haus die Heizung nicht bezahlt haben und 10000 Ls nicht bezahlt wurden und deshalb wird einfach mal die Heizung für das ganze Haus abgestellt, auch für die Menschen, die alles ordentlich bezahlt haben, weil man die Leitungen nicht trennen kann und bevor alle Heizung haben, hat gar keiner. Das schockiert mich immer wieder, weil es hier wirklich kalt ist. Ich bin da immer wieder glücklich, dass ich mir so viel Feuer machen kann, wie ich das benötige.
Heute Abend ist nichts Aufregendes mehr passiert. Ich sitze hier gemütlich vor dem Laptop neben mir brennt ein Feuer. Essen hatte ich noch von gestern, ich brauchte also nicht groß kochen und ich freue mich auf die nächste Woche.

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