Samstag, 29. August 2009

Die Eröffnung der Brücke

Hey..

Zurzeit verbringe ich hier noch Urlaub, aber Abenteuerurlaub. Nein, im Ernst es ist hier super interessant.
Also gestern bin ich dann mit einer Studentin, die übrigens nächsten Monat ein Jahr für einen Freiwilligendienst nach Leipzig geht, zur Eröffnung der Brücke gefahren. Das ist hier voll das Highlight gewesen. Zunächst haben sich alle in dem Stadtzentrum getroffen. Da wurden dann ein paar Reden gehalten. Danach gab es einen Fußmarsch. Die Polizei fuhr voraus und dann gingen alle hinterher. Ein Spielmannszug war dabei und ein paar Gruppen hatten sich ihre Trachten angezogen und dann ging es los, mehr als 5 km gingen wir nun Richtung Brücke. Ich war mit der Studentin auf dem Fahrrad unterwegs und dann haben wir immer ein paar Umwege gemacht, damit wir uns die ganzen Menschen anschauen konnten. Nach etwas über einer Stunde sind die an der Brücke angekommen, aber dort passierte gar nichts. Da meinte die Studentin, wir können ja wieder zurück fahren ins Zentrum. Da soll irgendwo ein Zirkus sein. Ich war sofort überzeugt, denn Zirkus ist bestimmt auch auf lettisch interessanter als auf nichts zu warten. Wir fuhren also wieder zurück zum Zentrum. Erst haben wir das gar nicht gesehen, weil das so klein war, aber da waren dann zwei ganz kleine Zelte und davor eine kleine Bühne und dann haben ca. 10 Letten ein Theaterstück aufgeführt. Es gab zwar englische Programmhefte, aber den Sinn habe ich trotzdem nicht ganz verstanden, aber es war trotzdem total cool. Die Schauspieler hatten es echt drauf.

Danach sind wir wieder zur Brücke. Die Menschen waren nun zwar überwiegend weg (sie waren auf der anderen Seite der Brücke), aber die Brücke war schon wieder geschlossen. Da wir uns nicht mehr viel Zeit bis zum Openair Kino hatten, sind wir außenherum gefahren - stundenlang. Ich kann das nicht mehr richtig einschätzen wie lange, aber kurz nachdem sie mir erzählt hat, dass wir nun in dem Stadtteil Karosta (übersetzt: Kriegshafen) sind, sind wir über eine sehr schlecht verarbeitete Schiene gefahren und dann ist mein Reifen geplatzt. Sofort war die Luft raus und wir mussten dann das letzte Stück noch schieben.
Als wir dann endlich am Kinoplatz waren, den ich echt schick fand, wurde mir dann erzählt, dass heute kein Bus mehr fährt. Es war wohl gerade mal 21.30. Der Film war (leider auf lettisch). Ein Film Lettlands aus der Sowjetzeit, aber nicht weiter interessant, vor allem für mich nicht, weil ich ja mein kaputtes Fahrrad im Sinn hatte. Aber glücklicherweise hat mich dann der große Bruder von den beiden mit den ich gestern schwimmen war, nach Hause gefahren. Zumindest wollte er das...
Aber gut, also der Bruder, der fahren sollte und ich sind dann zu seinem Auto. Zunächst war er mir ein wenig suspekt, aber als er dann das Gespräch mit mir suchte und mir erzählte, dass er schon mal einen Tag in Bremen war, ging das auch wieder. Er hat mir erzählt, dass die Brücke nur für 20 min geöffnet gewesen war und dann kamen wieder Schiffe, denn es ist eine Drehbrücke, die sich öffnet, wenn Schiffe durchwollen. Aber laut seinen Informationen sollte die Brücke wieder offen sein. Wir zur Brücke - immer noch geschlossen. Davor Mengen an Menschen, weil viele vor der Brücke geparkt hatten und dann zu Fuß rüber sind. Zwar stand die Brücke schon wieder richtig, aber niemand konnte rüber, weil die Schranken noch geschlossen waren. Wir haben dann das Auto geparkt und sind los, ich dachte zunächst er möchte nur mal gucken. Auf einmal klettert er außen an der Brücke entlang. Ich dachte was geht denn jetzt ab, naja, ich wollte da einfach warten, aber er meinte, ich solle doch hinterher kommen. Nachdem ich mir überlegt hab, ob es nun besser ist, hier alleine mitten in der Nacht in einem fremden Land zu stehen, oder lieber zu klettern, habe ich mich fürs Klettern entschieden und nach nicht einmal 20 Sekunden standen wir auf der Brücke. Jedoch auf der anderen Seite der Absperrung. Nach weiteren 20 Sekunden standen da auf einmal 30 weitere Menschen. Ich war mit allem ein wenig überfordert, aber solange ich in der Nähe von meinem "Fahrer" war, fühlte ich mich sicher. Er war sehr beruhigt, holte zunächst seine Fotokamera raus und fotografierte alles und jeden und dann fing er an seine Videokamera herauszuholen und alles zu filmen. Er hatte echt die Ruhe weg. Es war auch echt alles in Ordnung nur andauernd schrie von irgendwo jemand und ich konnte nichts verstehen. Nachdem die ersten schon über die Brücke gegangen waren und die ersten von der anderen Seite kamen, kam auch die Polizei. Ich dachte so schnell weg, aber dieser Typ hatte die Ruhe weg und hat sich noch nett mit denen unterhalten. Naja, am Ende war die Auflösung des Problems, dass die Menschenmassen zu nah an der Schranke standen, der sich deshalb nicht öffnen konnte. Naja, das haben die Polizisten dann relativ schnell verändert... Wir standen da ja mittlerweile schon ne Stunde.
Dann hat der Bruder mich ganz schnell nach Hause gefahren, das war gut, denn ich hatte nur noch 20 Minuten bis die Tür von meinem Wohnheim geschlossen wurde.
Im Nachhinein ein sehr aufregender Tag, auch wenn ich mir sicher bin, alleine würde ich trotzdem nie auf die Idee kommen und darüber zu klettern.
Heute habe ich dann ein bisschen ruhiger angefangen, gefrühstückt, ein bisschen in meinen lettischen Büchern gelesen und in einer wieder viel zu kalten Dusche geduscht, aber damit werd ich mich wohl abfinden müssen.
Heute ist hier Rally. Ich weiß noch nicht, was mich hier erwartet, aber ich bin mal gespannt. Morgen ist dann Gottesdienst, glücklicher Weise um 15 h, darauf freue ich mich auch schon.
Bilder von allem kommen, sobald ich in meinem Zimmer Internet habe. Meine Adresse kommt auch noch und shoppen war ich noch gar nicht. Ich hab aber auch immer Programm.
Liebe Grüße aus dem bisher sehr sonnigen Liepāja.

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